Don’t Stop Pipetting…

25. Februar 2014 von Laborjournal

… Lab-Video-Parodie auf „Don’t Stop Believing“ von Glee:

Lyrics:

Just some young postdocs
Trying to make it to the top
One took the midnight tram
Going back to lab

For the past twelve months
Paper’s been stuck in review
Ten new experiments
From damn reviewer two…

Den Rest des Texts gibt’s auf der YouTube-Seite des Videos („Mehr anzeigen“ klicken).

„Die Firma lügt einen glatt an!“

21. Februar 2014 von Laborjournal

Aus der Reihe „Spontane Interviews, die es nie gab — die aber genau so hätten stattfinden können”. Heute: Prof. F. Rust, Zytostatisches Institut Universität Nullwachsingen.

LJ: Hallo Frau Rust, wie geht’s den Zellen?

Rust: Sie wachsen wieder. Endlich! Fast ein ganzes Jahr hat uns diese blöde Firma gekostet…

LJ: Wie bitte? Das hört sich interessant an…

Rust: Interessant? Ein schmeichelhafter Begriff für eine Zeit, in der nichts mehr ging. Von einem Tag auf den anderen wuchsen unsere Zellen nicht mehr, von Differenzieren ganz zu schweigen. Und wir kamen und kamen nicht dahinter, warum…

LJ: Muss doch letztlich irgendwie an dem Medium gelegen haben, oder?

Rust: Ja, sicher. Monatelang wuchsen die Zellen in einem ziemlich teuren Medium, dem wir noch ein paar „Supplements“ zugesetzt hatten. Natürlich habe ich gleich bei der Firma nachgefragt. Aber die haben nur gesagt, sie hätten nichts an dem Medium geändert. Und im Übrigen würden sie es immer wieder stichprobenartig testen…

LJ: Und dann…?  Diesen Beitrag weiterlesen »

Best of Science Cartoons (24)

18. Februar 2014 von Laborjournal
Via Twisteddoodles

Autoren am Rande des Nervenzusammenbruchs (23)

14. Februar 2014 von Laborjournal

Gerade am Telefon folgende interessante Geschichte gehört:

Forscherin hatte mit ihren Leuten eine Studie abgeschlossen, deren Ergebnisse sie für „bahnbrechend“ hielt — sowohl, was gewisse zelluläre Steuermechanismen anging, wie auch in ihrer klinischen Bedeutung. Auch das Manuskript hielt sie für überaus gelungen (was ja keineswegs automatisch der Fall ist, nur weil man gute Daten hat). Doch die Enttäuschung kam prompt: Der Editor des Edelblatts, welches sie für die Veröffentlichung ausgewählt hatte, schickte das Manuskript schnöde wieder zurück. Abgelehnt, ohne überhaupt zum Review geschickt worden zu sein!

Der Editor hatte das Manuskript offenbar nur kurz überflogen — und entschieden, dass es nicht mal einen Peer Review wert war. Warum? — fragte sich unsere Forscherin. Waren die Daten doch nicht so gut, wie sie gedacht hatte? Enthielten die Schlussfolgerungen logische Fehler? Hatte sie mit der Bedeutung der Resultate für das gesamte Feld übertrieben? Oder war es vielleicht „nur“ schlecht geschrieben? Es musste ja wohl etwas Offensichtliches sein, dass der Editor es umgehend wieder zurückschickte. Aber diesen „offensichtlichen“ Grund hätte der Editor doch wenigstens mitteilen können. Das wäre doch ein wichtiges und konstruktives Feedback gewesen.

Immer wieder drehten diese und ähnliche Gedanken ihre Kreise im Kopf der Forscherin — bis sie den Entschluss fasste, den Editor in dieser Angelegenheit nochmals anzuschreiben. Höflich erklärte sie in dem Schreiben noch einmal kurz und klar, warum sie ihre Ergebnisse für so wichtig hielt — und warum das Paper daher ihrer Meinung nach genau in dieses Journal passen würde. Nur um schließlich darum zu bitten, ihr kurz mitzuteilen, was genau die Editoren dazu bewogen hatte, das Manuskript nicht einmal begutachten zu lassen. Schließlich könne ihr eine entsprechende „handfeste“ Rückmeldung enorm helfen, das Manuskript zu verbessern — wenn auch wohl für ein anderes Journal.

Die Antwort kam eine Woche später — und ließ unsere Forscherin endgültig den Glauben an das Peer Review-System verlieren: „We cannot give you any feedback as the paper had not been sent out for review.“

Wenn ich groß bin, werde ich Risikobewerter…

11. Februar 2014 von Kommentar per Email

(Gibt es einen Trend, dass in den Ausschreibungen für Life Science-Stellen die Anforderungen an potenzielle Bewerber immer „enger“ werden? Unser Autor Leonid Schneider ist überzeugt davon — und seziert als Indiz dafür die jüngsten Stellenausschreibungen des Bundesamts für Risikobewertung BfR.)

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Es gibt Jobs, für die sind nur Wenige geeignet. Astronaut zum Beispiel. Oder Bundeskanzler. Oder auch: Professioneller Risikobewerter im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin (http://www.bfr.bund.de).

Da die Aufgabe dieses Instituts — die Gefahreneinschätzung von Chemikalien, Lebensmitteln, Partikeln, etc. — sehr wichtig ist, werden potenzielle Job-Kandidaten entsprechend streng ausgewählt. Zumal diese Leute ja später auch verbeamtet werden sollen. Das Institut legt daher ganz besonderen Wert darauf, dass Wissenschaftler sich mit ihrem potenziellen Arbeitsgebiet sehr gut auskennen — am besten, schon bevor sie als Kandidaten überhaupt in Frage kommen.

Natürlich kann nicht jeder beliebige Lebenswissenschaftler oder Chemiker einfach daher kommen und vom BfR Einlass in eine Karriere verlangen. Solche Quereinsteiger sollen sich ihre alternativen Karrieren bitte schön woanders suchen. Wie ich darauf komme? Was mir schon seit einiger Zeit auffällt, ist folgendes: Bei praktisch jeder Stellenausschreibung verlangt das BfR unter den „Anforderungen“, dass die nachweisbaren Vorkenntnisse und die Berufserfahrung nahezu exakt zu dem anvisierten Aufgabenbereich passen müssen.

Bei vielen Postdoc-Ausschreibungen in der akademischen Forschung ist das inzwischen zwar auch oft der Fall, aber meist geht es hier eher um ganz bestimmte technische Methoden und weniger um präzise definierte Forschungsfelder. Das BfR jedoch geht bei seinen Stellenausschreibungen für promovierte Wissenschaftler noch einen gehörigen Schritt weiter. Diesen Beitrag weiterlesen »

Zitat des Monats (18)

7. Februar 2014 von Laborjournal

Unser kulturgeschichtlicher Fortschritt baut auf der Geisteshaltung der Skepsis auf, darauf, dass wir nichts als gegeben hinnehmen. Von dem Philosophen Karl Popper stammt der Satz: „Alles Wissen ist Vermutungswissen.“ Das ärgert spontan erst einmal jeden, der genau Bescheid zu wissen glaubt. Doch Wissenschaft beruht auf dem Entschluss, diesen Ärger auszuhalten.“

… sagte der Bamberger Soziologe Prof. Dr. Gerhard Schulz im Interview des duz Magazins 02/14 vom 24. Januar 2014.

Bei Betrugsverdacht: Bunt ist besser!

4. Februar 2014 von Laborjournal

Wir hatten ja bereits hier und hier über die Unsitte der „Flickschuster-Gele“ geschrieben — Gele also, die virtuell aus den Spuren verschiedener Gele zusammengeflickt werden, um auf diese Weise das Ergebnis ein und desselben Experiments vorzutäuschen.

Komplett skrupellose Subjekte nutzen bei solchen Machenschaften die ein oder andere „besonders schöne“ Spur gar mehrfach im gleichen Gel — und verkaufen sie gleichwohl als Laufergebnisse verschiedener Proben. Das ist Fälschung und Betrug, ganz klar. Allerdings ist dieser nicht leicht nachzuweisen, da ähnliche Proben durchaus nahezu identische Banden- und Laufmuster liefern können.

Einen schnellen und einfachen Weg, wie jeder einen entsprechenden Verdacht auf „wundersame Spurenvermehrung“ zumindest vortesten könne, beschrieb kürzlich ein Kommentator in diesem Beitrag auf der Post-Publication-Peer-Review-Plattform PubPeer. Dessen Verdacht erregte folgende Gel-Abbildung:

Der Kommentator, der in dem Beitrag schlicht als „Peer 2“ auftritt, hatte die Abbildung des Gels zuvor in seinen Photoshop geladen — und zunächst einfach mal den Kontrast verstärkt. Die rote Dachzeile nennt das Zwischenergebnis: Die „Spleißnähte“ der zusammengeschusterten Gelspuren treten deutlich hervor.

Aber es geht noch weiter! Anschließend brachte „Peer 2“ Farbe in den Ausschnitt mit den verdächtigen Banden 11-18 — und zwar mit Hilfe eines Photoshop-Tools namens „Gradient Map“. Das Ergebnis sieht so aus:

(Hier klicken für beide Bilder in größerer Auflösung!)

Behauptet noch jemand, dass die Banden 14 & 15 sowie 17 & 18 jeweils nicht zu 100% identisch sind?

Wie gesagt, ein relativ einfacher Test, um den Verdacht einer unzulässigen Gelspur-Duplikation entweder unmittelbar auszuräumen — oder erheblich zu erhärten. Und ganz nebenbei dürfte es damit noch einen Grund weniger geben, warum entsprechende Untersuchungen auf wissenschaftlichen Fehlverdacht bei Journals und Forschungsinstitutionen oft unglaublich schleppend anlaufen — wenn überhaupt.

(Das Gel stammt übrigens aus diesem Paper der Erstautorin Gizem Dönmez. Über weitere Verdachtsmomente für Fehlverhalten in ihren Veröffentlichungen wird unter anderem ausführlich hier, hierhier hier, und hier berichtet.)