Schlümpfe verboten!

30. September 2011 von Laborjournal

Wir hatten ja bereits im letzten Jahr begonnen, Pannen und Missgeschicke im Labor zu sammeln. Jetzt fragen wir uns aber: Warum klebt das unten folgende „Schlümpfe verboten“-Schild auf der Mikrowelle?

 

Deswegen:…. Diesen Beitrag weiterlesen »

Get Rhythm in Your Lab

25. Juli 2011 von Laborjournal

Zum Beispiel so:

Ohne Werkzeug geh‘ ich da nicht ran

8. Februar 2011 von Laborjournal

Schon mal was vom Harlow-Knapp-Effekt (H-K-Effekt) gehört? Nein? Nicht schlimm, denn den Begriff gibt es erst seit kurzem — genauer gesagt seit den Artikeln von Grueneberg et al. 2008 in PNAS sowie Fedorov et al. 2010 in Nat. Chem. Biol. über die Forschungsaktivitäten zu den einzelnen Proteinkinasen im menschlichen Proteom.

Und was beschreibt nun der H-K-Effekt? Eigentlich nichts wirklich Spektakuläres. Die beiden Gruppen fanden lediglich, dass drei Viertel aller Kinase-Paper lediglich 10 Prozent der insgesamt 518 humanen Kinasen abdecken. Umgekehrt tauchten etwa 60 Prozent dieser Kinasen gerade mal in 5 Prozent der Kinase-Paper auf — was heißt, dass etwa 300 Kinasen bisher von der Community praktisch ignoriert wurden. Im Prinzip ist’s also genauso wie mit der Verteilung des sogenannten Wohlstands innerhalb der Bevölkerung, oder der Nutzungshäufigkeit der einzelnen Wörter einer Sprache.

Interessanter wird die Sache mit dem H-K-Effekt nun aber mit einem neuen Paper von Ruth Isserlin et al., das sie im Open Access Archiv arXiv veröffentlichte. Dies vor allem, weil sie noch genauer hinschaute. Zuerst einmal stellt sie fest, dass das Feld im Jahre 2002 förmlich explodierte, als ausgehend von der Human-Genomsequenz die gesamte Familie der menschlichen Kinasen — das Human-Kinom — identifiziert und publiziert wurde. Entsprechend fanden Isserlin und Co. bis 2002 etwa 80.000 Kinase-Paper in den Datenbanken, von 2002 bis heute dagegen 120.000.

Der Clou an der Geschichte ist jedoch, dass sich die relative Verteilung auf die einzelnen Kinasen bis heute nicht signifikant geändert hat. Diesen Beitrag weiterlesen »

Etwas Schwund ist immer

31. Januar 2011 von Laborjournal

Neulich fragte unser Comiczeichner in die Redaktionsrunde: „Was hat bei Euch im Labor immer gefehlt? Was war nie da, wenn Ihr es gebraucht habt?“

Sofort wurden jede Menge Erinnerungen hervorgespült. „Mein Stuhl“, sagte Volontarin V. „Das war so ein Rollenstuhl, und immer wenn ich mal für ’ne Weile aus dem Labor war, stand der nicht mehr an meinem Platz.“

„Ja ja — und was keine Rollen hatte, schien ganz oft Beine oder Flügel zu bekommen“, warf Redakteurin L. ein. „Pufferflaschen verschwanden aus meinem Regal, Stifte von meinem Tisch, Pipettierhilfen waren nicht mehr aufzufinden,…“

„Stimmt!“, bestätigte Redakteurin K. „Was zu einem wahren Beschriftungswahn führte. Auf jedes noch so kleine Ding schrieb man seinen Namen. Sogar auf Stifte, insbesondere die ‚wertvollen‘ Edding-Permanentmarker. Eine TA bei uns trieb es besonders krass, die legte ihre Lieblings-Protokollstifte im wahrsten Wortsinn ‚an die Leine‘ und band sie mit Schnur an ihrem Tisch fest.“

„Hm“, sinnierte Chefredakeur R. „Ich kann mich eher an das Gefühl erinnern, dass IMMER ICH der Dumme war, bei dem allgemeine Verbrauchsmaterialien leer waren — so dass IMMER ICH losziehen konnte um für alle neue Lösungen zu mischen oder Nachschub beizuschaffen: Bradford-Lösung, Latex-Handschuhe, Ethanol, Pasteur-Pipetten und vor allem Aqua dest… Ich weiß nicht, wie oft ich mit dem leeren Kannister auf dem Rollwagen durchs ganze Haus zur Aqua dest.-Anlage bin und anschließend die 20 Liter wieder zurückgewuchtet habe…“

Was unser Comiczeichner mit dieser Info wollte und ob er sie womöglich in unserer nächsten Ausgabe ‚umsetzt‘ — das bleibt spannend. Aber vielleicht haben unsere Leser ja noch mehr Stories vom typischen ‚Schwund im Labor‘?…

Wer gerade sein Projekt verflucht,…

25. Januar 2011 von Laborjournal

… der sollte sich diese wunderbare Lady Gaga-Parodie „Caught in a Bad Project“ anschauen:

Mehr über die Entstehung der Parodie steht hier. Und den Vergleich mit dem Lady Gaga-Original „Bad Romance“ gibt’s hier.

Hier kocht der Chef selbst!

24. Januar 2011 von Laborjournal

Aus der Reihe „Spontane Interviews, die es nie gab — die aber genau so hätten stattfinden können”. Heute: Dokorand R.E. Bell, Grollologisches Institut Universität Wichtingen.

LJ: Hallo, Herr Bell. Gerade beim Chef gewesen? Das ist doch sein Büro?

Bell: Ja. Und ja.

LJ: Oh! Hat offenbar nicht zur Steigerung der Laune beigetragen.

Bell: Nee, überhaupt nicht. Obwohl ich ja wusste, wie’s laufen würde.

LJ: Worum ging’s denn?

Bell: Ach, wir haben meine Ergebnisse der letzten vier Wochen durchgesprochen. Das machen wir einmal im Monat.

LJ: Und die waren nicht gut?

Bell: Nee. Konnten sie auch nicht. Ich hab‘ letzte Woche erst gemerkt, dass der pH in meinem Stabilisierungspuffer falsch eingestellt war. Und als Konsequenz lag mein Enzym wahrscheinlich die ganze Zeit in der falschen Konformation vor.

LJ: Ärgerlich!

Bell: Sicher. Und als wär‘ das nicht schon schlimm genug, hat der Boss dann noch tausend Ratschläge, wie man sowas vermeiden kann. Dieser Überflieger! Wann hat der denn das letzte Mal experimentiert? Der weiß doch inzwischen gar nicht mehr, wie man eine Pipette hält.

LJ: Na ja, aber er kommt doch hin und wieder ins Labor?

Bell: Das letzte Mal hab‘ ich ihn im Labor gesehen, als irgendeine Zeitung Aufnahmen von ihm machen wollte. Damals hatte er gerade einen Preis gekommen. Er lieh sich also einen schönen weißen Laborkittel von unserem Technischen Angestellten und posierte mit Spatel, Agarplatten und Bunsenbrenner an der Sterilbank. Später haben wir das Photo ausgeschnitten, an die Sterilbank geklebt und drunter geschrieben: „Besuchen Sie unser Lokal. Hier kocht der Chef noch selbst.“

LJ: Fand er sicher nicht lustig.

Bell: Keine Ahnung. Ich glaube, er hat’s nie gesehen. Hing ja im Labor.

2011 wird besser!

5. Januar 2011 von Laborjournal

Noch ist es Zeit für die üblichen guten Vorsätze, was man im neuen Jahr alles besser machen will. Doch seien wir ehrlich, oftmals sind es die immergleichen Dinge, die man sich schon im Jahr davor vorgenommen hatte — wie auch im Jahr davor, und im Jahr davor

Interessanterweise drehen sich die Vorsätze meist um Ordnung im Labor und Strukturierung der Arbeit. Jeden Tag Laborbuch zu führen etwa, statt immer weiter krakelige Notizzettel, Ausdrucke, getrocknete Gele und weißichwas aufeinander zu stapeln — bis man eruptiv und völlig genervt in einem wahren Schreibmarathon die gesamten letzten zwei Monate nachträgt. (Und natürlich kann man sich beim Gel, auf dem mit Edding  „24.5.“ markiert ist, ums Verrecken nicht mehr erinnern, was für ein Experiment das nochmal war.)

Höchste Zeit zum Entsorgen!

Einer meiner Vorsätze zu nahezu jedem Jahreswechsel war, die Proben umgehend aus dem Szintillationszähler zu entsorgen, nachdem sie durchgelaufen waren. Schließlich zählte ich darin Tritium-markierte Moleküle — und auch wenn das Zeug nur sehr geringe Strahlungsenergie und -weite hat, so gehört es doch baldigst in den radioaktiven Abfall. Wie oft stand ich jedoch trotz aller Vorsätze am Drucker unseres Zählers um festzustellen, dass meine Proben von vor zwei Wochen immer noch im Gerät rochierten und mittlerweile zweistellige Zählrunden hinter sich hatten? Und die Proben der zwei Wochen davor standen demonstrativ in einem Ständer auf dem Zähler. Hatten wohl irgendeinen Kollegen ziemlich genervt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Wie man’s garantiert nicht macht!

14. Dezember 2010 von Laborjournal

Welche Fehler macht der Hauptdarsteller beim Zellen überführen? (Video via Youtube / Jayson Masaki)

Molekularköchelnde Postdoks

24. November 2010 von Laborjournal

Hand auf’s Herz: Wer hat nicht schon mal im Labor gekocht? Zum Essen, wohlgemerkt. Und natürlich nur, wenn der Sicherheitsbeauftragte des Instituts nicht in der Nähe war.

Der „Klassiker“ ist natürlich folgender: Das Versuchsprogramm sieht eine Vier-Stunden-Kinetik vor — alle fünf Minuten Probe entnehmen und messen. Keine Zeit um „auswärts“ zu essen, und die Mitarbeiterküche ist im Gebäudeflügel gegenüber. Der Hunger nagt! Also greift Doktorand K. wieder einmal in seinen Fertigsuppen-Vorrat, schüttet eine Nudelsuppe von Knorr ins nächste Becherglas und zündet darunter den Bunsenbrenner. Schnell einen Wert nehmen, Brenner runterregulieren, köcheln lassen, noch zwei Werte nehmen — und Mahlzeit! Teller sind gerade keine in der Nähe, also löffelt K. direkt aus dem Becherglas. Und nimmt dazwischen noch zwei Werte…

Nicht ganz so „klassisch“: Schnellgaren im Autoklaven, der ja im Prinzip ein großer Dampfkochtopf ist. Gewisse Belegschaften sollen für ihre jeweiligen Feiern ganze Truthähne samt Gemüse, Kartoffeln und Sauce darin zubereitet haben. Andere Gerüchte berichten gar von kompletten Schweinehälften. Diesen Beitrag weiterlesen »

Plattenspieler im Labor

29. Oktober 2010 von Laborjournal

Dass man Salatschleudern zu simplen Tischzentrifugen umbauen kann — etwa zum schnellen Proben-Abzentrifugieren vor der PCR —, wird vereinzelt bereits seit den Achtzigern beschrieben. Offenbar besorgte sich in den frühen Neunzigern sogar das Wellcome Trust Sanger Centre in Cambridge einige solcher Schleudern aus den umliegenden Supermärkten für ihre anstehenden Arbeiten am Human Genome Project. Dessen damaliger Mitarbeiter Ian Dunham gab denn möglichen Nachahmern auch folgenden Rat:

A key design point is to source the cheapest possible version of the salad spinner, as designs with complex brakes or too high spin speeds just reduce the ease of use.

Schönes Beispiel für „Keep It Simple Stupid“ (KISS). Dennoch verbreitet sich die Idee der sparsamen „Schleuder-Zentrifuge“ auch nach über zwanzig Jahren offenbar nur langsam. Denn warum sonst werden erst jetzt zwei Studentinnen der Rice University dafür belobigt, mit einer umgebauten Salatschleuder ein billiges, Strom-loses und leicht transportables Werkzeug zur Abtrennung von Blutzellen (etwa zur Anämiediagnostik in Drittwelt-Ländern) entwickelt zu haben? Sogar ein Video haben sie darüber gedreht:

Wie auch immer, die Salatschleuder ist sicherlich nicht das einzige Beispiel, wie man für gewisse Labor-Routinen durch den Einsatz modifizierter Haushaltsgeräte Geld sparen kann. Unser Labor wusch beispielsweise eine ganze Zeit lang seine Gele und Western Blots auf den rotierenden Tellern ausrangierter Plattenspieler (die CDs kamen damals gerade auf!). Natürlich kamen auch andere auf dieselbe Idee — und verfeinerten sie seitdem.

Auch schön: Bei MacDonalds und Co. dünne Strohhalme mitnehmen und sie als kostenlose Tropfpipetten verwenden. Die besseren Halme lassen sich sogar schadensfrei autoklavieren.

Zugegeben, damit lässt sich nun nicht wirklich viel Geld sparen. Jedoch gibt es sicher noch jede Menge ähnliche — und effektivere — „Haushalts-Spartipps“. Ja? Immer her damit! Entweder unten als Kommentar oder an redaktion@laborjournal.de. Vielleicht ist ja sogar was dabei für unsere Laborjournal-Kolumne „Ich kenn da einen Trick…„.