Big, Big Brother

10. November 2009 von Karin Hollricher

dna-cardWas den Briten die Videokamera ist, wird den Bewohnern der Vereinigten Arabischen Emirate vielleicht der DNA-Sequenzierautomat.  Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute, dass die Regierung der Emirate planen, von jedem der gut 4,7 Millionen Einwohner ein DNA-Profil zu speichern. Dem Bericht nach hätte der Innenminister der Emirate gesagt, die Profile würden nicht nur benutzt, um Straftaten aufzuklären, sondern auch um die Opfer von Katastrophen zu identifizieren. Ach was!

Andererseits, so wird der Innenminister weiter zitiert, würden kriminelle Karrieren ja schon mit kleinen Delikten anfangen und daher sei es Ziel, mit Hilfe der Datenbank solche Übeltäter zu identifizieren und ihnen zu zeigen, dass dies nicht der rechte Weg sei. Um die ca. 1 Mio. teure Datenbank zu errichten, muss aber noch ein Gesetz dafür geändert werden.

Die Europäische Menschenrechtskonvention, die auch die Privatsphäre schützt, verbietet die langfristige Speicherung persönlicher Daten unbescholtener Bürger. Danach sind also solche DNA-Datenbanken nicht zulässig. Nur diese Konvention gilt in dem außereuropäischen Land ja nicht.

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3 Gedanken zu „Big, Big Brother“

  1. Nasenbär sagt:

    Das ist ja mal eine tolle Idee! Da kann man auch gleich schauen, wer mit wem verwandt ist, wer welche Erbkrankheit hat und wie hoch der IQ sein wird; und Gene für Betrüger, Räuber und Mörder identifizieren und die Träger dingfest machen, ebenso die vermutlich irgendwann politisch Andersdenkenden. Sofort nach der Geburt in den Knast?

  2. Ralf Neumann sagt:

    Zwar nicht ganz das Gleiche, aber irgendwie passend, was kürzlich italienische Richter entschieden: Einem verurteilten Mörder wurde die Strafe gekürzt wegen ungewöhnlicher Expression von fünf bestimmten Genen, darunter dasjenige für die Monoamin-Oxidase A (MAO-A). Diese 5 könnten nach gaaaaanz vorläufigen Erkenntnissen womöglich mit auffällig aggressivem Verhalten assoziiert sein. Aber selbst wenn — ob es dann sofort auch den freien Willen komplett ausschaltet…? Na ja!
    Mehr dazu jedenfalls in unserem neuesten Lab Times-Editorial….

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