Vom Ruhm der Täufer

13. März 2013 von Laborjournal

Klare Begriffe sind wichtig, keine Frage. Schließlich muss man wissen, worüber man redet. Gerade in der Wissenschaft.

Wo käme man denn hin, wenn man etwa „Kernteilung“ sagt — und der eine denkt an die gewöhnliche somatische Teilung, die andere dagegen an die Reifeteilungen der Keimzellen. „Mitose“ und „Meiose“ machen als Begriffe also Sinn — schaffen unmittelbar Klarheit, worüber man spricht.

Die Kehrseite solcher Namensfindung jedoch ist, dass manche Leute Begriffe einführen wollen, wo sie gar nicht notwendig oder kaum passend sind — oft nur mit dem Hintergedanken, dass der entsprechende Begriff auf ewig mit ihrer „Tauf-Person“ verknüpft sei. Wie der Calvin-Zyklus, das Broca-Areal oder die Homöobox mit Walter Gehring.

So wird beispielsweise auch Nobelpreisträger Sydney Brenner nicht müde immer wieder zu betonen, dass er damals den Begriff „Codon“ kreiert habe — und zwar bevor Marshall Nirenberg und Co. den genetischen Triplett-Code effektiv entschlüsselten. Was unlängst einen Zeitzeugen der molekularbiologischen Pioniertage zu dem süffisanten Kommentar veranlasste: „Ach der Brenner, der will doch damals die Ideen zu allem zuerst gehabt haben.“

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Der Forscher ist ein armer Gnom, der noch nicht forscht an einem „-om“

20. September 2012 von Laborjournal

Art Wuster vom Sanger Institute in Cambridge hat in seinem Blog Seqonomics unter dem Titel „Which is the best ‚ome of them all?“ nachgezählt — und was herauskam, belegt eindrucksvoll die „-Omomanie“ der letzten Jahre:

„Genom“ ist also der klare Sieger, vor allem bei den „PubMed Hits“; mit Riesenabstand folgen „Proteom“ und „Trankriptom“.

Tja, und wer mit seinem Zeug partout nicht hineinpasst in Wusters Top 14, der benennt ganz einfach selbst ein geeignetes „-om“. Dies allerdings kann schnell lächerlich wirken. Diesen Beitrag weiterlesen »