Editorial

Das Labor im August

Sommerloch-Phlegma im Hauptlabor?

(20.08.2004)

Was unbedingt noch erforscht werden muß

Ob die Produktivität eines Labors zunimmt, wenn sich der Professor in Urlaub oder auf längere Reisen begibt.

Ob die Produktion der Wessi-Profs, die in den Osten berufen wurden, im Durchschnitt unter dem Durchschnitt lag.

Wie hoch der Prozentsatz an Mediziner- Veröffentlichungen ist, die solide gemacht sind.

Die Wahrscheinlichkeit mit der der Bräutigam einer Professorentochter nach der Hochzeit selber Professor wird.

Wie man das Herz einer Professorentochter erringt.

Der Informationsgehalt der kleinsten publizierbaren Einheit.

Warum Bounties so schnell aus dem Kühlschrank diffundieren.



Dem Forscher zum Geleit

In seines Herzen tiefstem Pfuhl wühlt seines Strebens letzter Grund

und dieser ist der Stühle Stuhl der bezahlt von Land und Bund

gleich ist es ihm wo dieser steht in Marburg, Kiel, in Tupfenstedt

seine Freunde werden aktiviert und Beziehungen geschmiert

es wird gezüngelt und geklüngelt und die andern weggedrüngelt

und die Herren treiben so nen Umtrieb wie im Damenklo

und ist der Zirkus dann vorbei hat das Land noch nen W3.




Der Karrieretip

An kleinen Dingen muß man sich nicht stoßen, wenn man zu großen auf dem Wege ist.

(Friedrich Hebbel)



Forschers Trost

Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie braucht.

(Goethe)



Unser Menüvorschlag: Säulenwurst mit Pilzen

Suspendieren Sie 200 g Sephadex G-200 in 10 mM Phosphatpuffer pH 7.4, 10 mM NaCl, 5 mM Glucose und 5 mg/ml BSA, 1mg/ml Cytochrom c. Bei 37 °C unter Rühren einige Stunden quellen lassen (am besten über Nacht).

Danach gießen Sie das vollständig gequollene Material in eine Säule (Durchmesser etwa 2 cm, Länge je nach Appetit). Vorschriften zum korrekten Säulengießen finden Sie im Pharmaciaheftchen oder im "Experimentator".

Lassen Sie das Gel sedimentieren und den Überstand bis kurz über dem Gelbett abtropfen. Die Säule verfrachten Sie nun in den Kühlraum und inkubieren sie dort für einige Wochen. Es empfiehlt sich, die Säule senkrecht (Wasserwaage!) in einen Ständer zu klemmen; sie können sie aber auch, analog zu schwarzwälder Bauernbratwürsten, am Zuflußschlauch an der Decke aufhängen.

Sobald die Wurstmasse reif ist - erkenntlich an den schwarzen Pilzstreifen im rötlichen Säulenmaterial - entfernen Sie den oberen und unteren Säulenverschluß und drücken die Wurst unter zuhilfenahme eines Stempels vorsichtig heraus.

Es entfaltet sich ein durchdringendes Aroma. Beachten Sie bitte: Säulenwurst hält sich nicht lange, sondern zerbröselt beim Stehen lassen. Also frisch verzehren!

Siegfried Bär



Letzte Änderungen: 24.08.2004