Editorial

Tipp 96:
Wie ging sie nochmal, die Lämmli-Rezeptur?


"Liebe Laborjournal-Redaktion, kennt Ihr die Original-Rezeptur für den Laemmli-Probenpuffer? Das Original-Paper habe ich leider, trotz längerem Suchens, nicht im Netz gefunden. Dafür kursieren mehrere dutzend Rezepturen, die sich alle gegenseitig widersprechen, da sich anscheinend niemand die Mühe gemacht hat, diese mal auf Tipp- und Rechenfehler zu überprüfen.

Besonders verwirrend ist es bei den Stammlösungen: Einige 2x-Lösungen sind in Wahrheit wohl 4x-Lösungen, andererseits gibt es 1x-Lösungen mit so hohem Glycerin-Gehalt, dass die 5x-Stammlösung zu 125 % aus Glycerin bestanden haben muß...

Ich habe bis jetzt die Rezeptur soweit bereinigt, dass 1x Lämmli wohl 62,5 mM Tris-HCl pH 6,8 und 1-3 % SDS enthält. Die restlichen Werte allerdings (Glycerin, 2-Mercaptoethanol, und vor allem Bromthymolblau) streuen so gigantisch, dass ich nicht weiter komme. Bitte helft mir! Viele Grüße von Bernd Kappersberg."

(Hämatologie/Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover)

Die Antwort des Laborjournal-Proteinexperten Hubert Rehm:

"Lieber Herr Kappersberg, eine gute Frage! Die Original-Rezeptur des Ulrich Karl Laemmli für dessen gleichnamigen Puffer ist wohl in der Original-Nature-Arbeit zu finden (Laemmli, U.K. (1970) Cleavage of structural proteins during the assembly of the head of bacteriophage T4. Nature 227: 680-685).

Dieser Artikel (der weltweit bis heute am zweithäufigsten zitierte!) steckt in einem der zahllosen Ordner, die auf meinem Speicher herum liegen und die Wärme dämmen. Es würde Tage dauern, ihn herauszusuchen. Daher gebe ich den Ball weiter an die ebenfalls zahllosen Laborjournal-Leser. Bestimmt werden sich einige freundliche Experten melden, die uns den betreffenden Artikel zukommen lassen. Wir werden ihn dann sofort an Sie, Herr Kappersberg, weiterleiten. Freundlichst, Ihr Hubert Rehm."





Letzte Änderungen: 11.01.2006