Nicht nur wir haben gute Science Cartoons — andere auch. In unregelmäßigen Abständen stellen wir sie vor. Heute aus der Reihe „Pearls Before Swine“ von Stephan Pastis:
Nicht nur wir haben gute Science Cartoons — andere auch. In unregelmäßigen Abständen stellen wir sie vor. Heute aus der Reihe „Pearls Before Swine“ von Stephan Pastis:
Vorgestern starb 73-jährig Lynn Margulis, eine der ganz großen Biologinnen unserer Zeit. Man sollte Begriffe wie „visionär“ oder „revolutionär“ in der Forschung nur sehr vorsichtig verwenden, aber bei ihr sind sie sicher angebracht. Zu wild, zu abstrus waren seinerzeit dem wissenschaftlichen Establishment die Ideen der jungen Forscherin zum bakteriellen Ursprung von Zellorganellen wie Mitochondrien und Plastiden. Entsprechend wurde ihr Pionieraufsatz »On the origin of mitosing cells« laut eigener Aussage von 15 Journals abgelehnt, bevor er schließlich doch noch im J. Theor. Biol. (Bd. 14(3):255-74) erschien (damals geschrieben unter „Lynn Sagan“, nach dem Nachnamen ihres Mannes Carl Sagan). Heute gilt das theoretische Paper als der geniale Startschuss zur Entwicklung der Endosymbiontentheorie, die ja nachfolgend auch experimentell klar bestätigt wurde.
Lynn Margulis sorgte zeitlebens mit ihren wilden intellektuellen Vorstößen für Verstörung in der Forscherwelt. Diesen Beitrag weiterlesen »
Daryl Cunningham hat ihn gemacht und als Beta-Version auf seinen Blog gestellt. Nächstes Frühjahr soll er veröffentlicht werden — jetzt kann man ihn dort noch auf eventuelle Fehler aufmerksam machen oder Verbesserungen vorschlagen. Wem also was einfällt…
So fängt er an:…
… und weiter geht’s nach Klick auf das Bild.
Ob wir vielleicht mal eine Reihe über — nun ja — eher „schrägere“ Vertreter der biomedizinischen Forschung machen? Warum eigentlich nicht.
Hier ist jedenfalls einer: Jaroslav Flegr, Parasitologe und Evolutionsbiologe an der Karls-Universität Prag. Flegr schaffte es mit seinen Studien zu potentiellen Auswirkungen von latenten Toxoplasma gondii-Infektionen auf das menschliche Verhalten immer wieder auch in die Medien. Was nicht wundert, wenn er Studien publiziert, in denen er vermeintlich zeigt:
Mit diesen Publikationen untermauerte Flegr schließlich seine „Manipulations-Theorie“, die nicht weniger besagt, als dass Parasiten-Infektionen bisweilen das Verhalten des (menschlichen) Wirts mitsteuern können. Einfach war das damals aber nicht, wie er sagt. Vielmehr hatte er wegen der ausgeprägten Skepsis seiner Kollegen große Schwierigkeiten, seine Resultate überhaupt zu publizieren. In der Zwischenzeit werde er aber zunehmend ernster genommen — vor allem, da man seit einiger Zeit „passende“ Ergebnisse mit Toxoplasma-infizierten Nagern erhalten habe. Diesen Beitrag weiterlesen »
Blog-Kollege Sebastian Reusch von Enkapsis fordert in seinem jüngsten Post seine Leser auf, in den Kommentaren „Evolution“ zu definieren. Wie so oft bei diesem Thema, quillt sofort jede Menge Unsinn hervor.
Zum Beispiel wird das verbreitete Missverständnis weiter gepflegt, Evolution ziele gerichtet auf immer höhere Komplexität. Einer der Kommentatoren schreibt etwa:
Evolution bezieht sich auf die Pflanzen- und Tierwelt und bedeutet „Entwicklung“, geht aber auch darüber hinaus. Es ist auf der einen Seite das Herausbilden komplexer Organismen aus weniger komplexen gemeint, aber auch die Anpassung an äußere Zwänge und Gegebenheiten.
Oder, gerade mal drei Kommentare weiter, stellt ein anderer einfach, knapp (und falsch) fest:
Entwicklung vom Einfachen zum Höheren.
Dieser anthropozentrisch geprägte Irrglaube, dass Evolution ein Ziel verfolge, scheint einfach nicht auszurotten. Diesen Beitrag weiterlesen »
Zitierungen sind wichtig, meint der Forscher von heute. Denn — so die weitläufige Meinung — sie zeigen halbwegs objektiv an, welchen Wert die in der jeweiligen Veröffentlichung dargestellte Forschung hat. Pauschal ließe sich das also auf das simple Klischee eindampfen: Viel Zitate, gute Forschung — keine Zitate, schlechte Forschung.
Dass es jedoch viele Mechanismen gibt, warum all das nicht ganz so einfach ist — das demonstrieren unter anderem die 25 Beispiele unserer alten, aber immer noch aktuellen Laborjournal-Kolumne „Was können Zitationsvergleiche … nicht unbedingt„. Hier jedoch wollen wir mal die Grundsatzfrage stellen: Was macht die Zitierzahlen eigentlich so wichtig? Okay, man meint grob, je öfter ein Artikel in den Referenzlisten nachfolgender Paper erscheint, umso stärker müsse dessen Inhalt zwangsläufig die nachfolgende Forschung beeinflusst haben.
Aber wodurch? Na ja, zunächst einmal dadurch, dass offensichtlich viele, viele Forscher den betreffenden Artikel gelesen haben. Allerdings — Hand auf´s Herz — haben Sie jeden Artikel, den Sie in Ihren Veröffentlichungen referieren, tatsächlich gelesen? Diesen Beitrag weiterlesen »
Warum sind die „kleinen grünen Männchen“ vom Mars eigentlich grün? Weil sie Photosynthese machen können? Eine ganze Handvoll Science Fiction-Romane aus der Pulp-Reihe der 30er bis 50er Jahre proklamierte jedenfalls genau dieses.
Versteckt sich jedoch dahinter womöglich der Traum vom photosynthetischen Menschen, der seinen Energiebedarf wie die Pflanze einzig aus dem Sonnenlicht deckt? Gut möglich. Wobei man sich allerdings im gleichen Atemzug fragen muss, warum die Evolution bisher so gar keine photosynthetischen Tiere hinbekommen hat (abgesehen von Ausnahmen wie der Algen-versklavenden Seeschnecke Elysia chlorotica). Die Bausteine oder Module dazu waren jedenfalls in der Evolutionsgeschichte dauernd parallel verfügbar.
Was indes die Evolution nicht vollbringen konnte (oder wollte), das versuchen inzwischen — wer hätte es gedacht — eine ganze Handvoll Forscher. Zum Beispiel Pamela Silver und ihre Gruppe an der Harvard Medical School. Diese spritzten Zebrafisch-Embryonen einfach mal fluoreszenzmarkierte Blaualgen (Cyanobakterien), welche bekanntlich 50% der gesamten Photosynthese auf Erden machen. Und siehe da, die grünen „Power-Pakete“ nisteten sich über die gesamte Entwicklung stabil in Fischzellen ein (siehe dieses Video). Ganz anders als im Fall von etwa E. coli, die der Fisch sofort eliminiert, scheint dieser also extrem tolerant gegenüber den Blaualgen.
Zwar reichte die Energie, welche die Algen auf diese Art in den Zellen produzierten, dem Fisch natürlich noch lange nicht. Aber was wären Silver und Co. für Forscher, wenn sie nicht bereits einige Ideen zur weiteren Optimierung dieser erzwungenen „Power-Endosymbiose“ hätten.
… wenn ihr von ‚T. rex‚ redet (und vergesst auch Marc Bolans gleichnamige Glamrockband aus den Siebzigern). Denn hier kommt Tyrannobdella rex — ein 4,5 cm langer Blutegel aus den Flüssen in und um Peru.
Mit seinen acht in einer Reihe sitzenden und wahrhaft furchteinflößenden Zähnen (jedenfalls in der richtigen Vergößerung) sägt er sich in jegliches Fleisch, an das er andocken kann. Dies geschah unter anderem vor drei Jahren einem badenden Peruaner-Mädel, dem man T. rex anschließend von der Nase pflücken musste — was schließlich zur Entdeckung des ‚tyrannischen Königsegels‘ führte (PLoS ONE 5(4): e10057).
Seinem großen Fast-Namensvetter ist der bissige Wurm übrigens noch selbst begegnet, da die ersten Spezies seiner Gattung bereits vor etwa 200 Millionen Jahren auf der Erde erschienen. Und womöglich hatte in den folgenden Millionen Jahren auch so manch großer T. rex einen kleinen T. rex an der Nase hängen.
Die Analytica ist vorbei, die LJ-Redakteure schnaufen erstmal durch — und hören sich zum Beispiel das Album „The Rap Guide to Evolution“ von Baba Brinkman an. Besprechung vielleicht im nächsten Lab Times (heißt, Leser-Rezensionen sind herzlich willkommen) …