Editorial

Labor-Adventskalender

Erlebnisse einer TA (60)

Annette Tietz


Die TA

Liebe Chefs! Es gibt ja so einige Irrtümer, was die TA-Chef-Beziehung betrifft. Diese alle aufzuklären würde allerdings die Kapazität dieser Rubrik sprengen. Aber eine Sache würde ich gerne ansprechen und Ihnen auch gleich einen Lösungsvorschlag unterbreiten. Es geht um den Mythos Adventskalender. Es stimmt nämlich nicht, dass ein Adventskalender nur was für Kinder ist und dass da nur Schokolade rein gehört. Aber vor allem ist falsch, dass ein Vertreter diesen Job für Sie übernehmen soll. Anbei finden Sie einen Fahrplan, wie Sie Ihrer TA den ganzen Dezember über ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können.

Ein gelungener Monat

Gleich am 1. Dezember überraschen Sie Ihre TA mit dem Aufhängen eines selbstgebastelten Kalenders (Anleitung gibt’s im Internet).

Am 2. darf sich Ihre TA darüber freuen, dass Sie sie heute früher als sonst ins Wochenende schicken.

Am 5. schenken Sie Ihrer TA einen angenehmen Start in die Woche, indem Sie auf aufwändige Versuche verzichten und ihr die Arbeitseinteilung überlassen.

Am 6. wird es doppelt spannend, denn heute ist ja auch noch Nikolaus. Erfreuen Sie Ihre TA neben dem selbstgebackenen Nikolaus auch noch mit einer Tüte Marzipankugeln (dürfen auch gekauft sein). Weil das so gut angekommen ist, darf sie gleich am 7. über eine Riesenpackung Kaffeetabs für die George-Clooney-Kaffeemaschine staunen, die Sie Ihrem Laborpersonal letztes Jahr als Weihnachtsgeschenk in den Kaffeeraum gestellt haben.

Am 8. akzeptieren Sie ihre Mittagspause und stören nicht mit „dringenden“ Fragen. Im Gegenteil, Sie spendieren am 9. eine Runde Glühwein und schicken alle früher nach Hause, bevor einer der Direktoren den Alkoholmissbrauch im Labor bemerkt.

Am 12. zeigen Sie Verständnis für die steigende Nervosität Ihrer TA, die sich schon voll im Weihnachtsgeschenke-Kaufrausch befindet und wie jedes Jahr bemerkt, dass sie zu spät damit angefangen hat. Am 13. erlauben Sie ihr daher, dem Seminar fern zu bleiben, um die liegengebliebene Laborarbeit zu erledigen, und unterschreiben am 14. kommentarlos ihren Urlaubsantrag. Vergessen Sie nicht, ihr zu versichern, dass Sie ihr die zwei Wochen Weihnachtsurlaub von Herzen gönnen.

Am 15. kommen Sie dem schon lange geäußerten Wunsch Ihrer TA nach, endlich einen eigenen PC für sie zu beantragen.

Am 16. geben Sie Ihrer TA natürlich wieder früher frei, damit sie – mittlerweile voller Panik – Listen mit Geschenkideen schreiben und wirres Zeug vom vierten Advent und letztem Wochenende faseln kann.

Hilfe für den Chef

Am 19. stellen Sie fest, dass es nur noch ein paar Tage bis Weihnachten sind und Sie noch kein einziges Geschenk haben. Deswegen entbinden Sie heute Ihre TA von ihren Laborpflichten und fragen höflich, ob Sie mal einen Blick auf ihre Geschenkeliste werfen dürften.Unverrichteter Dinge lassen Sie Ihre TA am 20. im Internet surfen, damit sie Ihnen bei Ihrer Suche nach passenden Geschenken für Ihre Frau hilft.

Am 21. sollten Sie auch so langsam an das Geschenk für Ihre TA denken, schließlich wird sie sich morgen für dieses Jahr vom Labor verabschieden. Also bedanken Sie sich heute schon mal mit einer Merci-Packung für die vorgeschlagenen Geschenkideen. Am 22. übergeben Sie ihr das eigentliche Geschenk. Danach eilen Sie zurück an den Computer, um den „Wir liefern Ihre Bestellung garantiert bis 12h am 24. Dezember“-Service zu kontaktieren. Am 23. sind Sie allein im Labor, weil alle Angestellten mit dem Verpacken ihrer Einkäufe beschäftigt sind. Nun haben Sie Zeit, sich zurückzulehnen und auf den Lieferservice zu warten.

Am 24. stellen Sie fest, dass nicht nur Sie sich erst heute auf den Weg zu Ihren Lieben machen. Auf der Autobahn haben Sie genügend Zeit, über den Inhalt des nächsten Labor-Adventskalenders nachzudenken.

Und jetzt schneiden Sie diese Liste aus und hängen sie gut sichtbar in Ihr Büro.

Frohe Weihnachten!



Letzte Änderungen: 01.08.2018