Sieht aus, wie es sich anfühlt

12. April 2011 von Laborjournal

Das Herz der Wissenschaft ist es, die richtigen Fragen zu stellen — so meinen viele. Doch was nutzt es, interessante und potenziell erkenntnisfördernde Fragen zu stellen, wenn man keine experimentellen Mittel zur Hand hat, mit denen man nach deren Antworten suchen kann?

Ein schönes Beispiel lieferte vor 322 Jahren der irische Naturphilosoph und Politiker William Molyneux. Damals fragte er in einem Brief an John Locke, ob ein blinder Mensch, der beispielsweise Kugel und Würfel nur durch Abtasten kannte, diese beiden Formen sofort und automatisch auch optisch unterscheiden könne, sobald ihm das Augenlicht wiedergegeben würde.

Eine durchaus grundlegende Frage, da sich hinter ihr unter anderem das viel „größere“ Rätsel verbirgt, wie das Gehirn überhaupt Repräsentationen von Objekten der Außenwelt bildet. Und das war den Beteiligten auch damals schon bewusst.

Die Frage musste jedoch bis vor kurzem unbeantwortet bleiben, da man nicht einfach so mal Blinde wieder sehend machen kann. Diesen Beitrag weiterlesen »