Können Forscher zählen?

1. Juli 2013 von Laborjournal

(UPDATE vom 2. Juli: Forscher können doch zählen — siehe Ende des Artikels!)

Vielleicht wäre es um das Ansehen des klassischen Peer Review etwas besser bestellt, wenn man in Artikeln nicht hin und wieder ziemlich haarsträubende Fehler finden würde — wie etwa diesen hier im Abstract des frischen Papers Nature Genetics 2013 Jun 23. doi: 10.1038/ng.2676 [Epub ahead of print]:

[…] Brain tissue expression quantitative trait locus analysis suggests potential functional candidate genes at four loci: APOA1BP, TBC1D7, FUT9, STAT6 and ATP5B.

Vier? Okay — zählen wir noch mal durch:

1) APOA1BP: Apolipoprotein A-I binding protein gene

2) FUT9: Fucosyltransferase 9 (alpha (1,3) fucosyltransferase) gene

3) TBC1D7: TBC domain family member 7 gene

4) STAT6: Signal transducers and activators of transcription family member 6

5) ATP5B: Mitochondrial ATP synthase subunit beta

Macht fünf! Eindeutig fünf! Und offenbar haben’s weder die über 100 Autoren, noch die Kontrollinstanz aus Reviewern und Editoren gemerkt. Peinlich!

(Via Dan Graur alias Judge Starling)

UPDATE vom 2. Juli:

Forscher können vielleicht doch zählen! Hätte uns ja auch gewundert…  Diesen Beitrag weiterlesen »

Alles falsch (Positive)!

2. April 2013 von Laborjournal

Auch Falsch Positive

Was ist das Schlimmste, das einem Forscher widerfahren kann? Vielleicht abgesehen davon, dass ein Mitarbeiter betrügt und Daten manipuliert. Wie wäre es etwa damit, dass sich herausstellt, dass das letzte Dutzend Veröffentlichungen komplett auf falsch positiven Befunden basiert? Ein ziemlicher GAU, oder? Den Gruppen von Harriet de Wit und Abraham Palmer, beide Neuroforscher an der Universität Chicago, ist jetzt genau das passiert.

Seit Jahren fahndeten die Beiden nach spezifischen genetischen Variationen, die mit den differenziellen Antworten auf Amphetamin-Einnahme gekoppelt sind. In einer Basisstudie hatten sie zunächst die subjektiven psychiatrischen wie auch die physiologischen Antworten auf Amphetamin-Gabe von bis zu 162 gesunden Freiwilligen aufgezeichnet. Anschließend suchten sie in Proben von denselben Probanden nach genetischen Assoziationen, die jeweils mit ganz bestimmten Antworten aus dem Response-Spektrum korrelieren. Mit Erfolg, wie es schien. Diesen Beitrag weiterlesen »