Ente gut, alles gut

Erlebnisse einer TA (164)

Maike Ruprecht


Editorial

Die TA

Es wird Zeit, sich zu verabschieden.

Seit elf Jahren unterhalte ich Sie im Laborjournal mit meinen Texten. Zuerst in der Online-Ausgabe, später dann in der Print-Version.

In dieser Zeit haben nicht nur die Studentinnen und Studenten in unserer Arbeitsgruppe etwas gelernt, sondern auch ich.

Zum Beispiel, dass es völlig sinnlos ist, eine Ideen-Schublade zu unterhalten. Ideen-Grab wäre die treffendere Bezeichnung. In diese Schublade legte ich über all die Jahre immer wieder Notizzettel, auf die ich vermeintlich tolle Textideen gekritzelt hatte. Keine dieser Ideen hat es je zur Publikationsreife gebracht. Entweder ist eine Idee so gut, dass es zum sofortigen Runtertippen einer ersten Version reicht – oder sie bleibt unerzählt.

Zum Beispiel die Idee rund um eine lebensgroße Plastikkuh, die eine Molkerei eines Tages zu Werbezwecken vor unserer Mensa aufstellte. Merke: Eine ganze Kuh taugt maximal für einen halben Text!

Editorial
Warum schreibe ich?

Sicher werden an der Goethe-Universität Frankfurt inklusive unserer Arbeitsgruppe auch weiterhin erzählenswerte Dinge passieren, doch ab einem gewissen Punkt wiederholt sich alles. Und der hundertste Text scheint mir ein würdiger Abschluss zu sein. Etwa alle zehn Jahre verschieben sich meine inneren Kontinentalplatten, dann beende ich langzeitige Projekte – und suche mir ein neues Steckenpferd. Vor meiner Zeit als Kolumnistin spielte ich gute zehn Jahre lang Turnier-Scrabble. Was jetzt als Nächstes kommt, weiß ich noch nicht.

Erst vor ein paar Wochen fragte mich eine Kollegin: „Warum schreibst du eigentlich?“

Ja, warum? Warum setze ich mich alle fünf Wochen hin und schreibe eine Kolumne darüber, was in einem Labor für botanische Grundlagenforschung so alles vor sich geht und welche Gedanken sich eine dort arbeitende TA darüber macht?

Um Menschen zu erheitern, um sie zu unterhalten – und um ihnen einen Einblick in meinen Berufsalltag zu geben. Überdies kann ich auf diese Weise frustrierenden Begebenheiten etwas Lustiges auf den Leib schreiben und mir die schnöde Realität auf diese Weise ein bisschen zurechtbiegen. Das Schreiben macht mir Spaß – und wenn meine Texte auch noch ein paar Menschen zum Schmunzeln bringen, war es nicht vergeblich.

Editorial
Zum Abschied

Und obgleich ich immer noch nicht weiß, warum ausgerechnet Enten die Tiere sind, die ich in meinen Kolumnen am häufigsten erwähnt habe, möchte ich sie mit obigem Titel noch ein letztes Mal würdigen.

Für alle, denen der Gedanke gefällt, meine Kolumnen gebündelt und analog in der Hand zu halten, habe ich diese zum Abschluss in einem Sammelband zusammengestellt:

„Laboralltag – heiter bis wolkig“; ISBN 978-3-7460-9246-1 (siehe S. 25) (amazon).

Damit möchte ich mich nun von meinen Leserinnen und Lesern verabschieden.

Ich hoffe, es hat Ihnen ebenso viel Spaß gemacht, meine Kolumnen zu lesen, wie mir, sie für Sie zu schreiben.



Letzte Änderungen: 15.05.2023