Editorial

Tipp 119:
Blot fönen - Western Blot trocknen

Mario Braun

Pustet auf seine Western Blots:
Mario Braun

Wer kennt sie nicht, diese Ängste beim Western Blotting? "Hat der Transfer geklappt?" "Halten meine Proteine beim Waschen auf der Membran?" Spätestens wenn nach dem Entwickeln des photographischen Films keine Banden zu sehen sind, geht das Rätselraten los.

Wer den Western Blot mit Coomassie oder Ponceaurot färbt, nachdem er die Membran blockiert hat, wird mit einer zartblauen beziehungsweise rosafarbenen Membran belohnt. Auf dieser sind allenfalls sehr dicke Proteinbanden vor dem farbigen Hintergrund zu erkennen. Das Gesamtbild kann man sich zwar zur Dekoration an das Bürofenster kleben, für die Dokumentation taugt es jedoch wenig. Einfacher (und kostengünstiger!) ist es, wenn Sie sich mit der Membran in ein stilles Eckchen an der Bench verziehen und genau das tun, was bei jedem Proteinchemiker oder Proteomiker blankes Entsetzen auslöst: Trocknen Sie die Membran ganz einfach indem Sie drauf pusten!

Die geordneten Proteine in den Bahnen trocknen langsamer als die ungeordnete Masse der Proteine in den blockierten Regionen der Membran. Man pustet einfach bis die gewünschte "Bandenintensität" erreicht ist und die infrage kommenden Proteinbanden zu sehen sind. Wenn Sie schnell genug einen Scanner oder eine Kamera zur Hand haben, können Sie sich auch ein Bild für später machen. Wer den rechten Moment verpasst, feuchtet die Membran einfach neu an und trocknet sie nochmal. Der Experimentierfreude zum perfekten Bild sind keine Grenzen gesetzt, und wer dabei aus der Puste kommt, kann das Abluftgebläse von laufenden Thermocyclern oder Computern verwenden. Mit dieser Methode kann man auch sehr schön die Banden auf dem entwickelten Film den jeweiligen Banden auf dem Gel zuordnen. Und wer möchte kann zur Kontrolle auch mal seinen Southern- oder Northern-Blot trocken föhnen.

Mario Braun
(AlPlanta – Institut für Pflanzenforschung, Neustadt / Weinstraße)




Letzte Änderungen: 09.02.2008