Der kleine Fischer

29. November 2013 von Laborjournal

Vor etwa einem Jahr hatten wir an dieser Stelle ein Beispiel, wie Autoren sich einen kleinen Scherz im eigenen Paper gönnten. Die Abbildung einer ausgewachsenen Makrozilie erinnerte sie so sehr an einen Wolkenkratzer, dass sie kurzerhand einen Miniatur-King Kong darauf zeichneten. Das war 1988 — und scheinbar gefiel dies auch den Reviewern so gut, dass sie die kleine Manipulation großmütig ins fertige Paper durchwunken. Oder sie hatten’s glatt übersehen.

„King Kong“ war jedoch bei weitem nicht der erste Gag, den sich Autoren auf diese Art mit ihren Abbildungen erlaubten. Hier kommt noch einer aus dem Paper „The Photosynthetic Cycle. CO2 Dependent Transients“, das Alex T. Wilson und der spätere Nobelpreisträger Melvin Calvin 1955 im Journal of the American Chemical Society veröffentlichten (Vol. 77(22): 5948-57):

Na, gefunden? Falls nicht, ist hier die Vergrößerung eines Teils der Abbildung:

Jetzt ist es klar, oder? Wie hier nachzulesen ist, entsprang der „kleine Fischer“ angeblich einer Wette des damaligen „Grad Students“ Alex Wilson mit der Institutssekretärin, dass er in einem der nächsten Paper solch eine Figur einschmuggeln könne, ohne dass Calvin es merken würde. Wilson gewann die Wette — und man sagt, der bekanntermaßen etwas humorlose Calvin hätte es nie herausgefunden.

Irgendwie schön, dass sich in dem ein oder anderen Originalartikel doch mehr Geschichten verbergen als nur die rein wissenschaftliche.

Ja, ist denn schon April?

26. März 2012 von Laborjournal

Zum 1. April ist es zwar noch ein paar Tage hin — doch den Autor des Blogs Sceptical Scalpel hindert das offenbar nicht, bereits jetzt ein wenig Schabernack zu treiben. Am 19. März veröffentlichte er einen Beitrag mit dem Titel „Amazing breakthrough in minimally invasive robotic surgery“. Darin berichtet er über eine vermeintliche  Presseveranstaltung zur Vorstellung einer revolutionären minimal-invasiven Methode der Gallenblasen-Entfernung durch den Penis — und schreibt etwa folgendes:

At a hastily called press conference, the lead author of the research team and his eponymous institute, Professor Herr Doctor Bastian Schweinsteiger, explained how the revolutionary procedure was accomplished: “Using miniature instruments machined especially for the institute’s proprietary robot, called Michelangelo, the penis is cannulated and the bladder entered. A small enterotomy is made in the dome of the bladder and the gallbladder is grasped. A metallic grid is deployed and attached to the gallbladder. A powerful electromagnet is placed on the skin of the upper abdomen. When activated, the magnet lifts the gallbladder into a suitable position for dissection. After the cystic duct and artery are divided, the gallbladder is dissected free of the liver.

Der Bericht schließt mit dem Hinweis, dass Professor Schweinsteiger und sein Ko-Autor Miroslav Klose als Direktoren und Aktieninhaber bei „Scherz Roboter“ fungieren — der Firma, die den erwähnten Michelangelo Roboter herstellt und vertreibt.

Alles klar, oder? Und wer sämtliche „Vor-Aprilscherze“ aus der gesamten Meldung aufgelistet haben möchte — hier wurde es getan.