Autoren am Rande des Nervenzusammenbruchs (9) — Was tun mit den Toten?

26. Januar 2012 von Laborjournal

Im Jahr 1998 starb überraschend Werner Risau, Endothel-Experte am damaligen Bad Nauheimer MPI für Physiologische und Medizinische Forschung. Zehn Jahre später ziert sein Name den vorletzten Platz in der Autorenliste des Papers „Inducible endothelial cell-specific gene expression in transgenic mouse embryos and adult mice“ (Exp. Cell. Res. 314(6): 1202-16). In der Fußnote zu seinem Namen steht:

This work is dedicated to the memory of Werner Risau (1953–1998), in whose department this project was initiated.

Bitte nicht falsch verstehen: Keiner missgönnt Werner Risau diese nachträgliche Ehrung. Aber rein formal gesehen — rechtfertigt solch eine, doch etwas dünne, Begründung die Ehren-Autorenschaft eines lange Verstorbenen? Und allgemeiner — wie weit darf man generell gehen mit posthumen Ko-Autorenschaften? Immerhin kann man in solchen Fällen schnell argwöhnen, dass so manch kleines Licht das eigene Paper durch die Hinzunahme eines großen Namens umso heller erstrahlen lassen will. Diesen Beitrag weiterlesen »

„Bulfone-Paus-Fall“ wächst und wächst…

13. Juni 2011 von Laborjournal

(Update vom 15.6.2011: Zum Paper Blood. 2010; 116: 2665-75 wurde eine „Correction“ veröffentlicht. Die Editoren kamen offenbar zu dem Schluss, dass die duplizierte Abbildung keine Fälschung darstellt, sondern vielmehr durch ein Versehen zustande kam. Mehr am Ende des Beitrags.)

Zwölf Publikationen musste Silvia Bulfone-Paus vom Forschungszentrum Borstel bislang wegen offensichtlicher Datenmanipulation zurückziehen. Nun distanzieren sich auch externe Ko-Autoren von Bulfone-Paus Artikeln, die bisher noch nicht zurückgezogen sind.

Nachdem bereits ein weiteres 99er-Paper in Blood (Band 93 (10):  3531-9) von den Editoren auf Manipulationen untersucht wird, sind nun nochmal drei Artikel der Bosteler Immunologin unter Verdacht geraten: Transplantation. 2000; 69: 1386-91 (mehr siehe hier), J. Immunol. 2009; 183: 3004-13 (mehr siehe hier) und zuletzt Blood. 2010; 116: 2665-75 (mehr siehe hier).

Dass die erneuten Vorwürfe durchaus Substanz enthalten, illustriert die Mail eines Ko-Autors des letztgenannten Papers, die unserer Redaktion vorliegt. Diesen Beitrag weiterlesen »