Teste Deine Fußball-Gene! Oder auch nicht!

11. Juli 2017 von Laborjournal

Das musste ja kommen. Schließlich ist der Gedanke, Genomik und Fußball zur lukrativen Geschäftsidee zu verbinden, ja auch allzu verlockend. Und siehe da, seit kurzem vertreibt die 2015 gegründete Firma Soccer Genomics ihren „DNA Soccer Test“ unter dem Slogan „Discover Your Soccer Genetic Blueprint“.

Für 299 US-Dollar schickt einem Soccer Genomics einen „Home-based Buccal Swap Kit“, mit dem man seine DNA-Probe entnimmt und verpackt, wie im folgenden Video gezeigt:

Dann schickt man das Ganze zurück zum Soccer Genomics-Labor, in dem deren Maschinen diejenigen Gene aus der Probe sequenzieren und analysieren, die angeblich irgendwie mit Fußball-relevanten Fähigkeiten und Qualitäten zusammenhängen. Welche Gene das im einzelnen sind, geschweige denn, warum genau sie für die individuellen Fußball-Fertigkeiten wichtig sein sollen — das sucht man vergeblich auf der Firmen-Webseite.

Wie auch immer, als Ergebnis bekommt man dann die individuelle Fußball-genetische Analyse von der Firma — samt einem extra erarbeiteten und ausgefeilten Trainingsplan, wie man als einzelner sein konkretes genetisches Kick-Potential am effektivsten zum phänotypischen Erblühen bringen kann. Frei nach dem Firmen-Motto:

[…] unlock your DNA key, and sit back as you witness the beginning of your real genetic evolution.

Na ja, was sollen wir sagen? Wundert es jemanden, dass wir uns die 299-Dollar, die die weitere Recherche gekostet hätte, am Ende doch lieber gespart haben? Eben! Wir glauben auch so nicht, dass die Firma mit ihrem Soccer Test irgendetwas Substantielles zutage fördert. Punkt!

Was einen nebenbei aber wundert, ist, dass die Soccer Genomics-Leute nicht eine Handvoll Promi-Fußballer eingespannt haben — um deren Analyse-Ergebnisse werbewirksam für sich zu vermarkten. Die Herren Ronaldo und Co. sind zwar nicht billig, aber machen doch ansonsten jeden Blödsinn mit…

Oder haben sie es vielleicht sogar getan? Und bei Manuel Neuer kam raus, dass er eigentlich die Reaktionsschnelligkeit einer Schildkröte haben müsste. Oder bei Thomas Müller, dass ihm völliger Orientierungsverlust drohe, wenn es um ihn herum etwas schneller zuginge. Oder bei Lionel Messi, dass er mit solchen Feinmotorik-Defiziten besser Schach spielen sollte…

Komisch, aber solche Ergebnisse würden uns jetzt nur begrenzt wundern.

Ralf Neumann

 

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Ein Gedanke zu „Teste Deine Fußball-Gene! Oder auch nicht!“

  1. Laborjournal sagt:

    Und hier gibt’s die passenden Hoodies zum Thema…

    Soccer Genes Hoodie

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