Editorial

Tipp 75:
Höhere Zentrifugen-Geometrie


Über die unerhört trickreiche Kunst, auch ungerade Mengen an Zentrifugengefäßen ohne Ausgleichsbehälter sicher zu schleudern: Die Redaktion war erst verblüfft, dann begeistert von Tobias Frommes "Eppi-Ladesystem".

Eppis an den Endpunkten gleichseitiger n-Ecke...

Als "begeisterter Leser" wollte Tobias Fromme vom Fachbereich Biologie/Tierphysiologie der Philipps-Universität Marburg eigener Aussage zufolge auch einmal aktiv zu einer Laborjournal-Ausgabe beitragen. Er befürchtete zwar, nicht der erste zu sein, der diesen Trick herausgefuchst hätte - nichtsdestotrotz war die LJ-Redaktion restlos begeistert:

"Schon mal überlegt, ob man in seinen 24er-Rotor der Tischzentrifuge nicht auch mal sieben Eppis laden kann, ohne sich erst ein Gegengewicht zu basteln? Gleich vorneweg: Man kann!

Bei Beachtung nur einer Grundregel lassen sich perfekt balancierte Muster in den Rotor stellen, deren Anblick jeden Kollegen panisch flüchten lässt.

Diese Grundregel lautet: Jedes Eppi muss den Endpunkt eines gleichseitigen n-Ecks (n>1) bilden.

Im einfachsten Fall stehen sich zwei Eppendorf-Cups gegenüber ("2-Eck"), entsprechend das Dreieck, Viereck (=zwei "2-Ecke"), Fünfeck usw. (Abb.1) Die Möglichkeiten für gleichseitige Vielecke werden natürlich von der Gesamtzahl der Rotorstellplätze limitiert. So kann in einen 24er Rotor kein gleichseitiges Fünfeck gebaut werden.


Alle Figuren kombinierbar: Auch 7 Eppis möglich

Alle Figuren sind untereinander beliebig kombinierbar. Man kann also ein Dreieck entwerfen und in willkürlicher Orientierung ein Viereck hinzufügen; fertig ist die stabile Beladung mit sieben Eppis. Analog dazu kann ein Fünfeck aus einem Dreieck und einem "2-Eck" konstruiert oder jede beliebige Anzahl Eppis in ein schockierendes, anscheinendes Chaos gesetzt werden.

Kleine Anmerkung zum Schluss: Ich habe diese Regel endlos in Tischzentrifugen angewendet, aber bevor jemand das an einer Ultrazentrifuge austestet, möchte ich doch schnell noch jede Verantwortung von mir weisen."






Letzte Änderungen: 08.02.2005