Betrugsware Co-Autorschaft

28. Juni 2023 von Laborjournal

Mehrfach haben wir schon darüber berichtet, auf welch dreiste Weise das System wissenschaftlichen Publizierens für betrügerische Aktivitäten missbraucht wird – zuletzt etwa hier, hier und hier. Und anscheinend lassen windige Witzfiguren tatsächlich rein gar nichts unversucht, um gerade den besonders Bedürftigen und/oder Leichtgläubigen aus der Forscherzunft ordentlich Geld für Nix aus der Tasche zu ziehen.

Waren es vor etwa einem Jahr noch Zitierungen, die eine Agentur systematisch an Forscher verkaufte (siehe hier), so werden inzwischen auch Co-Autorschaften auf angeblich bereits akzeptierten Papern gegen Geld feilgeboten. Am 19. Juli twitterte jedenfalls die allseits bekannte Fälschungs- und Missbrauchs-Detektivin Elisabeth Bik (sinngemäß übersetzt):

Wow, das ist ziemlich krass. Der Verfasser präsentiert hier einen Acceptance Letter für sein Manuskript von der Zeitschrift „Molecular Biology and Evolution“ – und verkauft jetzt auf Facebook Autorpositionen darauf für 5.000 oder mehr.

… Und zeigte einen Screenshot des betreffenden Facebook-Posts:  Diesen Beitrag weiterlesen »

Gleich und Gleich gesellt sich … nicht immer gern

12. August 2020 von Laborjournal

Eine logische Konsequenz aus der stetigen Zunahme von Interdisziplinarität und Daten­vo­lu­men in wissenschaftlichen Publikatio­nen ist, dass immer öfter zwei oder mehr gleichwertige „Equally Contributing Authors“ die entspre­chen­den Autorenlisten anführen — meist durch Sternchen hinter den jeweiligen Namen gekennzeichnet. Da aber fast nichts in der Forschung eine derart heikle Angelegenheit darstellt wie die richtige Reihenfolge und Gewichtung der Autoren auf einem Paper, lauert durchaus hohes Konfliktpotenzial hinter der Abwägung, ob jemand jetzt etwa gleich viel dazu beigetragen hat — oder eben gerade nicht mehr.

Besonderes Konfliktpotenzial ist jedoch nur das eine, dazu kommt leider noch ein ebenfalls beträchtliches Missbrauchspotenzial. Denn wer weiß etwa schon, wie oft die Chefs ihren Lieblings-Postdoc mit einem „Gleichwertigkeits-Sternchen“ an Position 2 oder 3 einer Veröffent­li­chung hieven, zu der dieser nichts beigetragen hat, außer mal ein paar Röhrchen neben seinen eigenen Proben mitzuzentrifugieren? Nur um dessen Karriere noch ein kleines bisschen stärker anzuschieben…

Dass solch ein Szenario leider nicht nur reine Fantasie ist, bestätigte uns ein „Betroffener“ unlängst mit der folgenden E-Mail:    Diesen Beitrag weiterlesen »