Ich nehm‘ das Gen, Du das Produkt

26. August 2014 von Laborjournal

Manchmal kann man nur staunen, welche Wege Gene im Laufe der Evolution gehen.

Gut geeignet dazu ist etwa das Szenario, das japanische Forscher unlängst in der unscheinbaren Erbsenlaus Acyrthosiphon pisum vorfanden.

Bereits zuvor war bekannt, dass die Läuse in speziellen Zellen, sogenannten Bakteriozyten, Bakterien der Art Buchnera aphidicola beherbergen. Dort verstoffwechseln diese, quasi als „Verdauungshelfer“, so einige Nahrungsbestandteile für ihren Wirt.

Diese Endosymbiose funktioniert schon seit 100 Millionen Jahren — und das offenbar so gut, dass die Bakterien außerhalb ihres Wirtes gar nicht mehr leben können. Was nicht verwundert, denn wie es bei parasitischen und endosymbiotischen Lebensweisen die Regel ist, hat auch Buchnera sein Genom inzwischen von einer ganzen Reihe ungebrauchter Gene bereinigt.

Die Japaner selbst hatten bereits in einer früheren Studie gezeigt, dass die Erbsenlaus-Vorfahren mindestens zwölf Gene bakteriellen Ursprungs durch horizontalen Gentransfer in ihr Genom integrierten. Sieben davon exprimieren sie spezifisch in ihren Bakteriozyten — was darauf hindeutet, dass sie für ihre Buchnera-„Dauergäste“ essentiell sind. Diesen Beitrag weiterlesen »

Wir backen uns eine Zelle…

6. Mai 2013 von Laborjournal

… — und das könnte dabei herauskommen:

(Von Nicole William /deviantArt.)

Lynn Margulis: Nachruf und Interview

24. November 2011 von Laborjournal

Vorgestern starb 73-jährig Lynn Margulis, eine der ganz großen Biologinnen unserer Zeit. Man sollte Begriffe wie „visionär“ oder „revolutionär“ in der Forschung nur sehr vorsichtig verwenden, aber bei ihr sind sie sicher angebracht. Zu wild, zu abstrus waren seinerzeit dem wissenschaftlichen Establishment die Ideen der jungen Forscherin zum bakteriellen Ursprung von Zellorganellen wie Mitochondrien und Plastiden. Entsprechend wurde ihr Pionieraufsatz »On the origin of mitosing cells« laut eigener Aussage von 15 Journals abgelehnt, bevor er schließlich doch noch im J. Theor. Biol. (Bd. 14(3):255-74) erschien (damals geschrieben unter „Lynn Sagan“, nach dem Nachnamen ihres Mannes Carl Sagan). Heute gilt das theoretische Paper als der geniale Startschuss zur Entwicklung der Endosymbiontentheorie, die ja nachfolgend auch experimentell klar bestätigt wurde.

Lynn Margulis sorgte zeitlebens mit ihren wilden intellektuellen Vorstößen für Verstörung in der Forscherwelt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Flower Power-Organellen

17. Oktober 2011 von Laborjournal

Was man wohl nehmen muss, um Zellen „so schön“ zu sehen?

Via freshPhotons.