Editorial

Luxendos Lichtscheibenmikroskop

(11.12.15) Ein Heidelberger Startup setzt auf die „Methode des Jahres 2015“.
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Wir begrüßen die deutsche Biotechfirma Nummer 405 – oder ist es Nummer 412? Wie auch immer, der jüngste Zuwachs gründete sich im November am Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg und heißt Luxendo. Mit den 6 Millionen Euro, die jeweils hälftig der Wagniskapitalfinanzierer LSP und der EMBL Technology Fund II zur Verfügung stellten, wollen der Physiker Christoph Antz und seine Mitstreiter auf dem EMBL-Campus in Heidelberg neue Mikroskopietechniken entwickeln – oder konkreter: Lichtscheibenfluoreszenzmikroskope (SPIM; Single Plane Illumination Microscopy).

Bei dieser Technologie, maßgeblich mitentwickelt am EMBL in der Arbeitsgruppe von Lars Hufnagel und 2014 als „Methode des Jahres” von Nature Methods ausgezeichnet, wird nur eine wenige Mikrometer starke Schicht einer Probe beleuchtet; dies bewirkt eine höhere Auflösung, verminderten Bildhintergrund sowie eine schonendere Handhabung biologischer Proben.

„Lichtscheibenmikroskopie erlaubt es Forschern Dinge zu sehen, die sie sich früher nicht zu Erträumen wagten – etwa die gesamte Embryonalentwicklung der Taufliege mit subzellulärer Auflösung“, schwärmt Joachim Rothe vom Geldgeber LSP. Seine Begeisterung ist vermutlich nur dann von Dauer, falls sich die erste, bereits auf dem Markt erhältliche Gerätegeneration gut verkauft.

 

Winfried Köppelle

Grafik:  JKrieger via WP, Lizenz: creative commons share alike / attribution

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