Laborjournal 10/2009 — Diskussion frei!

20. Oktober 2009 von Laborjournal

tit_2009_10Jemand schrieb uns dieser Tage, dass man doch im LJ Blog auch gut die Artikel der gedruckten Ausgabe kommentieren und diskutieren könnte. Gute Idee! Wer uns also irgendwas zu irgendeinem der Artikel aus Laborjournal 10/2009 sagen möchte, kann das ab jetzt im Kommentar-Thread dieses Posts tun. Das Inhaltsverzeichnis des jeweils aktuellen Hefts gibts hier — zur Erinnerung. Die Hefte selbst müssten ja noch überall herumliegen.

Ein „Anreißer“ vorweg: Das indirekte Zitat aus der englischen Times im Artikel über DNA-Fingerprinting-Pionier Alec Jeffreys auf Seite 71 stimmt so nicht ganz. Es heißt dort, dass 2008 allein in Großbritannien mittels der von ihm entwickelten DNA-Analyse 17.614 Verbrechen aufgeklärt worden wären (Times-Artikel hier). Fakt ist, dass Jeffreys seinerzeit über Restriktionslängenpolymorphismen (RFLP) die individuellen Unterschiede in der Minisatelliten-DNA (VNTRs) aufzeichnete. Schon einige Jahre später setzte sich für diesen Zweck jedoch die PCR-Analyse der Mikrosatelliten-DNA als Goldstandard durch — und wird bis heute für den genetischen Fingerabdruck verwendet.  Die individuellen Längenpolymorphismen der Mikrosatelliten-DNA waren allerdings schon vor Jeffreys Eureka-Moment im Jahre 1984 von ganz anderen Leuten beschrieben worden — wenn auch zuerst in anderem Zusammenhang (klick). Mehr Details darüber in einer der folgenden Laborjournal-Ausgaben.

(P.S.: Ab jetzt werden wir nach jeder Printausgabe in einem solchen Post zur Diskussion aufrufen.)

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Ein Gedanke zu „Laborjournal 10/2009 — Diskussion frei!“

  1. Ines Eue sagt:

    Ah, sehr schön !! Danke ! Endlich kann man sich auch zur Printausgabe „entfalten“…

    Ich hätte einen Kommentar abzugeben zu „Schnell und schlampig“ und der Aufregung um die Schweinegrippenschnelltests. Gerade da ich kürzlich selbst in das Thema involviert war und wegen einer fraglich erkrankten Kollegin sehr verwirrt wurde.

    Ich muß schon sagen, dass ich einigermaßen erstaunt und auch erschrocken bin, zu lesen, dass die Ergebnisse der auf dem Markt befindlichen Tests lt. RKI stark von der Viruskonzentration abhängig seien und Sensitivität und Spezifität u.U. nicht oder nur unter Idealbedingungen (die da wären ??) als verläßlich anzusehen seien. Was ist das denn ? In Hochzeiten der QM (Qualitätsmanagement) – Bürokratie kann man in Deutschland einen Test auf den Markt bringen, der weder eine definierte Sensitivität noch Spezifität hat und nur bei ausreichender Viruskonzentration (wenn sich der Patient schon kurz vorm Exitus letalis befindet) funktioniert ??
    Für jedes noch so nutzloses Medikament muß der Hersteller jahrelange Zulassungsverfahren durchlaufen und in der Diagnostik können gleich 19 verschiedene Hersteller quasi ohne jede Qualitätskontrolle fragwürdige Tests auf den Markt bringen ?? Und 50 % falsch positive Ergebnisse ist ja nicht nur eine leichte Abweichung, sondern das ist richtiger Schrott ! Ist so ein Test nicht ein Medizinprodukt und muß vom BfARM oder der entsprechenden europäischen Behörde zugelassen werden ?

    Dass dpa, Spiegel und Konsorten nicht in Originalquellen recherchieren bevor sie brisante Informationen veröffentlichen, wundert mich nun wiederum gar nicht so sehr. Oberflächlichkeit in der bürgerlichen Presse ist irgendwie nicht so wirklich was neues. Aber dem RKI müßte man doch als staatlicher Institution mit anerkannter wissenschaftlicher Expertise etwas mehr Tiefgründigkeit und kritischen Sinn zutrauen.

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