Der Berliner Bionik-Professor Ingo Rechenberg hat in der Sahara ein radschlagende Spinne entdeckt, die er Araneus rota nennt. Bei Gefahr ergreift die Spinne „Hals über Kopf“ die Flucht: Sie spannt ihre vielen Beine und springt Salto-schlagend vorwärts und in Sicherheit, auch bergauf. Wie einst Sisyphos den Felsbrocken bewegt sie ihren massiven Körper rollend den Dünenberg aufwärts, beschreibt Rechenberg. Bis zu vierzig Prozent Steigung können die Spinnen Salto-schlagend bewältigen. „Man merkt ihnen dann die Anstrengung an“, erinnert sich der Bioniker. „Als die Steigung zu groß wurde, kippte sie nach hinten über und trudelte wieder bergab um dann, wie Sisyphos, wieder von vorn zu beginnen“, so Rechenberg. Laufend bewegen sich die Spinnen mit einem Meter pro Sekunde vorwärts. „Sobald sie jedoch anfangen zu rollen, sind sie doppelt so schnell.“
Bereits vor zwei Monaten, am 13. August, hat Ingo Rechenberg einen Film über die Entdeckung der rollenden Spinne bei Youtube veröffentlicht.
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Macht eine „Rollgeschwindigkeit“ von 7,2 Stundenkilometern. Nicht schlecht für ein Tierchen vom Durchmesser eines Zeigefingers.
Übrigens war Araneus rota Rechenberg bis dahin zwar unbekannt, nicht aber dem Spinnenexperten Peter Jäger vom Senckenberg-Institut. Dieser konnte nun aufklären: „Die Spinne ist ein Männchen der Gattung Cebrennus.“ Ob es sich tatsächlich um eine neue Art handelt, kann er noch nicht sagen. Und „rollend“ kannte sie bisher sowieso keiner.
… und hier noch ein Video über „rollende“ Salamander und Raupen: http://www.videosift.com/video/Nature-invented-the-wheel
… abgesehen davon kannte man das Rollverhalten offenbar schon vorher von der Goldenen Radspinne (Carparachne aureoflava) aus der Wüste Namibias — auch wenn sie etwas anders rollt als Rechenbergs Saharaspinne. Video hier: http://www.youtube.com/watch?v=V4odlo0Afjs