Die anderen Zehn Goldenen Regeln

Erlebnisse einer TA (20)

Annette Tietz


Editorial

Die TA

So liebe TAs, da ja nun die Chefs alle zehn Regeln aus dem letzten Heft befolgen (Nein?! Dann sofort Laborjournal 9/2007 auf seinen Schreibtisch legen und unauffällig Seite 34 aufschlagen!), ist es sogar möglich, die Laboratmosphäre noch entspannter zu gestalten. Hier kommen die ANDEREN zehn goldenen Regeln. Und wer weiß, vielleicht klappt’s dann ja auch mit dem Nachbarn (oder so...).

Regel Nummer 1: Im Prinzip ergibt sich hier nichts Neues, denn Ihr Chef hat immer Recht. Ja, hat er. Auch wenn es manchmal schwer fällt, aber er ist und bleibt Ihr CHEF. Also: er hat Recht. Fragen?

Regel Nummer 2: Schlagen Sie nie eine Bitte Ihres Chefs aus. Auch wenn Sie nicht verstehen, warum Sie die Achsenbeschriftung der von Ihnen sorgfältig erstellten Tabellen zum wiederholten Male ändern müssen. Tun Sie es einfach. Und versuchen Sie einen möglichst verständnisvollen Blick aufzusetzen.

Editorial
Zeit für einen Keks

Regel Nummer 3: Antworten Sie auf die Frage „Hast Du grad mal kurz Zeit?” immer mit „Klar!”, auch wenn Ihr Chef Sie gerade dann aufsucht, wenn Sie es sich mit einem Tässchen Kaffee im Aufenthaltsraum gemütlich gemacht haben. Versuchen Sie ihn mit einem Keks zu bestechen, und falls das nichts hilft: Zeigen Sie Verständnis, vielleicht ist es ja wirklich wichtig.

Regel Nummer 4: Versuchen Sie Ihren Chef zu verstehen, wenn er schon wieder die gesamte Wochenplanung auf den Kopf gestellt hat und Sie dadurch komplett umplanen müssen. Er hat sicher einen ganz dringenden Grund für seine Entscheidung. Ein verständnisvoller Blick wäre gerade hier sehr hilfreich!

Regel Nummer 5: Stellen Sie die Aussage: „Das wäre wirklich wichtig, dass das heute noch gemacht wird!” nie in Frage! Sie wissen ja nicht, was in dem Kopf Ihres Chefs so vor sich geht. Also versuchen Sie lieber, natürlich mit viel Verständnis, den Versuch an diesem Tag noch unter zu bringen.

Regel Nummer 6: Freuen Sie sich über den Blumenstrauß zu Ihrem Geburtstag, auch wenn er einen Tag zu spät kommt. Das war ja nicht böse gemeint! Kleiner Tipp: Wundern Sie sich nicht über den Blumenstrauß im Sekretariat, auch wenn es Ihnen komisch vorkommt, da ja die Sekretärin gar keinen Geburtstag hat... Und Sie wissen ja: Verständnis kann man für so viele Dinge aufbringen.

Regel Nummer 7: Vermeiden Sie, Ihren Chef kurz vor Feierabend aufzusuchen (auch wenn Sie sich nur kurz verabschieden möchten), es sei denn, Sie haben auch dafür Verständnis, dass er gerade jetzt in Diskutierlaune ist, um mit Ihnen das weitere Vorgehen in Sachen Transfektionsversuch zu besprechen. Sollte dies der Fall sein, zeigen Sie Verständnis und verschieben Sie Ihren Stadtbummel einfach auf den nächsten Tag – Sie müssen ja nicht unbedingt heute bummeln gehen! Verwenden Sie die übrige Zeit dafür, einen möglichst unauffälligen Fluchtweg für den nächsten Tag zu finden.

Eifriges Herumwuseln

Regel Nummer 8: Versuchen Sie zu verstehen, dass Sie während eines Zentrifugationsschrittes, bei dem Sie neben der Zentrifuge stehen und die Minuten runterzählen, einen unterbeschäftigten Eindruck machen. Dies könnte Ihren Chef dazu ermuntern, Ihnen noch eben schnell einen kleinen Extraauftrag zu geben. Lesen Sie einfach beim nächsten Mal zum zehnten mal das Protokoll durch, das hilft.

Regel Nummer 9: Verständnisvoll sollten Sie auch dann reagieren, wenn Sie den ganzen Tag auf Wunsch Ihres Chefs herumgewuselt sind, um sämtliche Versuche des vergangenen Jahres zusammenzufassen, diese zu ordnen, um genau dann, als Sie ihm eine aussagekräftige Zusammenfassung liefern wollen, ihn nicht antreffen. Versuchen Sie einfach zu verstehen, dass er zwischen Meetings, Besprechungen und Kommissionssitzungen vergessen hat, Ihnen Bescheid zu sagen, dass er heute um sechzehn Uhr abreisen wird, und die nächste Woche gar nicht da ist. Er hat es sicher nicht absichtlich gemacht!

Regel Nummer 10: Wenn Sie feststellen, dass Ihr Chef in letzter Zeit immer lächelt, wenn er Sie nach Ergebnissen fragt oder mit Ihnen den nächsten Versuch bespricht, wundern Sie sich nicht. Er versucht nur seinen Teil für ein besseres Laborklima beizutragen. Das können Sie auch: Zeigen Sie mehr – Sie wissen schon!



Letzte Änderungen: 01.08.2018