Tag 3 - 12.05.2004
08:15 Uhr - Wir ignorieren das BMW-Navigationssystem, ein simpler Satdtplan tut´s. Alle Staus umfahren, locker durchgekommen, um 08:45 stehen wir am Eingang Ost. Wir betreten die Halle, unser Anzeigenteam nicht. Mit deren Presseausweisen dürfen sie erst ab 09:00 Uhr rein. Man sieht kleine Rauchwölkchen aus den Ohren unseres Anzeigenleiters aufsteigen...
09:30 Uhr - Fünf Hefte sind weggegangen, noch keiner zum Gespräch
erschienen. Wird´s wieder so ein lauer Tag? Doch es heißt, vom Eingang West her würden schon wahre Massen in Halle A1 strömen. Dürfte noch etwa eine halbe Stunde dauern, bis die Welle in Halle A5 schwappt. Der Chefredakteur geht ihr mal ein Stückchen entgegen...
10:30 - 12:00 Uhr - Und tatsächlich: Eine Welle kommt! Die ersten Ausläufer schwappen dem Chefredakteur in Halle A3 entgegen, der Wellenberg rollt noch durch Halle A1. Tapfer kämpft er sich gegen den Strom voran, schwingt nacheinander bei Hamilton und Eppendorf ins Kehrwasser (Kajakfahrer wissen, was gemeint ist), dreht wieder ein in den Hauptstrom, macht ein Päuschen in A2 bei seinen finnischen Freunden von Kojair, umkurvt Shimadzu und Bio-Rad in Halle A3, landet kurz an bei WITec in A4, um schließlich wieder in A5 am eigenen Stand einzulaufen. Die Welle hat sich etwas ausgedünnt, wogt nicht mehr ganz so hoch wie vorher in A1. Dennoch: Auch bei uns gehen die Hefte deutlich schneller weg, ein paar "Bärs" sind verkauft und die Gespräche nehmen zu. Ein Nachwuchsforscher etwa erzählt von Ärger in seinem Institut - vielleicht eine Geschichte, die wir in einem der nächsten Hefte lesen werden...
12:21 Uhr - Apropos Insider - eben wurde uns noch brühwarm die Story zugespielt, die sich gestern (Di) morgen am Haupteingang der Messe zutrug... Es war folgendes passiert: Ein ordnungsgemäß Messeausweis-besitzender Herr versuchte, seinem (Messeausweis-losen) Begleiter Zugang zur Analytica Conference zu verschaffen. Die beiden um Zutritt ersuchenden waren in Eile, die Messe-Türwächter jedoch unerbittlich: Ohne Ausweis kommt hier keiner rein! Bald schlugen die Wellen hoch und höher, es sollen gar schlimme Worte gewechselt worden sein. Erschwerend kam dazu: Es war noch nicht mal 9 Uhr (siehe oben). Schließlich zogen die beiden lästigen Typen schimpfend von
dannen. Wollte sich wohl kostenlosen Eintritt erschleichen, der Schnorrer
und sein Begleiter!!
Tja, bloss wunderten sich zeitgleich in Saal 2 die zahlreich erschienenen
Zuhörer. Wo blieb der Referent? Wo war er nur? Verschlafen? Vergessen? Stau am Flughafen? Der prominente Preisträger des Roche Molecular Bioanalytics Award 2004 sollte doch genau jetzt bei der Analytica Conference, hier in Saal 2 einen Vortrag halten. Doch dieser fiel mangels Referent nun flach ...
Denn der Messeausweis-lose Herr, der nicht ins Messegelände durfte, war kein anderer als Affymetrix-CEO und Mikroarray-Pionier Stephen Fodor - der in Saal 2 heiß ersehnte und nicht angekommene Referent und Roche-Preisträger.
Dumm gelaufen ...
14:36 Uhr - Die Besucherwelle beeindruckt noch immer nicht. Die Aussteller
sind zwiegespalten: Einige durchaus zufrieden, andere eher nicht.
vdbiol-Präsident Hans Jörg Jacobsen kommt vorbei, unterhält sich mit dem
Chefredakteur. Die beiden haben etwas vor, man sieht es deutlich. Vielleicht
mit dem Sommerheft 7-8/2004 ab Juli? Da soll doch irgendwas besonderes
laufen...
16:18 Uhr - An unserem Stand sitzt José Manuel Leao, Portugiese aus Vigo in Spanien. Erzählt kurz, dass in Portugal in Sachen Biotech nichts los ist,
dagegen aber Spanien langsam kommt. Insbesondere in Barcelona sei richtig Geld im Spiel. José sitzt insgesamt über eine Stunde bei uns. Weitere
Themen: Der FC Porto im Champions League-Finale und die Fußball-Europameisterschaft in zwei Monaten in Portugal. Für die Portugiesen, so José, sei Deutschland tatsächlich Favorit. Kaum zu glauben....
17:55 Uhr - Anzeigenleiter Bernd Beutel rauscht wieder rein. Fast den ganzen Tag haben wir ihn nicht gesehen. "Lasst uns abhauen", sagt er nur kurz. "Mein Kopf ist sowas von leer." Also los, zum dritten Mal in dieser Woche ins spanische Tapa-Restaurant. Wir haben es inzwischen richtig lieb
gewonnen.
21:21 Uhr - Nach einer wahren Tapa-Schlacht und einigen Getränken verlassen wir das Restaurant in Richtung Hotel-Bar. Und wir haben Pläne über Pläne....
00:24 Uhr - Gute Nacht!
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Ralf Neumann beim Mittagsschlaf.
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Art-Director Uli Sillmann vor unserer Internet-Präsentation
José Manuel Leao und Verleger Kai Herfort diskutieren die Chancen
Portugals und Deutschlands bei der EURO 2004
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Tag 4 - 13.05.2004
08:30 Uhr - Im Hotel ist das System abgestürzt, wir kommen mit unseren
Kartenschlüsseln nicht mehr in unsere Zimmer. Es dauert, bis ein
Hotelangestellter uns endlich die Türe öffnen kann. Heute werden wir wohl
nicht pünktlich um 9:00 Uhr aufmachen...
09:45 Uhr - Wir laufen an unserem bis dahin leeren Stand ein. Die Nachbarn
von MWG Biotech grinsen, und man sieht, was sie denken: Ja ja, gestern
wieder gezecht, die Herren von Laborjournal. Doch zum Erklären keine Zeit:
Eine japanische Firma will Anzeigen schalten, eine Doktorandin ab nächstem
Jahr Volontariat machen, in der Mail eine Zusage für unser Sommerheft (Uups, fast verplappert, da wollen wir ja noch nichts verraten!) - Könnte ein guter Tag werden...
10:12 Uhr - es wird international. Die Firma Cosmobio aus Japan will ihre Antikörper-Tools auf den deutschen Markt bringen und bringt uns 20 Minuten lang dessen Vorteile nahe. Gleich danach besuchen uns französische Kollegen ("La Gazette du Laboratoire"?) und wir plaudern auf englisch über die Fachpresse dies- und jenseits des Rheins.
10:37 Uhr - unsere Praktikantin Julia Schlehe besucht uns. In der Freiburger Redaktion ist eher wenig los - scheinbar befindet sich der überwiegende Teil der Life Science-Szene in München.
17:30 Uhr - allmählich werden die Schritte langsamer. Drei Tage Messe und vier Tage München fordern ihren Tribut.
19:30 Uhr - los gehts, endlich Abmarsch zum Abendessen. Der Magen knurrt, die Füße schmerzen. Im Hotelhof warten schon 22 Rikschas und 3 Pferdekutschen - leider nicht auf uns. Der "Fachverband Vollwärmeschutz" trifft sich zur abendlichen Münchenrundfahrt. Die 100 Herren (Dame ist keine zu entdecken) sind gut drauf - die gleichzeitig mit der Analytika stattfindende Fachmesse "Dach & Wand" scheint weniger anstrengend zu sein.
19:40 Uhr - wir sitzen gleich gegenüber, im indischen Restaurant, und der Kellner sagt "Al rright" und "sährr gut" und verbreitet das gemütliche Gefühl eines Essens daheim bei Muttern ("Ich weiß, was Sie wollen! Sie müssen das hierr nehmen!") - Was dann nach kurzer Zeit vor uns auf dem Tisch steht, ist unheimlich heiß, enorm viel und sieht wirklich lecker aus. Verleger Kai Herfort bekommt Lamm mit Mandelsoße, Chefredakteur Ralf Neumann die hauseigene Spezialität "Sahib-Teller", Art Director Uli Sillmann genießt "Boti-Massala", und Redakteur Winfried Köppelle - keine Ahnung, was da jetzt vor ihm steht, aber es passt kaum auf den Tisch und schmeckt lecker!
22:04 Uhr - das TV-Programm gibt nichts her. Laborjournal investiert 7,50 Euro ins Hotel-eigene Videoprogramm und wir gucken, uns in Zimmer 340 zu viert auf dem Bett fläzend, "Piraten der Karibik" mit einem an Errol Flynn erinnernden Orlando Bloom und "Pirat" Johnny Depp. Art Director Uli Sillmann pennt bereits nach 30 Minuten ein ("langweiliger Käse"), Verleger Kai Herfort ist bis zum Ende dabei ("ich liiiiebe Piratenfilme").
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Tag 5 - 14.05.2004
08:12 Uhr - zwei von uns stecken mal wieder im Aufzug fest. Ursache: Die Chipkarten verweigern uns zum etwa 37-sten Male den Dienst. Nach drei Minuten werden wir gerettet, und wir benutzen wie meist die Treppe. Beim abschließenden Hotelranking vergeben wir 10 Punkte für das Frühstücksbuffet, je 9,5 Punkte für Zimmerkomfort und Freundlichkeit des Personals und Null Punkte für die Qualität der hochinnovativen Chipkarten. Angeblich sollen Hotelgäste schon vor ihrer Zimmertüre auf dem Boden übernachtet haben. Aber das ist bestimmt nur ein Gerücht.
10:31 Uhr - Schulklassentag auf der Analytica. Während Chefredakteur Ralf Neumann bei Roche ein weiteres Giveaway für seine Kinder erbeutet (bunt designte Maßbänder), ergießen sich angehende Biologen, Biophysiker und Ingenieure in die Messegänge. Gut so - Deutschland wird künftig viel mehr Naturwissenschaftler brauchen!
11:47 Uhr - Wir haben immer noch über 1.000 Hefte. Heute soll doch
Schülertag sein. Also die Comics aufgeschlagen und hoffen, dass die jede Menge mitnehmen - zurück nach Freiburg karren wollen wir die eigentlich nicht. Doch gesehen haben wir noch nicht viele Schüler...
11:56 Uhr - Zwei Studentinnen nehmen sich zwei Hefte. Da blökt der
Kommilitone plötzlich: "Lasst die doch liegen, die bekommen wir doch eh ins
Institut." So ein Idiot. Laborjournal-Bärchen hat der jedenfalls keine
bekommen...
13:14 Uhr - Brynia Adam-Radmanic kommt vorbei. Eine unserer besten
ehemaligen Praktikantinnen. Packt Brötchen, Wurst und Käse für alle aus. 15 Minuten später ist unser schöner roter Teppich voller Krümel. Ein
Artikelauftrag wird auch gleich ausgemacht. Zu lesen voraussichtlich in Heft
09/2004.
14:27 Uhr - Die Heftestapel nehmen stetig ab. Aktueller Zwischenstand: Unter 700. Wir müssen wohl doch einige wieder mit nach Hause nehmen. Chefredakteur und Art-Director gähnen um die Wette - Mittagsloch und der Schlafmangel drei letzten Tage fordern ihren Tribut.
15:03 Uhr - Hanns Frohnmeier kommt vorbei. Verleger Herfort und
Chefredakteur Neumann kennen ihn noch aus Freiburger Studententagen. Jetzt steht Frohnmeier auf Investorenseite: Biotech-Spezialist bei der Landesbank Baden-Württemberg. Auch er wird im ominösen Sommerheft schreiben. Eine Abrechnung mit seiner akademischen Unizeit hatte er sich zuerst gedacht, berichtet er. Etwa mit dem Titel: Wurf zurück aufs Glashaus. Will nun aber lieber doch etwas aus der Investoren-Perspektive schreiben. Schade eigentlich...
16:27 - Der Abbau droht. Allerdings darf man erst ab 18:00 mit dem Auto
vorfahren. Wir fangen schon mal an Kisten zu packen...
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Letzte Änderungen: 14.05.2004