Mal so richtig abschalten …

2. August 2023 von Laborjournal

 

Irgendwie kann unser „Forscher Ernst“ selbst während des Urlaubs Forschung und Wissenschaft nicht ganz abschütteln …

 

 

 

In diesem Sinne macht auch unser Blog jetzt erstmal Urlaub! …

 

(Gezeichnet von Rafael Florés. Über 200 weitere Labor-Abenteuer von „Forscher Ernst“ gibt es hier.)

 

Die alte Dampflok Wissenschaft und ihre Heizer

15. März 2023 von Laborjournal

 

Manchmal fragen wir uns, was unsere Artikel bei Leserinnen und Lesern auslösen. Und ob da womöglich auch eine Art Kopfkino stattfindet …

Hin und wieder scheint das tatsächlich zu passieren. Zu unserem Artikel „Kein Platz für Opportunisten und Narzissten“ erhielten wir beispielsweise folgende Rückmeldung:

 

Sehr geehrte Redaktion […],

danke für den Artikel. Beim Lesen kam mir ein Bild in den Sinn, dass die Situation in der Wissenschaft – oder vielmehr ihr Wesen – für mich recht gut beschreibt. Ich stelle mir die Wissenschaft, in meinem Fall die „Life Sciences“, als eine alte Dampflok vor, die viel Getöse und viel Qualm macht. Sie kommt voran, wenn auch nur sehr schwerfällig und steif. Ihr Kesselfeuer ernährt sich von Karriere-Träumen – eine schier unerschöpfliche Energiereserve.

Ihre Energiebilanz ist aber mehr als ungünstig. Die Heizer haben viel zu tun. Wenn sie fleißig sind, dann dürfen sie den feinen Herrschaften in ihren wohligen Pullman-Salonwagen kurzeitig Gesellschaft leisten. Vielleicht wird ihnen ja auch irgendwann einmal ein dauerhafter Platz zugeteilt – und ein junger Traum schafft es in den Führerstand.

Lohnt es sich, diesem alten Stahlmonster ein „Upgrade „zu geben? Oder ist es nicht sinniger, gleich einen modernen Triebwagen mit vielen Sitzmöglichkeiten und besserer Energiebilanz zu besorgen?  …

Ich kann sie jedenfalls gerade ganz deutlich durch all den Qualm und Dreck sehen, die alte Dampflok. (Ich stecke gerade in einer SFB-Begutachtung und mein Vertrag endet zum x-ten Mal).

Beste Grüße […]

 

Treffend! Aber nicht nur das. Auch herrlich fantasievoll!

Liebe Leserinnen und Leser, gerne mehr davon!

(Foto:The Durango Herald)

„Wissenschaftliches Fehlverhalten ist das auch!“

13. Juli 2022 von Laborjournal

Aus unserer Reihe „Gut gesagt!“ zum Thema „Sampling Bias“:

 

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[…] Selbstverständlich werden in der Exploration beim schrittweisen Einfokussieren auf das gewünschte Phänomen Ergebnisse produziert, die nicht den Erwartungen entsprechen. Was passiert mit diesen? Am ehesten liefern junge PhD-Studenten noch ehrliche Auskunft. Natürlich werden unerwünschte Ergebnisse gerne aussortiert, in die Schublade verbannt, weggeworfen. Oft mit fadenscheinigen Begründungen: „Das Kit war abgelaufen oder schlecht.“ Es werden also häufig Daten auf gewünschte Resultate selektiert. Sampling Bias nennt man das, und wissenschaftliches Fehlverhalten ist das auch. Manche Gruppenleiter bekommen sowas häufig gar nicht mit, weshalb man erstaunt-verärgerte Blicke erntet, wenn dieses Problem thematisiert wird. Andere wiederum benutzen ihre Seniorität um Daten basierend auf ihrer großen Erfahrung auszusortieren. Hier helfen nur Aufklärung, lückenlose Dokumentation und umfassende Supervision. Vertrauen ist falsch, Kontrolle die einzige Alternative. Denn Sampling Bias hat selbstverständlich verheerende Auswirkung auf die Repräsentativität der Ergebnisse – wofür sind schon subjektiv ausgewählte Daten stellvertretend? […]

 

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… Schrieb Tobias Straub, Leiter der Bioinformatik am Biomedizinischen Centrum der Universität München, in Laborjournal 7-8/2020 („Make Experimentation Great Again!“, S. 30-33).

 

Aus dem Leben einer Horrorwespe

1. Juni 2022 von Laborjournal

Ob sich die Imago erinnert, wie sie sich aus ihrem Opfer nach draußen fraß? Wie sich der süße Moment anfühlte, als dessen Oberleib mit einem hässlich-dumpfen Plopp aufplatzte und sie Stück für Stück aus dem Kadaver hervorkrabbelte und ihren ersten tiefen Atemzug nahm?

Eher nicht. Und eine Rolle spielt es für sie auch nicht.

Denn jetzt sitzt sie im Halbdunkel zwischen morschem Holz und feuchtem Erdreich und wartet, lauert. Ohne eine Regung sondieren ihre Facettenaugen die sich in der tropischen Schwüle wiegenden Grashalme, nehmen die winzigste Bewegung wahr. Pollenkörner tanzen in den schmalen Streifen vereinzelter Lichtstrahlen, die bis nach hier unten durchdringen. Noch im Halbschatten glänzt ihr blau-grüner Körper gefährlich metallisch. Ihre sichelförmigen Mandibeln zucken.

 

 

Instinktiv reagiert sie. Als sich der schwere Schabenkörper an ihr vorbeischiebt, verbeißt sie sich mit ihren Kauwerkzeugen und bohrt die Spitze ihres Hinterleibs in den Thorax der Kakerlake – genau an die Stelle, wo sich deren Vorderbeine treffen. Die γ-Aminobuttersäure in ihrem Gift wirkt augenblicklich. Es lähmt die Motoneuronen des Brustganglions ihres Opfers. Zwar macht das die Schabe keineswegs wehrlos. Noch bleiben ihr zwei borstenbewerte Beinpaare zur Verteidigung. Doch ihre Vorderläufe hängen jetzt schlaff herunter. Ihren Kopf kann sie nicht länger schützen.    Diesen Beitrag weiterlesen »

„Die Einstellung zur Arbeit ist eine andere“

27. April 2022 von Laborjournal

Aus unserer Reihe „Gut gesagt!“ zum Thema „Arbeitseinstellung in der hiesigen und der US-Wissenschaft“:

 

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[…] Die Leute dort sind wirklich an Wissenschaft interessiert, die sind interessiert an dem, was sie und auch was die anderen machen, und man redet darüber. Das ergibt ein unglaublich lebendiges Klima. Das Maß an Engagement, das die Leute da beruflich haben – und das gilt nicht nur für die Wissenschaftler – das ist wirklich großartig. […]  Die Tradition ist hier schon ganz anders. Die ganze Philosophie, dass das Leben zerfällt in das berufliche Leben und das sogenannte Privatleben, das sieht man in Amerika nicht so. Das ist nicht so eine Urlaubsgesellschaft. Die Einstellung zur Arbeit ist eine andere. Weil die Leute alle meinen, sie müssten es irgendwie selbst schaffen. Das hat natürlich auch Kehrseiten, man verliert leicht seinen Job, und die Leute können sich Urlaub oft gar nicht leisten. Aber man klagt dort nicht, was ja in Europa Teil der Kultur ist. In Amerika schaut man eher, wie man es irgendwie besser machen kann. […]

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… Sagte der 2001 emeritierte Kölner Genetik-Professor Klaus Rajewsky in Laborjournal 3/2012  („Verhandlungssache: Emeriti – Forschen oder Ruhestand?“, S. 23-25). Damals war er gerade wieder nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem er als Emeritus weitere zehn Jahre an der US-amerikanischen Harvard University geforscht hatte.

Corona und der Wert des Peer Review

30. März 2022 von Laborjournal

Aus unserer Reihe „Gut gesagt!“ zum Thema Corona-Pandemie und Peer Review:

 

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[…] Wie replizierbar werden die Forschungsergebnisse zu COVID-19 sein? Das wissen wir noch nicht, aber eine Erfahrung, die mir im Rahmen der letzten Wochen stärker präsent geworden ist […], ist die Verletzlichkeit und Wichtigkeit des Peer-Review-Systems. Verletzlich – denn bewusste Täuschungen sind auch von kompetenten Reviewern schwer zu entdecken. Wichtig – denn ich glaube nach wie vor nicht, dass wir auf die erhebliche Mühe dieser Expertenarbeit zur Qualitätssicherung verzichten können. Wir müssen, denke ich, diese selbstlose und unentgeltliche Arbeit besser und vielleicht auch anders honorieren, denn sonst laufen wir Gefahr, die wesentlichen Ergebnisse in der Flut des Publizierten ebensowenig erkennen zu können, wie das in der unmoderierten Welt der (Online-)Informationen schon jetzt gebietsweise der Fall ist. […]

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… Sagte Andreas Meyer-Lindenberg, Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, in Mannheim sowie Mitglied der Ständigen DFG-Senatskommission für Grundsatzfragen in der Klinischen Forschung, in Laborjournal 7-8/2020 („Translationale Forschung in Pandemiezeiten“, S. 10-13).

 

Hilft Training gegen unethische Forschungspraxis?

16. März 2022 von Laborjournal

Letzte Woche ist unser neues Heft 3/2022 erschienen – und darin ab Seite 21 der Artikel „Gute wissenschaftliche Praxis – ein alter Hut, oder!?“ von Henrik Müller.

Im Vorspann des Artikels heißt es:

Wissenschaftsskandale entstammen häufig den Lebenswissenschaften. Mangelt es Biologen und Medizinern an Integrität? Oder existieren einfach nur keine guten wissenschaftsethischen Fortbildungsver­an­stal­tun­gen?

Es geht also um folgendes:

Nachdem inzwischen schon lange Richtlinien, Regeln und Verhaltenskodizes für Integrität in der Forschung formuliert und ausgegeben sind, könnte man doch meinen, dass man der Forscherzunft die entsprechenden Inhalte nur eindringlich beibringen müsste – und schon wären Forschungsfälschung und Reproduzierbarkeitskrise samt zugehörigem Vertrauensverlust weitgehend Geschichte. Und so wurden für den wissenschaftlichen Nachwuchs an vielen Orten verpflichtende Lehrveranstaltungen über Integrität in der Forschung aus dem Boden gestampft.

Soweit also die Theorie! Aber wie sieht die Praxis aus? Wie kann wissenschaftliche Integrität erfolgreich gelehrt werden? Genau das hat sich unser Autor Henrik Müller für seinen Artikel anhand konkreter Beispiele einmal genauer angeschaut …

Doch kaum war das Heft mit dem Artikel in der Druckerei, stieß unser Chefredakteur in Times Higher Education auf einen Artikel mit dem Titel „Around one in 12 postgraduate researchers would publish fraudulent results if it helped them get ahead, says study“. Darin wurde eine internationale Studie zusammengefasst, die gerade in Frontiers of Psychology (doi: 10.3389/fpsyg.2021.621547) erschienen war – und in deren Abstract die Autoren sinngemäß schreiben:

Betrügerische oder unethische Forschungspraktiken haben über die wissenschaftliche Welt hinaus für viel Aufsehen gesorgt. Will man die Wissenschaft indes verbessern, muss man in der Ausbildung von der Doktoranden damit beginnen. Schließlich sind sie die Wissenschaftler von morgen.

In vier Studien mit 765 Doktoranden untersuchten wir daher, ob Doktoranden zwischen ethischen und unethischen oder sogar betrügerischen Forschungspraktiken unterscheiden können. Überdies prüften wir die Bereitschaft der Doktoranden, Forschungsergebnisse aus zweifelhaften Praktiken zu veröffentlichen – und testeten, ob die Entscheidung durch Druck von Vorgesetzten oder Kollegen beeinflusst wird. Parallel befragten wir 36 akademische Führungskräfte (Dekane, Prodekane und AG-Leiter) und baten sie vorherzusagen, wie sich die Doktoranden in den hypothetischen Szenarien verhalten würden.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass einige Doktoranden relativ schnell bereit sind, Ergebnisse zu veröffentlichen, die durch offenkundigen Betrug und Datenfälschung zustandekommen. Alarmierend dabei ist, dass einige Hochschullehrer dieses Verhalten unterschätzen. Offenbar müssen diese stärker im Blick haben, dass Doktoranden unter größerem Druck stehen können, als ihnen bewusst ist – und dass sie daher besonders anfällig für die Anwendung von fragwürdigen Forschungspraktiken sein können.

In konkreten Zahlen kam bei der Umfrage heraus, dass etwa jede zwölfte Doktorandin oder Doktorand bereit wären, unsaubere Daten zu veröffentlichen, wenn dies für die weitere akademische Karriere von Nutzen wäre.

Die Frage ist nun, ob man diesen Anteil durch besseres Research Integrity Training noch weiter nach unten drücken könnte? Dazu bemerkte der belgische Erstautor Rens van de Schoot in dem Times-Higher-Education-Artikel mit Blick auf die eigenen Umfrageergebnisse ziemlich ernüchternd:

Sicher, man hätte erwarten können, dass eine Schulung oder Fortbildung in Forschungsethik einen Unterschied macht – aber das war nicht der Fall.

Auch in unserem Artikel berichtete ein Veranstalter von Research-Integrity-Kursen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinterher zwar besser über gute und schlechte Forschungspraxis bescheid wüssten. Ob damit auch deren eigene moralische Urteilskraft gereift sei, wagte er allerdings nicht zu beurteilen. Um dies zu ermöglichen, wäre es vor allem wünschenswert, wenn die Dozenten solcher Kurse sich öfter als bisher die Mühe machen würden, den Lehrerfolg ihrer Veranstaltungen zu evaluieren.

Ralf Neumann

 

Neidisch auf Kaninchen-Knorpel

26. Januar 2022 von Laborjournal

 

Tag für Tag flattern jede Menge Meldungen in unsere Redaktion herein. Darunter sind natürlich solche und solche. Und hin und wieder auch welche, die den einen oder die andere von uns persönlich betreffen. In so einem Fall wird es dann meistens irgendwie … komisch.

Nehmen wir unseren Chefredakteur. Der ist schon lange nicht mehr der jüngste, spielt dennoch weiter Fußball – und bekommt jetzt zunehmend die Quittung dafür. Stichwort Knorpel: Zweimal am Meniskus operiert, auch in anderen Gelenken knackt’s bedenklich – und im Großzeh-Grundgelenk schmerzt die Arthrose jedes Jahr ein wenig mehr. Klar, dass er an dieser einen Meldung hängenbleiben musste. Schließlich pries sie ein Paper mit dem Titel „Exercise-induced piezoelectric stimulation for cartilage regeneration in rabbits“ an.

Knorpel-Regeneration? Nicht nur von seinen Ärzten hatte er mitgeteilt bekommen, dass da praktisch nichts mehr geht. Dass man die Symptome zwar lindern und den Knorpel-Abbau mit Hyaluronsäure-Spritzen womöglich etwas bremsen kann – das ja! Aber rückgängig machen oder gar Knorpel wieder neu aufbauen? Träum’ weiter!

Vor einigen Jahren ging einer seiner Kick-Kollegen diesbezüglich ans Äußerste. Ließ sich Knorpel irgendwo anders entnehmen, in der Schale weiter heranzüchten – und das passend modellierte Stück Neu-Knorpel in die Knie-Schadstelle hinein transplantieren. Danach konnte er vier Jahre lang nicht mal mehr joggen.

Unser Chefredakteur begann also, die Meldung zu lesen …

Ein Team von 19 US-Forschern hatte einigen Kaninchen erstmal die Knie-Knorpel zerstört. Anschließend pflanzten sie ihnen ein Gerüst aus biologisch abbaubaren Milchsäure-Nanofasern ins kaputte Gelenk, wie sie auch zum Verschließen von Operationswunden eingesetzt werden. Die Idee dahinter: Da das Gerüst dank seiner piezoelektrischen Eigenschaften bei mechanischer Belastung eine Spannung erzeugt, könnte sich das positiv auf die Knorpel-Regeneration auswirken. Schließlich, so betonten die Autoren, hätten andere Studien bereits gezeigt, dass sich Knorpelgewebe zumindest in der Kulturschale mit elektrischer Stimulation zu Wachstum anregen lässt.

Okay, kapiert. Und was kam raus? …

Erstmal gaben die Forscher den malträtierten Kaninchen einen Monat zur Erholung von dem Eingriff. Dann durften sie zum täglichen Trainingsprogramm aufs Laufband. Und siehe da: Nach nur vier bis acht Wochen Laufband-Hoppeln hatten die Kaninchen-Knie die zerstörten Knorpel komplett regeneriert. Bei Kontroll-Kaninchen, die kein piezoelektrisches Implantat erhielten oder kein Laufband-Training absolvierten, heilten die Knorpelschäden gar nicht oder deutlich schlechter.

„Wow!“, dachte unser Chefredakteur nicht ganz objektiv. Und spürte kurz in seine eigenen kaputten Gelenke hinein. Ihm war klar, dass er Meldungen dieser Kategorie normalerweise ganz schnell wieder wegklickt. Eben, normalerweise!

Was machte er also stattdessen damit? … Klar, er schrieb diesen Blog-Beitrag 😉!

Und zuvor dachte er noch kurz amüsiert: „Manchmal könnte man sich glatt wünschen, Kaninchen zu sein … Obwohl, … die spielen zu schlecht Fußball!“

Ralf Neumann

(Foto: YouTube / konijnentrainen)

 

Ununterscheidbare Ursprünge

12. Januar 2022 von Laborjournal

Aus unserer Reihe „Gut gesagt!“ zum Thema der hiesigen Regulierung von Gentechnik:

 

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[…] Vielleicht hätte ja ein kompetenter wissenschaftlicher Berater, der nicht einmal Pflanzenwissenschaftler sein müsste, den SPD-Bundestagsabgeordneten erklären können, dass es keinen Sinn macht, Herstellungsverfahren regulieren zu wollen, anstatt pragmatisch Produkte und ihre Eigenschaften zu bewerten, wie es sich seit Jahrhunderten bewährt hat. Eine konventionell gezüchtete Erdbeere ist für den Allergiker gefährlich, eine gentechnisch veränderte krankheitsresistente Kartoffel ist es nicht. Im anbrechenden Zeitalter der „Genome Editing“-Technologien werden gentechnische Veränderungen in absehbarer Zukunft ohnehin zunehmend ununterscheidbar von natürlich entstandenen Mutationen im Genom sein. Damit hat man sich durch die politisch motivierte Entscheidung, anstatt der neuen Eigenschaften einer Kulturpflanzensorte lieber das Verfahren ihrer Erzeugung in den Mittelpunkt der Regulie­rungs- und Zulassungsverfahren zu stellen, endgültig in eine Sackgasse manövriert. Wie will man in Zukunft etwas regulieren, dessen gentechnischer Ursprung sich im Zweifelsfall nicht einmal mehr nachweisen lässt? Wie kann mir mein SPD-Bundes­tagsabgeordneter in Zukunft garantieren, dass „Deutschland gentechnikfrei bleibt“? Ich bin mir sicher, ein mehr oder weniger plumper juristischer Kniff wird auch dafür gefunden werden, gegebenenfalls unter Aushebelung aller Gesetze der Logik. Meine begrenzte Fantasie reicht nur nicht aus, mir diesen Ausweg jetzt schon ausmalen zu können. […]

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… Sagte Ralph Bock, Direktor am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam/Golm, in Laborjournal 7-8/2015 („Keine Vernunft. Nirgends.“, S. 6-9).

 

Frohe Weihnachten …

23. Dezember 2021 von Laborjournal

 

 … und einen guten Start

in ein gesundes, spannendes

und trotz allem möglichst fröhliches

neues Jahr 2022!

 

Das wünschen wir von der Laborjournal-Redaktion

allen unseren Leserinnen und Lesern!

 

… Und nicht vergessen: Auch vor Corona ist schon so manche Weihnachtsfeier ausgefallen:

 

(Aus den „Lab Files“ von Chris Schlag)