As Time Goes By …

6. Dezember 2023 von Laborjournal

Dass externe Reize in die Regulationsschleifen von Zellprozessen mit eingerechnet und oft genug sogar für deren konkrete Ausgestaltung genutzt werden, ist klar. Die prominentesten Beispiele für solche externen Faktoren sind sicherlich Licht und Temperatur; zuletzt traten in mehr und mehr Fällen auch mechanische Gegebenheiten in den Fokus.

Ein wenig stiefmütterlich scheint die Forschungsgemeinde bislang hingegen den Faktor Zeit ins Kal­kül genommen zu haben. Oder genauer gesagt: Wie vor­ge­­gebene Zeitspannen für das Einrichten konkreter Regu­la­tions­­mechanismen genutzt wer­den.

Ein nettes Beispiel, über das wir bereits an anderer Stelle berichtet hatten, dreht sich um die Transkription. Im Reagenzglas hatte man für das Aneinanderreihen der einzelnen Nukleotide zu fertigen mRNA-Strängen eine Geschwindigkeit von 30 bis 60 Nukleotid-Verknüpfungen pro Sekunde ermittelt. Doch damit stand man unverhofft vor einem Rätsel. Dieses wurzelte darin, dass die Exon-Blöcke der meisten eukaryotischen Gene bekanntlich durch nicht-codierende Intron-Abschnitte unterbrochen werden – wodurch sie teilweise weit voneinander getrennt liegen. Die Zelle jedoch muss zunächst ein Primärtranskript des gesamten Gens inklusive aller Introns erstellen, aus dem erst nachfolgend die Exons zur funktionellen mRNA zusammengespleißt werden. Und da die Primärtranskripte aufgrund ihrer Exon-Intron-Strecke – wie gesagt – bisweilen sehr lang sein können, braucht die Zelle für deren Produktion ordentlich Zeit.

Okay, und wo ist das Problem?   Diesen Beitrag weiterlesen »

ExRNAs fangen gerade erst an

31. Januar 2014 von Laborjournal

ExRNA. Als wir das lasen, dachten wir zunächst an eine RNA, die einmal eine RNA war – und jetzt nicht mehr. Wie bei Ex-Profi oder Ex-Ehefrau.

Dies aber nur kurz, denn nach den nächsten Worten war klar: Es geht hier um eine weitere Klasse von zellulär aktiven RNAs — konkret um solche, die die Zelle in Vesikel verpackt und ausschleust, damit die Körperflüssigkeit sie zu ganz anderen Zellen mitnimmt, die sie wiederum aufnehmen. „Ex“ steht also für „extrazellulär“ (siehe Video).

Dieser Mechanismus kann kein Zufall sein, argwöhnte jetzt unter anderem Francis Collins, der Direktor der US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH). Das müsse etwas mit der Kommunikation zwischen Zellen zu tun haben. Und tatsächlich Diesen Beitrag weiterlesen »