Froschforscher-Fabel

13. November 2012 von Laborjournal

Ein guter Bekannter der Laborjournal-Redaktion erzählte uns kürzlich von einem Vortrag, in dem der Redner Aesops berühmte Fabel „Die beiden Frösche“ etwa folgendermaßen „umdichtete“:

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Die beiden (Forscher-)Frösche

Ein alter und erfahrener Professor-Forscherfrosch und sein junger Doktorand mussten eines Tages zu neuen Ufern aufbrechen. Ihr Tümpel, in dem vor allem der Alte über lange Jahre ausgiebig seinen Hunger stillen konnte, war plötzlich von einer besonders heißen Sommersonne ausgetrocknet worden — und das ganze Feld lag ausgemergelt da.

Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen aufgestellt worden war. Sogleich hüpften sie hinein und ließen es sich schmecken. 

Endlich hatten sie ihren Durst gestillt und wollten wieder ins Freie. Doch die Wand der Schüssel war zu glatt, sie konnten sie nicht bezwingen. Immer wieder rutschten sie in die Milch zurück.

Der Alte begann sofort zu rechnen, schätzte die spezifische Dichte der Milch ab, setzte ihr Körpergewicht und Volumen ein, berechnete den Auftrieb unter stetigen Schwimmbewegungen,… und und und. Doch wie er auch rechnete, das Ergebnis blieb immer dasselbe: Sie würden unweigerlich untergehen. Also gab er auf, seufzte noch einmal tief, ließ sich resigniert zum Boden der Kanne sinken — und ertrank.

Der junge Doktoranden-Frosch aber dachte verzweifelt: „Das kann es nicht gewesen sein. Es muss auch hier noch Dinge geben, die wir nicht kennen.“ Also zermarterte er sich sein Froschhirn, probierte aus, was er nur probieren konnte — und strampelte auf diese Weise verzweifelt weiter bis tief in die Nacht.

Auf einmal fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen. Er selbst wusste zwar nicht, was das war — aber das war in dem Moment auch gar nicht wichtig. Zunächst reichte es zu wissen, dass es tatsächlich seine Strampelei war, die die Milch fester werden ließ. Also mobilisierte er noch einmal seine letzten Kräfte und strampelte, was Schenkel und Arme hergaben. Und gar nicht mal so lange Zeit später war die Milch fest genug geworden, so dass der junge Doktorand mit einem letzten Satz aus der Kanne herausspringen konnte.

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Bleibt die Frage, was der Redner mit der Aesop-Adaption nun genau über die Forschung sagen wollte.

 

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