Editorial

Laborgeschichten (11)

Manchmal kommt Metall auf den komischsten Wegen in den Magnetresonanz-Röhre.

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(14. August 2012) Wenn man für seine Forschung Magnetresonanztomographie (MRT)-Bilder macht, dürfen die Versuchspersonen kein Metall an oder in sich haben – klar. Logisch daher, dass ein ordentlicher Metall-Check stattfindet, bevor jemand in die Röhre geschoben wird.

 

So auch bei Proband X. Metall-Check war negativ – also rein mit ihm und Tests gemacht. Die Scans jedoch waren eine einzige Katastrophe. Jede Menge Artefakte, die irgendwie „metallisch“ aussahen. Proband also nochmals gründlich abgesucht und befragt. Nichts! Proband wieder rein und noch ein Versuch. Vergeblich: Auch diese Scans komplett unbrauchbar vor lauter „metallischem“ Rauschen.

 

Die Scans landen im Müll und der Proband wird nochmals eingehend befragt. Nichts. Nichts, was er erzählt, würde zu den Artefakten führen, die eindeutig zu sehen sind. Kein implantiertes Metall, keine versteckten Piercings,...

 

Bleibt also nur, den Probanden ergebnislos heimzuschicken, aufzuräumen und die Röhre zu putzen. Und da: Überall im Magneten blinken lauter klitzekleine Metallspäne. Vor allem, wo der Kopf lag: Massen von Mini-Spänen. Es dauert Stunden, bis die Röhre wieder sauber ist.

 

Abends erfährt ein Physiker im Gespräch die ganze Geschichte. Sofort fragt er: „Drohte dem Probanden eine Glatze?“

 

„Ja, sah so aus. Warum?“.

 

„Wahrscheinlich hat er sich so einen dämlichen Haarverdichter fett auf Kopfhaut und Resthaar gesprüht – und hat sich zu sehr geschämt, das zuzugeben.“

 

„Äh, und?“

 

„Na ja, Grundlage für solche „Hair in a Can“-Sprays sind manchmal dünne Mini-Metallspäne mit irgendwelchem Kleber drüber ...“

 

Na super! Aber immerhin: Eine Frage mehr für künftige Metall-Checks.

 

Ralf Neumann



Letzte Änderungen: 30.08.2012
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