Mörder!!

30. September 2009 von Laborjournal

mr_MurderSubliminale, also unterschwellige Informationen – zum Beispiel Bilder, die nur so kurz gezeigt werden, dass der Betrachter sie nicht bewusst wahrnimmt – werden am besten verarbeitet, wenn sie eine negative Botschaft transportieren. Positive Botschaften, die ebenfalls eine emotionale Reaktion provozieren sollen, bleiben längst nicht so gut haften.

Das hat ein Team um Nilli Lavie am University College London herausgefunden (das zugehörige Paper „Murder she wrote“: Enhanced sensitivity to negative word valence. Emotion 2009, 9(5), befindet sich gerade im Druck). „Schnell auf emotionale Botschaften zu reagieren, bringt evolutionäre Vorteile“, erklärt die Psychologin Lavie. „Wir können nicht darauf warten, dass unser Bewusstsein anspringt, wenn jemand mit gezücktem Messer auf uns zurennt.“

In der Studie zeigten die Forscher fünfzig Versuchspersonen auf einem Computerbildschirm Wörter. Jedes Wort war nur rund 20 ms lang sichtbar. Die Wörter waren entweder positiv (z.B. cheerful, flower oder peace), negativ (z.B. agony, despair oder murder) oder neutral (z.B. box, ear oder kettle). Nach jedem Wort mussten die Probanden sagen, ob der Wortinhalt neutral oder emotional war, und wie sicher sie ihrer Entscheidung sind. Bei negativen Wörtern landeten die Teilnehmer die meisten Treffer, auch wenn sie glaubten, nur geraten zu haben.

Negative Wörter prägen sich schneller ein. Für Wettbewerber bedeutet das: Es ist vom subliminalen Standpunkt aus wesentlich effektiver, die negativen Eigenschaften eines Konkurrenten anzuprangern, als die eigenen Vorzüge zu preisen.

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Ein Gedanke zu „Mörder!!“

  1. Bad Boy Boogie sagt:

    Hm, gab’s da nicht in den 50ern in den USA diese Sensation mit den angeblich in Kinofilmen verstecken geheimen Werbebotschaften, basierend auf einer revolutionären „Friss-Popcorn/sauf-Cola-Studie“?

    Meiner Erinnerung nach war das damals alles Humbug. Die „Studie“ war komplett erfunden, ebenso wie eine angebliche subliminale Beinflussbarkeit der Probanden.

    Die obige, „neue“ Londoner Studie erinnert mich stark an die damalige Fake-Geschichte. Sie hat mit der enormen Zahl von sage und schreibe 50 Versuchspersonen zumindest eine wichtige Zutat, ebenfalls ein ganz großer Humbug zu sein. Bin schon gespannt, wie unglaublich stichhaltig die erhaltenenen Daten sein werden…

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