Klare Begriffe sind wichtig, keine Frage. Schließlich muss man wissen, worüber man redet. Gerade in der Wissenschaft.
Wo käme man denn hin, wenn man etwa „Kernteilung“ sagt — und der eine denkt an die gewöhnliche somatische Teilung, die andere dagegen an die Reifeteilungen der Keimzellen. „Mitose“ und „Meiose“ machen als Begriffe also Sinn — schaffen unmittelbar Klarheit, worüber man spricht.
Die Kehrseite solcher Namensfindung jedoch ist, dass manche Leute Begriffe einführen wollen, wo sie gar nicht notwendig oder kaum passend sind — oft nur mit dem Hintergedanken, dass der entsprechende Begriff auf ewig mit ihrer „Tauf-Person“ verknüpft sei. Wie der Calvin-Zyklus, das Broca-Areal oder die Homöobox mit Walter Gehring.
So wird beispielsweise auch Nobelpreisträger Sydney Brenner nicht müde immer wieder zu betonen, dass er damals den Begriff „Codon“ kreiert habe — und zwar bevor Marshall Nirenberg und Co. den genetischen Triplett-Code effektiv entschlüsselten. Was unlängst einen Zeitzeugen der molekularbiologischen Pioniertage zu dem süffisanten Kommentar veranlasste: „Ach der Brenner, der will doch damals die Ideen zu allem zuerst gehabt haben.“