Wie funktioniert Wissenschaft?

15. März 2013 von Laborjournal

So?…

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Wege zum Ruhm

13. März 2012 von Laborjournal

In der Serie The Life Scientific interviewt der englische Physiker Jim Al-Khalili für BBC Radio 4 regelmäßig…

… leading scientists about their life and work, finding out what inspires and motivates them and asking what their discoveries might do for mankind.

Ende letzten Jahres war Paul Nurse, Medizin-Nobelpreisträger 2001, dran. Auf die Frage, was seiner Meinung nach der Schlüssel zu seiner erfolgreichen Forscherkarriere gewesen sei, antwortete er, dass er bereits sehr früh die Entscheidung traf, ein „Big Problem“ verfolgen zu wollen — nämlich zu verstehen, wie Zellen sich teilen:

I realised that science was difficult and it often failed and if you were going to carry out a career like that you at least had to tackle a big problem. […] And so I thought it would be a very fundamental problem to understand how cells reproduce themselves and that’s the problem I set myself as a PhD which also didn’t go brilliantly, quite frankly, but it was a very, very strategic decision.

Das „Big Problem“ also als Schlüssel zum Erfolg? Diesen Beitrag weiterlesen »

„Passt nicht“ gibt’s nicht

12. August 2011 von Laborjournal

Aus der Reihe „Spontane Interviews, die es nie gab — die aber genau so hätten stattfinden können”. Heute: Doktorandin Conni Flikt, Dubiologisches Institut TU Scheuklappingen.

LJ: Hallo, Frau Flikt, gibt’s ein Problem?

Flikt: Kann man wohl sagen.

LJ: Aha, wo brennt’s denn?

Flikt: Natürlich an den Ergebnissen. Meine ganze Doktorarbeit steht plötzlich auf dem Spiel. Dabei ging alles so gut los. Die genetischen Daten waren eindeutig, und auch die Proteine machten genau das, was wir erwarteten. Zwei klare Linien, die unsere Hypothese einwandfrei stützten.

LJ: Und was ist dann das Problem?

Flikt: Die dritte Linie. Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen waren einfach mal so, mal so. Nie wirklich klar. Mal schienen die Bilder zu unserer Theorie zu passen, andere Male dagegen war rein gar nichts in dieser Richtung zu sehen. Eindeutig ist anders. Diesen Beitrag weiterlesen »

„Ideenlose Forschung“

5. April 2011 von Laborjournal

Aus der Reihe „Spontane Interviews, die es nie gab — die aber genau so hätten stattfinden können”. Heute: Prof. Dr. P.D.A. Gogik, Neurodidaktologisches Institut Universität Lernfurt.

LJ: Hallo, Frau Gogik. Ihr Mitarbeiter hat mir gesagt, Sie begutachten gerade Anträge für Postdok-Stipendien.

Gogik: Richtig. 15 Anträge. Bin gerade einmal durch alle durch.

LJ: Und?

Gogik: Na ja. Ehrlich gesagt, begeistern tut mich keiner.

LJ: Woran hapert’s?

Gogik: Auf den ersten Blick klingen eigentlich alle ganz gut. Klar geschrieben, logisch aufgebaut, zielführende experimentelle Strategie,… Wenn man dann aber fragt, welche wirklich neuen Erkenntnisse könnte das Projekt bringen, bleibt bei allen Anträgen nicht mehr viel übrig. Diesen Beitrag weiterlesen »

Ungeliebte Widerlegungen

3. Dezember 2010 von Laborjournal

Aus der Reihe „Spontane Interviews, die es nie gab — die aber genau so hätten stattfinden können”. Heute: Professor G.U.T. Glaub, Veritologisches Institut Universität Wahrenstadt.

LJ: Hallo, Herr Glaub. Gerade kam eine Ihrer Mitarbeiterinnen heulend aus Ihrem Büro gestürzt. Was ist passiert?

Glaub: Eine Katatrophe ist passiert. Sie kann mit ihrer Doktorarbeit komplett neu anfangen. Die bisherigen eineinhalb Jahre völlig für die Katz — auch wenn sie nur schwer vorangekommen ist. Wenigstens wissen wir jetzt warum.

LJ: Äh… ja,… und warum?

Glaub: Kurz gesagt: Wir hatten für ihre Arbeit eine wirklich nette Hypothese aufgestellt, die auf Ergebnissen und Schlussfolgerungen eines ganz bestimmten Papers zur Chromatinstruktur beruhte. Und jetzt hat sich herausgestellt, dass dessen Folgerungen falsch sind und die betreffenden Strukturen in der Form  offenbar nicht vorkommen. Und damit ist auch unsere Hypothese futsch.

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Viel zitierte Rattenfänger

9. November 2010 von Laborjournal

Viele Zitate ist gleich gute Forschung. Diesen Schluss ziehen viele. Kann man aber eigentlich nicht. Denn was heißt es ganz nüchtern betrachtet, wenn einen viele zitieren? Zuerst einmal bedeutet es, dass man viele Kollegen von dem Weg, den man ihnen vermeintlich mit den eigenen Ergebnissen weist, überzeugen konnte. Das Problem allerdings ist, dass man auch elegant und überzeugend auf das falsche Ziel schießen kann.

Ronald Kostoff nannte dies 2002 in seinem Buch „Research program peer review: Principles, practices, protocolsRattenfänger-Effekt (Pied Piper Effect). Er beschrieb dazu unter anderem folgendes hypothetisches Szenario:

„Assume there is a present-day mainstream approach in a specific field of research; for example, the chemical/ radiation/ surgical approach to treating cancer […]. Assume the following hypothetical scenario: there exist alternative approaches to treatment not supported by the mainstream community; in fifty years a cure for cancer is discovered; the curative approach has nothing to do with today‘s mainstream research, but is perhaps a downstream derivative of today‘s alternative methods; it turns out that today‘s mainstream approach sanctioned by the mainstream medical community was completely orthogonal or even antithetical to the curative approach. Diesen Beitrag weiterlesen »

Subtile Sünden

28. Juli 2010 von Kommentar per Email

Neulich kam per Email eine Art Rätsel in unsere Redaktion. „C. aus K.“, ein — wie er selber sagt — „vergleichsweise unregelmäßiger aber dennoch langjähriger Leser“ schrieb uns:

„[…] Was bisher nicht im Repertoire von LJ erschien, sind die Wissenschaftssünden, die weniger offensichtlich sind, weil sie sich subtil über sehr lange Zeiträume hin entwickeln und ganz dick eingepackt sind in tatsächlich ernstzunehmende, grundehrliche und seriöse Forschungsarbeiten. Man muss schon genau hinsehen, um so manch faulen Kern heraus zu pellen. Um das anzuregen, sende ich hier im Anhang ein kleines Manuskript zu einer weniger vordergründigen Geschichte. Diese tragische Variante von ‚Cantors Dilemma‘ ist im Gegensatz zu Carl Djerassis Roman in fast allen Punkten wahr. […]“

Wenngleich C. aus K. versichert hatte, „was und wer in der Geschichte gemeint [sei], [fände] man schnell heraus“, brauchte unsere Volontärin eine ganze Weile. Mal sehen, wie es den LJ-Blog-Lesern ergeht. Hier also C.’s „Manuskript“:

H.’s Doppel-Dilemma

von C. aus K.

Denkt Euch eine Arbeitgruppe (nennen wir sie AG H. aus L. im vereinigten Königreich) die dazu beitragen möchte, Wirkung und Funktion einer für einen zellulären Botenstoff gehaltenen Substanz aufzuklären. Diesen Beitrag weiterlesen »

Ein Märchen (!?)

29. Juni 2010 von Laborjournal

Vor langer, langer Zeit gab es irgendwo am Rande eines finsteren Waldes eine wunderschöne Wiese. Die Leute, die auf dieser Wiese lebten, widmeten sich damals vollständig der Erforschung ihrer Umgebung. Ausgerüstet mit einer Vielzahl von Geräten und Instrumenten bestimmten die einen sorgfältig die Länge der Grashalme; andere maßen die Gewichte der Steine, die sie in der Wiese fanden; und die Klügsten und Erfahrensten unter ihnen bestimmten gar Wachstumsraten oder Intensität der Blütenfarben verschiedener Wiesenkräuter in Abhängigkeit von der Niederschlagsmenge. Oft trafen sie sich dann am Abend um ihre neuesten Daten und Statistiken ausgiebig miteinander zu diskutieren.

In den dunklen Wald allerdings gingen sie nie.

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Die NASA weiß bescheid…

16. September 2009 von Laborjournal

…, denn so erklärt sie Kindern und Jugendlichen in ihren SciFiles das Funktionieren der wissenschaftliche Methode:

scimeth

Aha. Also sind nur fehlerhafte Experimente schuld, wenn die Hypothese nicht bestätigt wird. Und wenn der Forscher einfach daneben liegt? Was ja doch ziemlich oft der Fall ist. Müsste er seine Hypothese dann nicht verwerfen, oder wenigstens modifizieren? Aber nicht doch — laut NASA helfen einfach „neue Experimente“. Na, wenn sich auf diese Weise nicht mal jede Menge Forscher im (Teufels-)kreis drehen.