Schneller, Pantoffeltierchen, schneller!

20. Januar 2011 von Laborjournal

Eine simple Sozialarbeiterweisheit lautet: „Wenn Du jemandem etwas vermitteln willst, musst Du ihn da abholen, wo er ist.“ Vor diesem Hintergrund ist es sicher keine schlechte Idee, Videospiele auf der Grundlage echter biologischer Prozesse laufen zu lassen.

Genau das hat Ingmar Riedel-Kruse, Assistant Professor of Bioengineering an der Stanford University, jetzt getan. Basis seiner „Biotic Video Games“ sind Pantoffeltierchen (Paramecium), die sich in einer Flüssigkeitskammer frei bewegen. Diese werden per Video „live“ auf einen Monitor übertragen, wo ein entsprechendes „Game Board“ über sie drüber gelegt wird.

Der Spieler versucht nun über einen „Game Controller“ die Bewegungen der Pantoffeltierchen entprechend des „Games“ zu steuern, indem er damit elektrische Felder in der Kammer verändert oder an gewissen Stellen Minimengen bestimmter Flüssigkeiten einspritzt.

Acht „Pantoffeltierchen-Spiele“ hat Riedel-Kruse nach diesem Prinzip entworfen, darunter „Pinnball“, „PAC-mecium“, „The Prisoner’s Smellemma“ und — etwas mehr Paramecium-spezifisch — „Cilien-Ball“. Gebracht hat’s ihm ein Paper in Lab on a Chip.

Und damit die ganze Geschichte klarer wird, gibt’s dort als Online-Supplement  das obige Video dazu (wie auch noch diesen, und diesen):

Cool, denken jetzt vielleicht viele. Aber nicht alle. Ein Kommentator mit dem Pseudonym „earlgray“ meckerte zum Beispiel im entsprechenden Online-Artikel des New Scientist:

I wonder how that research funding could have been better spent. In fact how did they get the funding in the first place, I’d be interested in reading the grant application, assuming it was vetted. Its OK thinking out of the box on crazy ideas using your own time and money and not squandering public funding. I could come up with rubbish like this all day but wouldn’t expected to get funding for it. What a waste of time and money.

Ganz klar, dieser Mensch ist mit Videospielen „völlig falsch abgeholt“.

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