Wurstige Titel

7. Januar 2013 von Laborjournal

Wahrlich keine Seltenheit, dass die Titel biomedizinischer Paper vor Spezialbegriffen nur so strotzen — und am Ende vollkommen verschwurbelt daherkommen. Umso erfreulicher daher, wenn ein Titel mit klaren und direkten Worten sagt, worum die beschriebene Studie tatsächlich geht — wie etwa in folgendem Beispiel:

„An In-Depth Analysis of a Piece of Shit: Distribution of Schistosoma mansoni and Hookworm Eggs in Human Stool“ (PLoS Neglected Tropical Diseases, 6(12): e1969).

Es geht darin also „um die Wurst“. Und auch der erste Teil der Abb. 1 lässt keinen Zweifel über das „Ausgangsmaterial“ der Studie:

 

(Ganz nebenbei auch ein klarer Kandidat für unsere lockere Reihe “Ungewöhnliche Abbildungen in Originalveröffentlichungen”)

Doch nehmen wir jetzt mal den Spaß, den die Autoren um Stefanie J. Krauth vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel beim Titeln und Bebildern sicherlich auch hatten, ein wenig beiseite. Diesen Beitrag weiterlesen »

Ein Springschwanz von Photoshops Gnaden

29. Dezember 2012 von Laborjournal

Erfundene Banden oder Kurven, fabrizierte Signale in Gewebeschnitten — alles schon erlebt in wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Aber ein komplett „konstruiertes“ Bild von einem Tier?

Der Autor des Blogs Neuroskeptic beschreibt jedenfalls solch einen mutmaßlichen Fall. Demnach präsentierten amerikanische und rumänische Forscher um Erstautorin Deborah Altschuler im Jahr 2004 Bilder, die angeblich erstmals zeigten, dass Springschwänze (Collembola) tatsächlich parasitisch unter der menschlichen Haut leben können. Zusätzliche Brisanz erhielt der entsprechende Bericht dadurch, dass die Hautproben allesamt von Menschen stammten, bei denen zuvor ein psychotischer Dermatozoenwahn diagnostiziert worden war. War es demnach schließlich doch keine krankhafte Einbildung, dass unter ihrer Haut massenweise juckendes Ungeziefer krabbelt?

Das Paper war schon damals wegen methodischer Unzulänglichkeiten höchst umstritten und basierte vor allem auf folgender Abbildung:

 

Wie darin beschrieben, konnten die Autoren den Springschwanz offenbar erst nach selektiver Kontrastbearbeitung des Mikroskopiebildes richtig sichtbar machen.  Diesen Beitrag weiterlesen »

365 Tage – 365 Parasiten

19. Januar 2010 von Karin Hollricher

2010 ist das Internationale Jahr der Biodiversität – so will es die UNO. Biologische Vielfalt, da denkt man an das Gewimmel in Blumenwiesen, Gewässern und Wäldern. Naja, vielleicht ja auch noch an die Tiere und Pflanzen, die in der Wüste überleben. Aber an Parasiten? Mal ehrlich, eher nicht. Eine der wenigen Personen, die biologische Vielfalt mit Parasiten assoziieren, ist Susan Perkins, Associate Professor am American Museum of Natural History und Expertin für Plagegeister. Und um die „enorme Vielfalt an Parasiten zu feiern und ihre Wichtigkeit darzustellen“ , so schreibt Perkins, habe sie einen Blog kreiert, der ein Jahr lang, also bis zum 31. Dezember, täglich einen neuen Parasiten vorstellt. Den Anfang machte Plasmodium falciparum. Inzwischen haben sich 18 weitere Parasiten dazugesellt, darunter ein Ciliat namens Ichthyophthirius multifiliis, der Kuckuck und das Proteobakterium Wolbachia pipientis. Reinschauen!

Foto: NABU – D.Kjaer/rspb-images.com