(von hier)
Gerade erst hatten wir ein Telomer-Gedicht auf Leinwand präsentiert, da küren bereits das ESRC Genomics Forum und die Scottish Poetry Library die Gewinner ihrer ESRC Genomics Forum Poetry Competition. Das Sieger-Gedicht „Forward Deck“ verfasste Sophie Cook aus Edinburgh sinnigerweise in Form einer Doppelhelix (siehe hier). Es beginnt:
It is growing harder to tell you apart,
genetically wondrous crew
in your superfine cruising clothes.
Your perfections are various, yet
shrink away from death
against one sunlit rail. You sing
on a merry motor yacht
that plots a straight and simple course.
Die weiteren Plätze belegten Nina Boyd, mit „Digital“ und Russell Jones mit „Chromosome Medley“. Weitere „Honourable mentions“ gab’s für Scott Edward Anderson („Improving the Human: The Poet Gene“), Katie Gooch („Made“), Ron Howland („One of those“), Ami Roseingrave („Unchained melody of genes“) und Tony Williams („Improvements“).
Uns hat das gleich an den guten, alten P.H. Metrius erinnert, der zwischen 1998 und 99 regelmäßig in Laborjournal unter dem Titel „Dem Forscher zum Geleit“ dichtete. Eines seiner bekanntesten Werke war damals seine „Frühlings-Elegie“ — und die ging so:
Draußen wiegt der warme Wind
die Linden und die Weiden.
Der Lenz, er ist der Weichheit Kind
und ich will ihn nicht leiden.Die Damen zeigen ihre Beine,
der Jüngling seine Brust,
der Schoßhund flieht die Hundeleine
und ich pfleg meinen Frust.Oh, Frühlingsduft durchwebt die Luft.
Ich ahne das — ich kenn das wohl,
doch hier in meiner Forschergruft
riechts nach Mercaptoethanol.
Großartig, oder! Und komisch, sofort hatten wir Lust, auch eine „Competition“ zu veranstalten — einen Dichter-Wettstreit quasi. Wer uns also das originellste selbstverfasste Labor- oder Life Science-Gedicht unten ins Kommentarfenster schreibt oder per E-Mail an redaktion@laborjournal.de sendet — der bekommt von uns ein Original-Laborjournal–Bleu d’Air Saque-T-Shirt.
Schlagworte: Doppelhelix, Gedicht, Genomik, Kunst, Labor, Life Sciences, Preis
Okay, dann holt der Chefredakteur eingedenk seiner Mainzer Herkunft mal ein etwas älteres Fassenachts-Gedicht aus seiner Schublade. Immerhin winken Fassenacht/Karneval oder wie auch immer ja schon am Horizont. Aber Vorsicht, die Verse sind quasi Mundart:
Narhalla-Marsch — und Abgang…
Einst war eine kleine Zelle,
ihr ging es gar nicht gut.
An ihrer hinteren Antriebswelle,
war die Flagelle kaputt.
So trieb sie dort,
zwischen verschiedensten Geweben.
Weit weg vom Bestimmungsort,
wäre sie bloß batteriebetrieben.
Denn wie sich zeigte,
war ihr das ATP ausgegangen.
Und da sich ihr Leben nun dem Ende neigte,
musste die Apoptose sie empfangen.
Wir recyclen an dieser Stelle — natürlich außer Konkurrenz — einen Achtzeiler aus der Feder unseres geschätzten Ex-Kollegen Siegfried Bär (veröffentlicht in „Geld zum Forschen“):