Editorial

Unendliches Teilen

(13.02.2024) Am Institut unserer TA ist das Kuchenbüffet eröffnet und der Run auf die leckeren Teilchen geht los. Nur wer räumt die übriggebliebenen Krümel wieder weg?
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Mit dem Wort „Teilen“ kann man viel assoziieren. Sankt Martin teilte seinen Mantel, der Gottesmann teilte das Brot, Moses teilte das Meer und der Wissenschaftler teilte den Kuchen.

Es geht um die Tage, an denen die Institutsküche zum Festbankett wird, weil ein lieber Labormensch seinen Geburtstag zelebrieren möchte. Je nach Beliebtheitsgrad des Jubilanten kommt mitunter eine kleine Konditorei-Auslage zusammen. Auf dem Küchentresen findet sich dann etwas für jede und jeden: vom einfachen Blechkuchen bis zur eleganten Torte.

Damit diese Köstlichkeiten ihre Abnehmer finden, pflastert der Kuchenspender im Vorfeld einen lustigen Zettel an die Küchentür, mit Datum und Uhrzeit, umrahmt von „witzigen“ Comicfiguren.

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Von Geiern und Hamstern

Kurz vor dem Start des Kuchenevents umkreisen die ersten Wissenschaftsgeier den Ort der Begierde, gefolgt von hastig heraneilenden, weil eigentlich überbeschäftigten Wissenschaftshamstern. Die ersten Ankömmlinge ziehen sich zur Beruhigung erstmal einen Kaffee, natürlich immer darauf lauernd, dass das Kuchenbüffet endlich eröffnet wird.

Ertönen dann die erlösenden Worte „So, wer möchte, darf sich gerne am Kuchen bedienen. Lasst es euch schmecken!“, beamen sich alle Anwesenden in Überschallgeschwindigkeit mit Teller und Gabel bewaffnet an die Kuchentheke. Unglaublich, wie flink alle werden können.

Einigermaßen gesittet werden dann die Kuchen zerteilt und wandern Stück für Stück auf hingehaltene Kuchenteller. Die Mehrheit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verdrückt sich schnell wieder ins Büro, um weiter an ihren „mega-wichtigen Auswertungen“ zu basteln. Der Rest kann hingegen etwas Zeit entbehren und versammelt sich zur geselligen Runde.

Nach Beendigung der offiziellen Kuchenschlacht gilt es, übrig gebliebene Kuchenreste auf eine Platte zusammenzupacken. Diese wichtige organisatorische Aufgabe bleibt natürlich meist an uns TAs hängen. Und damit beginnt ein Spektakel, das weit über die Grenzen wissenschaftlicher Institute als unendliches Teilen bekannt ist.

Nur nicht spülen müssen!

Das Sammelsurium an Kuchenstücken dezimiert sich in den folgenden Stunden weiter. Quasi im Vorbeilaufen teilen Menschen das Backwerk und verspeisen munter Stück für Stück – bis sich nur noch ein Hauch von Gebäck auf der Mixplatte befindet. Aber selbst dieser wird mit allen japanischen Messerkunstfertigkeiten geteilt, geteilt, geteilt, ... Jeder noch so kleine Krümel geht offenbar als Kuchenstück durch.

Warum das alles? Niemand möchte – also wirklich auf gar keinen Fall! – die Person sein, die das letzte Stück vom Teller nimmt und diesen dann spülen muss! Für solch eine Aufgabe ist die wissenschaftliche Zeit nun wirklich zu kostbar.

Am Ende läuft es so ab wie immer: Eine aufmerksame und pflichtbewusste TA erkennt den Missstand und beseitigt ihn einfach ohne großen Beifall. Da zeigt sich mal wieder, welch selbstloses Völkchen wir doch sind!

Ute Ipe


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Letzte Änderungen: 13.02.2024