Präsenz-Bammel

24. November 2021 von Laborjournal

In unserer Reihe „Forscher Ernst und die Corona-Krise“:

(Gezeichnet von Rafael Florés. Jede Menge weiterer Labor-Abenteuer von „Forscher Ernst“ gibt es hier.)

 

Frauen schreiben lieber anonyme Gutachten

17. November 2021 von Laborjournal

Traditionell bleibt anonym, wer ein Manuskript als Reviewer für ein Forschungsblatt begutachtet. Bestrebungen, mit personalisiertem Peer-Review für höhere Transparenz und weniger Missbrauchspotenzial zu sorgen, gibt es zwar schon seit einiger Zeit, allerdings kommen sie nur schleppend voran.

Über die Gründe kann man viel spekulieren. Man kann aber auch versuchen zu ana­ly­sie­ren, wie Gutachterinnen und Gutachter es mit „Open-Identity“-Peer-Review halten, wo er bereits seit einiger Zeit auf freiwilliger Basis möglich ist. Der Entomologe Charles W. Fox von der University of Kentucky in Lexington hat genau dies mit Daten aus der Zeitschrift Functional Ecology getan (Proc. R. Soc. Lond. B. Biol. Sci., doi: 10.1098/rspb.2021.1399). Im Abstract fasst er die Ergebnisse sinngemäß wie folgt zusam­men:

Ein Peer-Review-Verfahren mit Offenlegung der Gutachter-Identität ist derzeit noch nicht weit verbreitet, wird aber gemeinhin als Mittel propagiert, um die Transparenz und Rechenschaftspflicht im Peer-Review-Prozess zu erhöhen. Jedoch lehnen die Gutachter selbst dies im Allgemeinen ab. Um einen Einblick in die Faktoren zu erhalten, die beeinflussen, wann Reviewer zur Preisgabe ihrer Identität bereit sind, habe ich untersucht, welche Gutachter in der Zeitschrift Functional Ecology dies konkret getan haben. Zwar ist auch hier die Identität der Gutachter generell vertraulich, allerdings können sie ihre Kommentare unterzeichnen – und damit den Autoren ihre Identität freiwillig preisgeben.

Ich fand heraus, dass 5,6 Prozent der Gutachter ihre Kommentare tatsächlich unterzeichneten. Dieser Anteil stieg im Laufe der Zeit leicht an, von 4,4 Prozent zwischen 2003 und 2005 auf 6,7 Prozent im Zeitraum 2013 bis 2015. Männliche Gutachter unterzeichneten ihre Kommentare 1,8-mal häufiger als weibliche. Dieser Unterschied blieb im Lauf der Zeit bestehen.

Nur wenige Gutachter unterschrieben alle ihre Gutachten; sie taten dies eher, wenn ihre Bewertung des Manuskripts grundsätzlich positiv ausfiel.

Manuskripte, die mindestens ein unterschriebenes Gutachten erhielten, wurden eher zu einer Überarbeitung aufgefordert. Zudem waren unterzeichnete Gutachten im Durchschnitt länger und empfahlen den Autoren mehr Referenzen.

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Grüner Tee wirkt anders

10. November 2021 von Laborjournal

Immer wieder schön, wenn neue Ergebnisse vermeintlich lange etablierte Erkenntnisse mit einem Mal vom Kopf auf die Füße stellen.

Neues Beispiel: Die Mechanismen hinter den gesundheitsfördernden Wirkungen von Grünem Tee. Diese gelten in der Fachwelt als gesichert, seitdem mehrere klinische und epidemiologische Studien durchweg positive Effekte des Getränks bei erhöhtem Blutdruck oder Blutzucker sowie bei krankhafter Fettleibigkeit verzeichneten. Und auch die entscheidenden Inhaltsstoffe haben Ernährungsforscher schon lange im Visier: Die beiden Polyphenole Epigallocatechin-Gallat (EGCG) und Epicatechin-Gallat (ECG). Im Grünen Tee schwimmen zwar noch weitere solcher Katechine, aber diese beiden sind die häufigsten.

Besonders interessant wurden die beiden Katechine unter anderem, als man durch Zugabe von EGCG-reichen Grüntee-Extrakten ins Futter die gesunde Lebenspanne von Drosophila und auch Mäusen signifikant verlängern konnte. Bei Caenorhabditis erreichte man schließlich das Gleiche durch Beimischen von reinem EGCG in einer Konzentration von rund 200 μM.

Auch hier herrschte bald weitgehend Einigkeit über den Mechanismus, mit dem die Katechine den Alterungsprozess verzögern: Als starke Antioxidantien schützen sie die Zellen vor oxidativen Schäden, indem sie die hochreaktiven Sauerstoffradikale abfangen, die unter anderem beim Energiestoffwechsel in den Mitochondrien frei werden.

Kurz gesagt: Die Katechine aus dem Grünen Tee drosseln den oxidativen Stress in den Zellen. Dachte man. Denn eine Gruppe um Michael Ristow vom Departement Gesundheitswissenschaften der ETH Zürich und dem Institut für Ernährungsforschung der Uni Jena hat jetzt das genaue Gegenteil festgestellt: Die Katechine aus dem Grünen Tee fördern vielmehr den oxidativen Stress – wenigstens zeitweise. Diesen Beitrag weiterlesen »

Alle wollen Wissenschaftskommunikation!

3. November 2021 von Laborjournal

 

 

(Gezeichnet von Chris Schlag. Jede Menge weitere Comics aus seiner Reihe „Lab Files“ gibt es hier.)