Die „Monster“ kehren zurück

25. Februar 2010 von Laborjournal

Nature hatte letzte Woche einen lesenswerten Aufsatz mit dem Titel „Evolution: Return of the Hopeful Monsters“ im Heft (Bd. 463, 864-67; Volltext hier online, mit Registrierung). Darin geht es um die langsame Abkehr von dem Prinzip, dass Evolution ausschließlich graduell durch stetiges Anhäufen von Mutationen voranschreite. Ein Prinzip, mit dessen Universalitätsanspruch der deutschstämmige Jude Richard Goldschmidt bereits 1940 in seinem Buch „The Material Basis of Evolution“ aufräumen wollte. Doch damals bügelten die Großkönige der Evolutionsbiologie um Ernst Mayr und Co. Goldschmidts Theorie von den „Hopeful Monsters“ brüsk und nachhaltig ab.

Seit kurzem jedoch häufen sich Daten, wegen derer man kaum mehr umhin kommt, sich an Goldschmidts hoffnungsvolle Monster zu erinnern. Diesen Beitrag weiterlesen »

Forscher Ernst ist sauer!

15. Februar 2010 von Laborjournal

… Und zwar aus folgendem Grund. Das Medium Magazin hat die besten Wissenschaftsjournalisten 2009 wählen lassen. Auf Platz 4 landete Jörg Albrecht von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), mit der Begründung:

… weil er jede Woche aufs Neue eine intelligente, dabei gut konsumierbare Mischung verantwortet – inklusive der wohl einzigen Wissenschafts-Cartoon-Serie „Da lacht das Labor“.

„Forscher Ernst“ gibt’s in Laborjournal ununterbrochen seit Februar 1998. Die ganze FAS startete erst im September 2001. Forscher Ernsts Kommentar: „Da macht ein Journalisten-Magazin ein Ranking und vergisst dabei selbst die Urtugend des Journalisten: Gründlich recherchieren! Also vergessen wir einfach das Medium Magazin!“

Nur Fliegen ist…

5. Februar 2010 von Laborjournal

Wenn man die ganze Woche über bis gerade eben das neue Laborjournal-Heft für die Druckerei fertig gemacht hat, und letzte Woche dasselbe bei Lab Times lief — dann ist das Hirn erstmal ziemlich leer. Und man kommt bisweilen etwas schräg drauf. Daher zum Wochenende folgendes traurig-schöne Video über vorausplanendes Verhalten beim neuseeländischen Kiwi:

Laborjournal 12/2009…

11. Dezember 2009 von Laborjournal

titel-12-2009… wird gerade ausgeliefert und ist damit natürlich freigegeben für Diskussion, Gemeckere und Lobhudelei. Entweder direkt als Kommentar auf diesen Blog-Eintrag oder via E-Mail an redaktion@laborjournal.de.

Als „Starter“ empfehlen wir Miriam Ruhenstroths Artikel über „Forschen nach Stechuhr“ ab Seite 20, und natürlich unsere gewohnt-bewährten Kolumnen. Zum Hauptgericht dann vielleicht den Cover-Artikel über „Science on Stage“ (S. 12) mit Winni Köppelles Kritik am neuen Gendiagnostikgesetz als Beilage (S. 42). Die Buchbesprechungen zum Thema Evolution ab Seite 51 laden geradezu zum Nachtisch ein. Und wenn dann der nächste Hunger kommt, steht immer noch genug Neues auf der Karte.

Und noch eine Empfehlung unserer Redaktionsküche: Probieren Sie das Rätsel (S. 36). Es ist dieses Mal ganz besonders leicht und schmackhaft, oder?

„The Origin of Species“, zum 150ten

23. November 2009 von Laborjournal

Laborjournal und Lab Times hatten ja bereits Anfang des Jahres anlässlich des zweihundertsten Geburtstags von Charles Darwin Sonderhefte zum Darwin-Jahr 2009 publiziert. Jetzt ist auch das zweite Darwin-Jubiläum dieses Jahres perfekt: Genau am 24. November 1859 erschien die erste Auflage von The Origin of Species.

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Keine Kommentare, bitte!

19. November 2009 von Laborjournal

Umleitung in verschiedene RichtungenIm August kursierte ein Essay des US-Physikers Rick Trebino durch die amerikanische Wissenschaftsblogger-Szene — Überschrift: How to Publish a Scientific Comment in 123 Easy Steps. Wie der Titel bereits andeutet, schildert Trebino darin auf  schauerlich-amüsante Weise seine leidvollen Erfahrungen bei dem letztlich sehr komplexen Versuch, einen Scientific Comment zu inhaltlichen Schwächen eines bestimmten Papers zu veröffentlichen. Jeden Knüppel, den man überhaupt werfen kann, schmissen die Editoren Trebino zwischen die Beine, um sein Ansinnen abzublocken.

Interessanterweise finden sich in der deutschsprachigen Szene bisher überhaupt keine Hinweise auf diese wirklich lesenswerte Realsatire. Soweit jedenfalls das frische Ergebnis einer mittelintensiven Google-Suche des Autors. Daher jetzt von uns die Empfehlung und der Link: Lest, lacht und sinniert über How to Publish a Scientific Comment in 123 Easy Steps.

Übrigens: Laborjournal hatte bereits 2006 über zwei ganz ähnliche Fälle berichtet. Online hier nachzulesen. Natürlich auch mit Empfehlung.

(Foto: imageteam – Fotolia.com)

Seltsame Regeln bei Wikipedia

12. November 2009 von Laborjournal

(In eigener Sache)

Im aktuellen Laborjournal 11/2009 ist auf den Seiten 68-70 die TV-Affäre um eine wundersame Neurodermitis-Creme („Regividerm“) aufgearbeitet (online siehe hier).

Erwähnt wird dieser LJ-Artikel („Schleichwerbung für Quacksalbe und Wunderbuch“) unter anderem im Esowatchblog und bei Wikipedia.

Prinzipiell ist das ja toll.

Dass Wikipedia-Artikel aber anscheinend oftmals auf recht abstruse Art und Weise entstehen (objektive Tatsachen scheinen eine eher nachgeordnete Rolle zu spielen), war dem LJ-Redakteur nicht bewusst.

Einen aufschlussreichen Einblick in die willkürliche Welt der Wikipedia liefert dieses Wikipedia-Diskussionsforum zur Sache. Daraus nur ein kurzes Zitat des Wikipedia-Administrators „Pewa“:

…Es fehlt eine Begründung, warum ausgerechnet […] und „Laborjournal“ so bedeutende Quellen sind, dass sie in diesem Abschnitt mehrfach namentlich genannt und zitiert werden…

Hm. Welche „Begründung“ hätte „Pewa“ denn gerne? Die Tatsache, dass er irgendein Medium (hier: Laborjournal)  nicht kennt, scheint bedeutend wichtiger und entscheidender zu sein als die Fakten, die in diesem Medium stehen.

Kann und darf es somit sein, dass bei Wikipedia Wichtigtuerei und blankes Unwissen selbsternannter Administratoren („Es scheint sich [bei Laborjournal] um […] ein unbekanntes Anzeigenblatt zu handeln“) wichtiger sind als seriöse Recherchen? Und dass so manch selbsternannter Wikipedia-Hüter die „Zuverlässigkeit von Quellen“ nach bloßem Gutdünken festsetzt, und „alles, was der Bauer nicht kennt“ löscht? Wie wird diese „Zuverlässigkeit“ gemessen — nach Auflage und Leserzahl des Quellenmediums (also nur noch Glotze, „Bild“ und „Spiegel“ als Quellen)?

… wundert sich der LJ-Autor, der früher sporadisch ehrenamtlich für Wikipedia tätig war, dies inzwischen jedoch eingestellt hat (zuviel nutzloses Gelaber und Prinzipienreiterei)

Laborjournal 11/2009…

9. November 2009 von Laborjournal

tit_2009_11

… ist ausgeliefert und damit freigegeben für Diskussion, Gemeckere und Lobhudelei. Entweder direkt als Kommentar auf diesen Blog-Eintrag oder via E-Mail an redaktion@laborjournal.de.

Eine Mail hat uns bereits zum Artikel „Die Verantwortung des Wissenschaftlers“ (S. 16) erreicht. Darin moniert der Schreiber, dass der Fälschungsfall im Labor von Peter Chen an der ETH Zürich gerade nicht geeignet wäre, den Sittenverfall in der Forschung zu dokumentieren, der laut Artikelautor Rüdiger Paschotta durch die Strategie der „Großprofessoren“ Einzug gehalten habe. Denn Peter Chen, so führt der Mail-Autor glaubhaft aus, betreibe gar kein „Großlabor“ und stünde schon gar nicht „unrechtmäßig“ auf irgendwelchen Veröffentlichungen. Das Fazit seiner Mail daher :

Grau ist alle Theorie, im praktischen Laboralltag ist vertrauensvolle Kooperation auch mit dem Chef ein hohes Gut. Wenn ein Chef in paranoider Weise alle immer der Fälschung verdächtigt, dann gehört er in die Psychiatrie. Peter Chen ist nach meinen mageren Kenntnissen von Interna hiervon nicht betroffen. Er ist ein sehr guter Wissenschaftler, der reingeflogen ist, leider. Aber das kann vielen passieren, passiert vielen.

Klingt, als müssten wir uns der Sache nochmal annehmen.

Laborjournal 10/2009 — Diskussion frei!

20. Oktober 2009 von Laborjournal

tit_2009_10Jemand schrieb uns dieser Tage, dass man doch im LJ Blog auch gut die Artikel der gedruckten Ausgabe kommentieren und diskutieren könnte. Gute Idee! Wer uns also irgendwas zu irgendeinem der Artikel aus Laborjournal 10/2009 sagen möchte, kann das ab jetzt im Kommentar-Thread dieses Posts tun. Das Inhaltsverzeichnis des jeweils aktuellen Hefts gibts hier — zur Erinnerung. Die Hefte selbst müssten ja noch überall herumliegen.

Ein „Anreißer“ vorweg: Das indirekte Zitat aus der englischen Times im Artikel über DNA-Fingerprinting-Pionier Alec Jeffreys auf Seite 71 stimmt so nicht ganz. Es heißt dort, dass 2008 allein in Großbritannien mittels der von ihm entwickelten DNA-Analyse 17.614 Verbrechen aufgeklärt worden wären (Times-Artikel hier). Diesen Beitrag weiterlesen »