Es war eine Randnotiz in vielen Wirtschaftsblättern: GE Healthcare übernimmt Whatman. Diese Randnotiz jedoch hat offenbar verheerende Folgen für einen großen Teil der Virusforschung. Der Grund: Whatman stellte bislang die einzigen Filter mit einer Porengröße unter 30nm her (0,02µm Anodisc filters), die beim Einsammeln und Zählen freier Viruspartikel zuverlässig funktionieren. Und genau die will GE Healthcare nach der Übernahme aus finanziellen Gründen nun nicht mehr produzieren.
Jonathan Eisen berichtet in seinem Blog „The Tree of Life“ von der Rund-Mail eines betroffenen Forscherfreunds, in der dieser aufruft, dem verantwortlichen Produktmanager bei GE Healthcare/Whatman zu schreiben. Darin heißt es unter anderem:
Viral direct counts are a baseline inventory measurement throughout the field and the loss of these filters will effectively shut down all cutting-edge viral ecology research productivity. […] …, so unless another company steps forward to adopt the technology viral ecology research will grind to a crawl over the next couple of years. I know this scenario sounds dramatic, but I’ve seen a nearly complete work stoppage on three projects since the Anodisc supply dried up.
Jonathan Eisen präsentiert zudem eine beeindruckende (schnell recherchierte) Liste von durchaus unterschiedlichen Publikationen, die ohne die Whatman-Filter tatsächlich nicht möglich gewesen wären.
Wir haben jetzt vor der Sache nachzugehen. Wer also in seiner Forschung direkt von GE Healthcares/Whatmans Filter-Stop betroffen ist, melde sich — entweder direkt über das Kommentarfenster unter diesem Blog-Eintrag, oder via redaktion@laborjournal.de. Genauso sind wir natürlich an weiteren Geschichten interessiert, wie Firmenentscheidungen auf ähnliche Weise ganze Forschungsfelder ins Schlingern brachten. Wir sind gespannt.
Schlagworte: Experiment, Filter, Forschungsfeld, Labor-Tools, Methode, Virus