Wie stoppt man eine Zombie-Pandemie?

26. Oktober 2022 von Laborjournal

Vor Jahren erklärte unser Ex-Kollege Siegfried Bär die Biochemie von Zombies. In unserem neusten Newsletter liefert unser Mitarbeiter Henrik Müller jetzt einen wissenschaftsbasierten „Zombie Survival Guide“ nach. Analogien zu aktuellen Pandemien sind nicht ausgeschlossen.

Draußen ächzen Baumwipfel in der Dunkelheit der Herbstnacht. Mit einem hässlichen Kratzen schiebt sich Ihre Schlafzimmertür Stück für Stück auf und lässt einen süßlichen Geruch nach Erde hereinwabern. Jäh sitzen Sie in Ihrem Bett. Ein massiger Körper an dessen Fußende beugt sich im Halbdunkel über Sie. Irgendetwas tropft auf Ihr Laken. Ihre Hand findet den Lichtschalter der Nachttischlampe.

Faulige Zahnreihen klacken aufeinander und sind das einzige, was Sie noch an einen menschlichen Schädel erinnert. Dort, wo sich Augen befinden sollten, starren Sie in eitrige Löcher. Wo sich Nase, Wangen, Lippen, Kinn befinden sollten, hängen Gewebefetzen nass glänzend herab. Mit aufgerissenen Augen robben Sie rückwärts. Ihr Kopf schlägt gegen die Rückwand Ihres Bettes.

Stop!“, schreit ihr Hirn. „Keine Panik jetzt!“ Schließlich haben Sie diese eine Abhandlung durchgearbeitet und wissen, was Sie vor einem Zombie rettet: Theoretische Biologie!

Zombie Survival Guide – Regel Nr. 1:Die Diffusionsgleichung ist das A und O jeglicher postapokalyptischen Überlebensweisheit.Diesen Beitrag weiterlesen »

Selbst ist die Nase!

19. Oktober 2022 von Laborjournal

In unserer Reihe „Forscher Ernst und die Corona-Krise“:

(Gezeichnet von Rafael Florés. Jede Menge weiterer Labor-Abenteuer von „Forscher Ernst“ gibt es hier.)

 

Der arme Brian

12. Oktober 2022 von Laborjournal

 

(Vor kurzem veröffentlichten wir an dieser Stelle unter dem Titel „Helicopter pylori“ einen Post über mehr oder weniger lustige „Verschreiber“ in Originalartikeln. Dazu erreichte uns folgende Zuschrift von Stefan Reuss, emeritierter Professor an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Mainz: …)

Liebe Redaktion,

ich habe mich sehr über Ihre Zusammenstellung der lustigen Druckfehler („Helicopter pylori“) amüsiert. Dabei sind mir noch drei Dinge eingefallen, für die ich aber die entsprechenden Sonderdrucke nicht auf Anhieb gefunden habe (weggeworfen habe ich sowas aber nicht).

Vor vielen Jahren, als Print-Sonderdrucke noch die Regel waren und niemand wusste, was PDFs sind, bekam ich einen solchen mit der fettgedruckten Überschrift „…. in the Mouse Brian“. Wir haben jahrelang den Running Gag „Brian, the Mouse“ benutzt. Gefunden habe ich das in PubMed nicht, eventuell ist der Titel später noch korrigiert worden. Bei der PubMed-Suche sind mir aber zwei ähnliche Dinge untergekommen:

# Harper MM et al., Blast Preconditioning Protects Retinal Ganglion Cells and Reveals Targets for Prevention of Neurodegeneration Following Blast-Mediated Traumatic Brian Injury (Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 60(13):4159-70)

# Agassandian C. et al., „Ciliary Defects in a Mouse Model of Bardet-Biedl Syndrome are Selectively Pronounced in Brian Regions Involved in Cardiovascular Regulation (Ross. Fiziol. Zh. Im. I. M. Sechenova. 102(8):904-20)

Der arme Brian …

Und noch was Schönes, das damals aber nicht über das Stadium der Druckfahne hinauskam: Ein Artikel meines leider früh verstorbenen Frankfurter Kollegen Peter Semm kam als Druckfahne mit Autor(en) und Adresse folgendermaßen an: „Peter Semm und Johann Wolfgang v. Goethe, Universität Frankfurt“. Was ein verrutschtes Komma bei einem unaufmerksamen Korrektor ausmachen kann! Ich war total stolz, mit jemandem publiziert zu haben, der mit Goethe zusammen publiziert, und habe – allerdings vergeblich – versucht, Peter Semm dazu zu überreden, den Fehler einfach nicht zu bemerken und die Druckfreigabe zu erteilen.

Wir haben uns daraufhin selbst nochmal bei PubMed schlau gemacht – und tatsächlich noch mehr „Hirnfehler“ gefunden. Hier also die Liste der weiteren Skurrilitäten, die die Autoren dem „armen Brian“ angetan haben:

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Die gute Tasse Kaffee ist noch besser!

5. Oktober 2022 von Laborjournal

Unter dem Titel „Wissenschaftler sind lediglich Hilfsmittel, um Kaffee in Resultate umzuwandeln“ berichteten wir vor zehn Jahren an dieser Stelle über eine Quasi-Studie, die Wissenschaftlern unter allen Berufsgruppen den höchsten Kaffeekonsum bescheinigte. Natürlich kam uns dieser Beitrag sofort wieder in den Sinn, als uns eine Meldung der European Society of Cardiology mit dem Titel „Kaffeetrinken ist mit erhöhter Lebenserwartung assoziert“ in die Redaktion flatterte.

Wow, wäre ja durchaus eine gute Nachricht für unsere Leserschaft, dachten wir – und schauten uns die Meldung genauer an. Diese wiederum bezieht sich auf ein Paper im European Journal of Preventive Cardiology mit dem Titel „The impact of coffee subtypes on incident cardiovascular disease, arrhythmias, and mortality: long-term outcomes from the UK Biobank“ – und beschreibt erfreulich genau, was das australische Autorenteam konkret gemacht hat. Wir zitieren:

Die Studie umfasste 449.563 Teilnehmer, die zu Beginn der Studie keine Herzrhythmusstörungen oder andere kardiovaskuläre Erkrankungen aufwiesen. Das Durchschnittsalter lag bei 58 Jahren, 55,3% waren Frauen. Die Teilnehmer füllten einen Fragebogen aus, in dem sie gefragt wurden, wie viele Tassen Kaffee sie täglich tranken und ob sie gewöhnlich Instantkaffee, gemahlenen Kaffee (z. B. Cappuccino oder Filterkaffee) oder entkoffeinierten Kaffee tranken. Anschließend wurden sie in sechs Kategorien des täglichen Kaffeekonsums eingeteilt: keine, weniger als eine, eine, zwei bis drei, vier bis fünf sowie mehr als fünf Tassen pro Tag. Bei 198.062 (44,1%) der Teilnehmer war der übliche Kaffeetyp Instantkaffee, bei 82.575 (18,4%) gemahlener Kaffee und bei 68.416 (15,2%) entkoffeinierter Kaffee. 100.510 (22,4%) waren Nicht-Kaffeetrinker, die als Vergleichsgruppe dienten.

Für eine ausreichende statistische Power dürften die Autoren damit allemal gesorgt haben.

Weiter heißt es dann zur Methodik:  Diesen Beitrag weiterlesen »