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Tipp 113:
Zitieren mit Citavi

Matthias Faix

Citavi-Fan: Matthias Faix

In einem "Neulich an der Bench"-Artikel in Laborjournal 10/2006 über Bibliographie-Programme hieß es: "Mehrere Anwender schwören in Internet-Foren auf das Programm Citavi." Matthias Faix erklärt, warum auch er zu den Citavi-Fans gehört.

Literaturrecherche kann im wahrsten Sinne des Wortes viel Raum in einer wissenschaftlichen Arbeit einnehmen. Wer wichtige Paper und Methodenmanuals archivieren will, braucht in seinem Labor entweder ein großes Regal für die vollgepackten Leitz-Ordner oder ein smartes Bibliographie-Programm. Ich habe mich für letzteres entschieden und verwende für die Literaturverwaltung das Programm Citavi (früher LiteRat) das als Gratisversion (mit eingeschränkten Speichermöglichkeiten) oder als Citavi Pro für 91 Euro erhältlich ist. Citavi verwaltet nicht nur die Literatur eines Projektes oder einer Doktorarbeit sondern hilft auch dabei, die Arbeit selbst sinnvoll zu strukturieren.

Arno Schmidt hat in seinem 1970 erschienen "Hypertext"-Roman "Zettels Traum" (ohne dies zu wissen) den physikalischen Grundstock für die digitale Literaturverwaltung gelegt. Citavi setzt Schmidts Idee eines Textes voller Querverweise perfekt um. Das Programm unterstützt nicht nur die Bearbeitung von Literaturverzeichnissen sondern auch die Projekt- und Aufgabenplanung sowie die Ideenstrukturierung. Das ist insbesondere für das Berichtswesen oder für die Dokumentation von technischen Anleitungen wichtig. Hier erspart eine gute Organisation der Datenarchievierung eine Menge Arbeit und erleichtert das spätere Durchsuchen von Dokumenten.

Wir haben ein Add-On zu Citavi entwickelt, mit dem man Ergebnisse und Einträge nahtlos in Desktop-Suchmaschinen integrieren und in einem Intranet anderen Nutzern zur Verfügung stellen kann. So können die User des Intranets zum Beispiel Beobachtungen oder Ergebnisse, die Laboranten oder Ärzte mit Citavi "notiert" haben, über Suchmaschinen wie Google Desktop finden und für ihre eigene Arbeit verwerten.

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Citavi arbeitet Projektbezogen. Es fragt den Anwender zunächst, welches Projekt er bearbeiten möchte und öffnet dieses im Literaturfenster. Hier können Sie neben bibliographischen Daten auch Zitate zu einem Artikel eingeben, die das Programm anschließend in das Dokument, das Sie erstellen, übernehmen soll. Darüber hinaus regt Citavi zur aktiven Literaturarbeit an, in dem es dazu auffordert kurze Kernaussagen zu formulieren oder Textzitate zu importiern. Die Eingabe-Maske lässt sich, wenn auch eingeschränkt, konfigurieren. Sie können die Felder der Maske zum Beispiel projektbezogen zuordnen. Natürlich übernimmt Citavi Literatur-Nachweise auch direkt aus Pubmed oder anderen Quellen.

Das zentrale Element von Citavi ist der Programmpunkt "Wissensorganisation". Hier kann man die Gliederung der zukünftigen Arbeit einsehen. Citavi ordnet alle erfassten Literaturstellen und Gedanken dem Grundgerüst des entstehenden Dokumentes zu und fasst alle Text-Elemente in Kategorien zusammen. Die Text-Elemente können Sie auch verschieben.

Stapel

Lieber Citavi als Ordnerstapel


Die Fertigstellung der Arbeit erfolgt in drei Schritten. Zunächst ruft man den Programmpunkt "Publizieren" auf. Hier können Sie die Literaturzitate, Notizen und Gedanken, die sich im Laufe der Arbeit angesammelt haben, auswählen. Citavi bettet diese in ein offenes Word-Dokument ein. Auf diese Weise errichtet man quasi ein Skelett des endgültigen Dokumentes. Sobald dieser Schritt beendet ist, müssen Sie Fleisch an die Knochen des Skeletts packen, das heißt Sie müssen Ihre Gedanken oder Notizen ausformulieren. In dieser Phase der Textgenese sind die Zitate noch als Kürzel im Text zu sehen. Im nächsten Schritt erhält der Text mit Hilfe des Menupunktes "Publikation formatieren" die endgültige Form. Citavi ersetzt in diesem Schritt die Verweise durch reale Texte, deren Zitationsstile Sie aus einem Citavi-eigenen und zwei weiteren, häufig verwendeten Stilen wählen können. Sollte eine Zeitschrift einen anderen Stil vorgeben, können Sie diesen entweder selbst definieren oder auf der Homepage von Citavi danach suchen. Sobald Sie diesen letzten Schritt geschafft haben, können Sie ihre Arbeit zur Publikation einreichen.

(Matthias Faix, Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn/ Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Berlin)


Letzte Änderungen: 09.02.2008