Editorial

Kollegen und Konfetti

Erlebnisse einer TA (125)

Annette Tietz


Die TA

Auf in das neue Jahr! Das alte ist vorbei, und alles, was vorgefallen war, ist irgendwie schon längst aus dem Gedächtnis gelöscht. Das merkt man spätestens dann, wenn man am ersten Arbeitstag nach dem Weihnachtsurlaub versucht, seinen Aufschrieben im Laborbuch zu folgen – und sich wundert, wie weit man doch vor Weihnachten mit den Versuchen gekommen war. Und sich dann fragt, wo man denn nun eigentlich weiter machen sollte. Ob man schon die ganzen Kontrollversuche durchgeführt hatte – und wenn ja, mit welchem Ergebnis. Und wo sind eigentlich die ganzen Reaktionsgefäße, und warum liegen da Gelfotos im Laborbuch?

Meistens erholt sich das TA-Gehirn ja dann doch noch rechtzeitig, und das neue Jahr kann starten.

Wenn ich mir allerdings überlege, was im letzten (Labor-) Jahr alles an Zwischenmenschlichem vorgefallen ist... Da könnten sich so einige Storys für einen Labor-Jahresrückblick eignen:

Umsonst ist Zeitverschwendung

Ein Ereignis ließ mich beispielsweise besonders am menschlichen Labor-Verstand zweifeln. Als ich nämlich einmal ins Nachbarlabor kam, dampfte dort das Wasserbad und fing an zu stinken. Ich fragte meine Kollegin aus eben diesem Labor, ob ihr schon aufgefallen sei, dass ihr Wasserbad nicht in Ordnung ist. Sie verneinte. Ich fragte eigentlich nur nebenbei: „Kümmerst du dich dann darum?“ Sie: „Nein, du hast es ja als Erste bemerkt.“ Offensichtlich scheint man das Sprichwort „Den Letzten beißen die Hunde“ im Labor neu definieren zu müssen. „Die Letzte“ ging vielmehr zur hausinternen Werkstatt.

Ein weiteres Highlight war eine leere Pufferflasche. Dort klebte ein Zettel mit folgender Aufschrift: „Ich habe jetzt extra mal eine leere Flasche stehen lassen, weil immer ICH diejenige bin, die den Puffer auffüllen muss. Jetzt bist DU dran!“ Ich fühlte mich zwar generell nicht angesprochen – aber wollte ich meinen Versuch noch zu Ende machen, musste ICH wohl ran. Grundsätzlich gilt daher wohl: Wer viel verbraucht, muss eben auch öfter mal nachfüllen. Oder andere ranlassen...

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Super fand ich auch eine bestimmte neue Kollegin. Ich bat sie, in unseren Vorratsraum zu gehen, um Plastikmaterial nachzufüllen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob die Materialbestellung diese Woche schon ankam – und sie somit überhaupt fündig werden würde. Ihr Kommentar: „Also, wenn ich da jetzt hingehe [zwei ganze Stockwerke entfernt von unserem Labor!], und die Bestellung kam noch nicht – dann bin ich ja umsonst dort hingelaufen.“ Sensationell! Daraufhin verdoppelte ich die Liste mit dem zu holenden Plastikmaterial, damit sie in keinem Fall umsonst laufen muss. Wäre ja echt Zeitverschwendung gewesen.

Erwähnenswert ist auch folgender Vorfall: Ich wollte Problemmüll in den dafür vorgesehenen Behälter entsorgen – und musste feststellen, dass der Behälter schon übervoll da stand. Anhand der Benutzerliste ließ sich ganz schnell herausfinden, wer vor mir am Behälter war. Als ich ihn darauf ansprach, meinte dieser: „Ich hatt‘ heute halt noch keine Zeit, den Müll zu leeren, und jetzt geht es auch nicht!“ Sprach es und wandte sich mit seiner Kaffeetasse wieder zum Plausch mit seinem Kollegen. Das war wahrlich einen Konfetti-Regen wert!

Das eigentliche Highlight des Laborjahres 2018 war aber eindeutig folgender Vorfall: Ich kam in den Kaffeeraum – und der leere Teller, auf dem am Morgen noch ein Kuchen (samt Brösel) lag, war gespült und aufgeräumt. Und jetzt bitte: Feuerwerk!!

In diesem Sinne bin ich sehr gespannt,­ was das neue Jahr für mich bereithält.



Letzte Änderungen: 06.02.2019