Editorial

Chemie-Nobelpreis für bunte Bilder aus der Zelle

Das Nobelpreiskomittee vergab den diesjährigen Preis für Chemie an drei Forscher, die sich um die Entwicklung fluoreszierender Proteine verdient gemacht haben: Roger Tsien, Osamu Shimomura und Martin Chalfie.

(8. Oktober 2008) Fluoreszierende Proteine, mit denen man Moleküle markieren und so im Lichtmikroskop sichtbar machen kann, haben die moderne Biologie revolutioniert. Mit ihrer Hilfe hat man Vorkommen und Verhalten von Tausenden von Proteinen in Hefen, Säuger- und Pflanzenzellen analysiert. Dieser Entwicklung zollt das Komitee in Stockholm jetzt mit dem Nobelpreis für Chemie seine Anerkennung (einen ausführlichen Bericht zum Chemie-Nobelpreis finden Sie hier).

Der Preis wurde gedrittelt. Ein Drittel erhält Osamu Shimomura (MARINE Biologica Laboratory, Woods Hole, USA). Shimomura beschrieb 1961 erstmals das Green Fluorescent Protein (GFP) der Qualle Aequorea victoria. Der Forscher entdeckte, dass diese Protein unter UV-Licht grün leuchtet.

Martin Chalfie (Columbia University, New York, USA), der zweite Preisträger, zeigte, wie man sich diese Fluoreszenz zunutze machen kann. Er exprimierte GFP in Caenorhabditis elegans.

Der dritte Preisträger, Roger Y. Tsien (University of California, San Diego, USA), analysierte, wie fluoreszierende Proteine funktionieren. Er entwickelte neue Proteine, die rot, orange und gelb fluoreszieren. Damit lassen sich mehrere verschiedene Proteine beziehungsweise biologische Prozesse gleichzeitig markieren und beobachten.

Auch bei diesem Nobelpreis ging ein Forscher leer aus: Douglas Prasher. 1985 klonierte und sequenzierte er die cDNA für GFP. Prasher konnte seine Arbeit nicht fortführen, da ihm die Mittel gestrichen wurden.



Karin Hollricher



Letzte Änderungen: 09.10.2008