Editorial

Tipp 157:
Schlauchverbinder selbst herstellen

Reik Modrozynski erklärt, wie man Schlauchverbinder selbst herstellen kann.

Für die Verbindung eines weichen Tygon-Schlauches (für peristaltische Pumpen) mit einem Innendurchmesser (ID) von 0,38 mm mit einem starren 0.8 mm (ID) PTFE-Schlauch, benötigt man eine 0,90er Kanüle die man folgendermaßen präpariert. Mit dem feinen Sägeblatt eines handelsüblichen Dremels trennt man die Kanüle von der Luer-Seite und der geschliffenen Spitze (um Verletzungen des Schlaues zu vermeiden) und entfernt den entstandenen Grad mit 400er Schleifpapier (Bild links oben). Die Kanüle kann man dazu vorsichtig in einen kleinen Schraubstock einspannen, muss aber aufpassen, dass man sie nicht zerquetscht (was natürlich auch passiert, wenn man versucht sie mit einem Seitenschneider oder ähnlichem zu schneiden).

Durch das weiche Material des Pumpenschlauchs kann man die Kanüle, trotz des erheblich kleineren Innendurchmessers, einführen; der PTFE-Schlauch hat für die 0,90er Kanüle einen ausreichend großen Innendurchmesser (Bild links unten). Mit diesem Trick kann man Tygon- oder Pharmed-Pumpenschläuche mit Innendurchmessern von 0,38 bis 0,76 mm mit PTFE-Schläuchen von 0,5 bis 0,8 mm kostengünstig verbinden.

Man kann aber auch zwei Kanülen so ineinander stecken, dass ein Ende mit einem kleineren und eines mit einem größeren Durchmesser entsteht. Die beiden Kanülen lassen sich gut ineinander schieben und ergeben eine dichte Verbindung. Man muss sie dann nur noch mit der Säge in der gewünschten Länge abtrennen und fertig ist eine weitere Schlauchverbindung. Ausprobiert habe ich dies bisher mit einer 0,60 Kanüle, die ich in eine 0,90 Kanüle gesteckt habe. Will man PTFE-Schläuche mit einem größeren Innendurchmesser mit einem Tygon- oder Pharmed-Schlauch verbinden, reicht es, wenn man nur die Spitze der Kanüle abtrennt und den PTFE-Schlauch mit einem passendem Luer-Teil versieht.

Auch Tygon- oder Pharmed-Schläuche deren Innendurchmesser 0,38 mm unterschreiten kann man mit PTFE-Schäuchen verbinden. Dafür habe ich ein System aus autoklavierbarem Kunststoff (Polycarbonat) gebaut (Bild rechts oben). Mit diesem kann man einen 0,8 mm ID PTFE-Schlauch mit einem 0,13 bis 0,25 mm ID Tygon- oder Pharmed-Schlauch über ein herkömmliches Omnifit-System (Fitting 1/1-28 Green und Tefzel 1/16) verbinden.

Dazu schneidet man in einen kurzen Polycarbonat-Rundstab oder ein zurechtgesägtes Stück aus einer Polycarbonatplatte (Bild oben rechts) ein passendes Gewinde (¼ - 28, Detail C). Die im Bild gezeigten Details A und B sind Bohrungen in der Größe des jeweiligen Schlauchaußendurchmessers, um den verwendeten Schlauch zu führen. Gleichzeitig gewährleisten sie, dass beim Verkleben des Pumpenschlauchs (mit PDMS oder einem anderen biokompatiblen Silikonkleber) kein Kleber in die Schlauchöffnung laufen kann. Anschließend verklebt man den Pumpenschlauch mit dem Adapter (Bild rechts unten).

Die verwendeten Schläuche und Kanülen, wie auch der Adapter sind einzeln oder im Verbund autoklavierbar. Hierzu muss der Adapter allerdings aus Polycarbonat gefertigt, und der Pumpenschlauch mit PDMS verklebt sein. Um sicher zu gehen, dass die verwendeten Schläuche und Materialien keinen Schaden nehmen, kann man die Autoklaventemperatur auf 105 °C beschränken und dafür etwas länger (45 bis 60 Minuten) autoklavieren.

Reik Modrozynski


Trick 157

Die Kanüle wird mit einem Dremel abgesägt (Bild 1) und dient als Verbindung von Tygon- und PTFE-Schlauch (Bild 2). Mit dem selbstgefertigten Adapter aus Polycarbonat (Bild 3) kann man Tygon-Schläuche mit kleineren IDs als 0,38 mm mit 0,8 mm PTFE-Schläuchen verbinden (Bild 4).






Letzte Änderungen: 26.02.2012