In seinen Autoren-Richtlinien schreibt Nature, dass es nur 7 bis 8 % der jährlich eingereichten Manuskripte tatsächlich ins gedruckte Heft schaffen.
Bei Science dagegen erblicken nach eigenen Angaben weniger als 7 % der eingereichten Manuskripte das Licht der Publikation.
Ähnlich schwierig kommt man ins British Medical Journal, das umgekehrt eine Rejection Rate von 93 % angibt.
Doch es geht noch knauseriger: The Lancet druckt gerade mal jedes zwanzigste Manuskript ab, und auch das New England Journal of Medicine macht unter der Überschrift „What to expect“ gnadenlos klar:
We publish only the top 5% of the 5,000 research submissions we receive each year.
Mit Annahmequoten von 15 % nehmen sich dagegen etwa Cell und Cancer Research fast schon großzügig aus.
Auf gleichem Level stand vor kurzem auch das Journal of Cell Biology — allerdings schien die Tendenz damals schon fallend:
[…] our acceptance rate continues to fall (currently at an incredibly selective ~15%)
Interessanterweise beteuern all diese Edelblätter immer wieder in trauter Einigkeit, dass sie ja keineswegs plusminus 90 % Schrott-Manuskripte geschickt bekommen. Vielmehr müssen sie zu ihrem extremen Bedauern all diese wunderschönen „1B-Arbeiten“ leider deswegen ablehnen, weil sie eben nur begrenzt Platz im gedruckten Heft haben. Wäre dies nicht der Fall, dann… ja, dann…
Warum haben dann aber manche E-Journale ähnlich hohe Ablehnungsraten?
Klar, die sogenannten Mega-Journals nicht — PLoS ONE nimmt knapp 70 %der Manuskripte an, Peer J ebenfalls zwischen 60 bis 70 %. Hier stehen ja auch bewusst „lockerere“ Konzepte im Hintergrund — wie Peer J es etwa beschreibt:
[…] journals that ask peer reviewers to judge the merits of a manuscript based solely on the soundness of its methodology and conclusions, rather than novelty or expected impact.
Bei eLife geht’s dann aber mit nur noch 25 % angenommenen Manuskripten wieder scharf runter. Und mit PLoS Biology und PLoS Medicine, die sich beide mit Ablehnungsraten von über 90 % rühmen, ist man dann endgültig wieder auf dem Niveau der altehrwürdigen, gedruckten Edelblätter angekommen.
Geht es denen — im Umkehrschluss des obigen Peer J-Zitats — mit der unverändert scharfen Selektion doch vor allem um das Zurechtkneten eines hohen Impact-Faktors? Nicht wenige vermuten es (siehe etwa hier).
Wenn aber all die abgelehnten Manuskripte tatsächlich so gut sind, wie alle beteuern — dann wird die ganze Absurdität dieses hochgezüchteten Selektionsprozesses durch die erwähnten E-Journals mit ihrem praktisch unbegrenzten Publikationsplatz nochmals eine Umdrehung weiter getrieben. Eine Absurdität, die der ehemalige Chief Editor des British Medical Journals, Richard Smith, vor einiger Zeit in seinem Blog-Post „Why not auction your paper?“ sehr treffend folgendermaßen zuspitzte:
High impact journals have high rejection rates (over 90 %) and are proud of it. Who else apart from editors boast about how many customers they reject?