LJ-Biotechnica-Tagebuch (II)

6. Oktober 2009 von Laborjournal

Mullis03Gerade hatten die Hamburger Pipetten-Spezialisten von Eppendorf einen ganz besonderen Gast: den Kalifornier Kary Mullis, Erfinder der Polymerase Chain Reaction (PCR) und Nobelpreisträger des Jahres 1993. Amüsant und augenzwinkernd sprach er natürlich darüber, wie das damals war, als ihm die Idee für „seine Erfindung“ kam, die die Molekularbiologie überhaupt erst „Big Science“-fähig machte. Und nebenbei philosophierte er darüber, welches überhaupt die grundlegenden Rahmenbedingungen „for being inventive“ seien. Man müsse wie ein kleines Kind werden, so referierte Mullis — wie ein Kind, das frei und ungehemmt, aber geschützt in seinem Laufgitter mit seinen Spielsachen spielen kann. Ohne festen Plan und Zeitrahmen.

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Und möglichst frei von sozialer Einflussnahme. Er selbst habe damals dem großen Arthur Kornberg, Nobelpreisgewinner 1959 für die Entdeckung der DNA-Polymerase, von seiner Absicht erzählt, eine Methode zu entwickeln, mit der man jeden gewünschten DNA-Abschnitt nahezu beliebig vermehren kann. Kornberg, der „old, wise man“, sagte: „Vergiss es, unmöglich!“ Fast jeder hätte nach solch einem gewichtigen Votum sofort aufgehört.

Aber eben nur „fast“. Und ganz zuletzt, so Mullis, müsse man natürlich der „lucky guy“ sein, der auch tatsächlich erkennt, wenn er etwas Besonderes hat.

Auf die Anmerkung des Laborjournal-Chefredakteurs, dass solch ungebremst „kindliches“ Forschen unter den heutigen forschungspolitischen Rahmenbedingungen immer weniger möglich sei, erwiderte Mullis: „Ja, leider!“

Zum Schluss der Veranstaltung gab’s dann noch Unterschriften vom Nobelpreisträger — eine davon auf der aktuellen Laborjournal-Ausgabe:

BLOG - Mullis-Autogramm auf LJ

(Fotos: Winni Köppelle)

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