Photoshopping Papers

23. September 2011 von Laborjournal

Es kann einem schon angst und bange werden, wenn man sich anschaut, was die japanische Seite http://blog.m3.com/Retraction derzeit an offensichtlich manipulierten Paper-Abbildungen aufdeckt. Beinahe täglich (ja, wirklich!) stöbern deren Autoren „dubiose Machenschaften“ wie diese auf:

Auch ohne japanische Schrift lesen zu können, müsste klar sein, wie die Autoren hier ihre Abbildung frisiert haben — oder?

Anderes Beispiel: Diesen Beitrag weiterlesen »

Lieber keine Statistik

15. September 2011 von Laborjournal

Bereits Mark Twain erkannte:

I’ve come loaded with statistics, for I’ve noticed that a man can’t prove anything without statistics. No man can.

Dennoch meiden Biologen Statistik wie Katzen das Wasser — so geht jedenfalls das Vorurteil. Ob’s stimmt? Zumindest füttert eine frische Analyse neurobiologischer Publikationen dieses Vorurteil mit alarmierenden Fakten (Nature Neurosci. 145: 1105-7).

Kurz gesagt, deckte Erstautor Sander Nieuwenhuis von der Universität Leiden mit zwei weiteren holländischen Kollegen auf, dass in der Hälfte aller relevanten Publikationen eine zwingend notwendige statistische Analyse der Daten fehlte. Wodurch die tatsächliche Relevanz ihrer Ergebnisse jetzt natürlich ziemlich schwankt und wackelt.

Nieuwenhuis und Co. nahmen sich 513 neurowissenschaftliche Artikel vor, die innerhalb von zwei Jahren in Science, Nature, Nature Neuroscience, Neuron und Journal of Neuroscience erschienen sind — die „Crème de la Crème“ sozusagen. Aus diesen filterten sie insgesamt 157 Paper mit vergleichenden Ergebnissen, die eine sogenannte „Difference-in-Differences Analyse“ (siehe etwa hier, Kapitel 9.9) zwingend erforderlich machen, um deren tatsächliche Signifikanz zu zeigen. In 79 davon, ziemlich genau der Hälfte also, fehlte diese Analyse komplett. Diesen Beitrag weiterlesen »

Autoren am Rande des Nervenzusammenbruchs (6)

5. August 2011 von Laborjournal

… und dann war da noch Forscher Vogelsee. Die Arbeit seiner Gruppe drehte sich vorwiegend um das Gen madB, das er seinerzeit selbst als Postdok in der Gruppe des großen Kaltental isoliert hatte. Ein wichtiges Gen, keine Frage. Und solide war es, was er und seine Mitstreiter im Laufe der Zeit zur Rolle von madB bei der Darmentwicklung zusammengetragen hatten. Nur, viele Zitate brachte es nicht.

Immerhin, vor Jahren bat ihn der ebenfalls große Rogger um Hilfe. Rogger war so was wie der „Pabst der Darmentwicklung“ und seine Leute waren kurz vor der Entschlüsselung eines offenbar zentralen Schaltermechanismus. Es fehlten nur noch eindeutige histologische Bilder. Diese jedoch waren nicht ganz einfach zu produzieren — und wie der Zufall so wollte, hatten ausgerechnet Vogelsee und Co. die entsprechende Technik bei ihren Arbeiten über madB perfektioniert. Diesen Beitrag weiterlesen »