Autoren am Rande des Nervenzusammenbruchs (4)

11. Januar 2011 von Laborjournal

Da sage noch einer in wissenschaftlichen Journals wäre kein Platz für Humor. Vom British Medical Journal (BMJ) ist ja inzwischen bekannt, dass sie jedes Jahr in ihrer Weihnachtsausgabe durchaus Platz für nicht ganz ernst gemeinte Studien frei halten. (Dies spätestens seit 2007, als das weitverbreitete deutsche Unverständnis für britischen Humor  im Zusammenhang mit einem solchen BMJ-Artikel für eine mittlere mediale Katastrophe sorgte.)

Weniger bekannt ist dagegen sicherlich, dass die Zeitschrift Environmental Microbiology am Ende jeden Jahres die witzigsten Zitate aus den Peer Reviews ihrer Gutachter abdruckt.

Our referees, the Editorial Board Members and ad hoc reviewers, are busy, serious individuals who give selflessly of their precious time to improve manuscripts submitted to Environmental Microbiology. But, once in a while, their humour (or admiration) gets the better of them. Here are some quotes from reviews made over the past year, just in time for the Season of Goodwill and Merriment.

So die Einleitung zur jüngsten Sammlung. Und dann geht’s weiter mit knapp 50 Zitaten folgenden Kalibers:

This paper is desperate. Please reject it completely and then block the author’s email ID so they can’t use the online system in future.

The writing and data presentation are so bad that I had to leave work and go home early and then spend time to wonder what life is about.

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Das Darwin-Jahr ist rum…

10. Januar 2010 von Laborjournal

… und wir haben jede Menge gelernt. Oder? Na ja, vielleicht nicht alles und vielleicht auch nicht jeder. Vielleicht noch nicht einmal das US-Magazin The Scientist, das im zurückliegenden Jahr nur so strotzte vor Darwin- und Evolutionsartikeln.

Dieses jedenfalls — Darwin-Jahr 2009 hin oder her — macht einfach weiter und betitelt sein Januarheft 2010 „Darwin 3.0 — Is it time for evolutionary theory to evolve“. Auf dem Titelbild dazu zwei Finken — ein erwachsenes Weibchen und ein jugendliches Weibchen. Darwin-Finken von den Galapagos-Inseln natürlich, sollte man meinen. Wie sonst sollte das Coverbild mit dem Titelthema zu tun haben? Stimmt aber nicht. Ganz normale Hausgimpel (Carpodacus mexicanus) schauen sich da in die Augen, wie die Biologin Sandra Porter jetzt auf Scienceblogs.com enthüllte. Und diese kommen zwar weitverbreitet in Nordamerika vor, nicht aber in Equador.

Darwin würde sich schlapp lachen.

(Und was uns betrifft: Sorry, aber es geht doch nichts über ein gepflegtes Kollegen-Bashing.)