Die Geister des Peer Review

8. Mai 2019 von Laborjournal

Hand auf’s Herz, liebe Profs und Gruppenleiter: Wer von euch hat schon mal einen Postdoc oder anderen Mitarbeiter der eigenen AG ein Manuskript begutachten lassen, das ihm zum Peer Review geschickt wurde — und das Gutachten am Ende gänzlich unter eigenem Namen an den Journal-Editor zurückgeschickt? Rein statistisch müsste sich jetzt eigentlich jeder Zweite ertappt fühlen — jedenfalls, wenn man das Ergebnis einer aktuellen Befragung von Nachwuchsforschern durch US-Forscher mal herumdreht: Knapp die Hälfte von fünfhundert befragten Early Career Researchers gab darin an, bereits als Ghostwriter im Namen des Chefs einen Peer Review verfasst zu haben — ohne dass den Journal-Editoren deren Autorenschaft offenbart wurde (. Die große Mehrheit von ihnen kam aus den Life Sciences.

In der gleichen Umfrage verurteilten achtzig Prozent der Befragten diese Praxis der verschwie­genen Review-(Ko)-Autoren. Warum aber kommt es trotzdem zu derart vielen GhostwriterReviews?

Die Zielrichtung dieser Frage muss man vorab genauer erklären. Diesen Beitrag weiterlesen »

Wann ist ein Autor ein Autor?

14. Juni 2012 von Karin Hollricher

GhostwriterWie viel Input muss ein Forscher in eine Publikation geben, um sich Autor derselben nennen zu dürfen? Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, weil es nämlich Firmen gibt, die professionelles wissenschaftliches Schreiben anbieten.

Einen solchen Service haben beispielsweise Frank G. Holz, Direktor der Universitätsaugenklinik Bonn, sowie sein Kollege Carsten H. Meyer in Anspruch genommen. Und zwar für die Erstellung eines Reviews für die zum Nature-Verlag gehörenden Zeitschrift Eye über die Behandlung der feuchten Form altersabhängiger Makuladegeneration mit zwei verschiedenen Antikörpern.

Ganz am Ende des Artikels, nach den Referenzen, verkünden die beiden Autoren den Umfang des eingekauften Services:

This service encompassed the preparation of a first draft, editing, checking content and language, formatting, referencing, preparing tables and figures, and incorporating the authors’ revisions, all carried out under our direction.

Da fragt man sich natürlich, was denn die Herren Meyer und Holz an dem Manuskript selber getan haben, Diesen Beitrag weiterlesen »