Abgewehrte Attacken

30. August 2013 von Laborjournal

Aus der Reihe „Spontane Interviews, die es nie gab — die aber genau so hätten stattfinden können”. Heute: Prof. D.S. Kalier, Traktologisches Institut Universität Kiepkuhlingen.

LJ: Hallo, Herr Professor Kalier, Sie kommen mit einem auffällig amüsierten Lächeln aus dem Seminarraum. Gibt’s einen speziellen Grund?

Kalier: Klar, mein Doktorand hat sich im Kolloquium gerade prima geschlagen.

LJ: Gute Ergebnisse, klar und eindringlich vorgetragen?

Kalier: Das auch. Aber das ist nicht wirklich, was mich so amüsiert.

LJ: Was denn?

Kalier: Na ja, das ist eine etwas längere Geschichte, die damit anfing, dass mir jemand aus der Medizinischen Fakultät gesteckt hatte, dass meine zwei speziellen Freunde Gall und Stichel zu seinem Vortrag kommen würden.

LJ: ‚Spezielle Freunde‘? Wie meinen Sie das?

Kalier: Natürlich nicht im wörtlichen Sinn. Sagen wir’s kurz und klar: die Beiden mögen mich nicht! Diesen Beitrag weiterlesen »

Zitat des Monats (8)

24. Januar 2012 von Laborjournal

Der US-Neurowissenschaftler und Buchautor Michael S. Gazzaniga verriet der New York Times im Interview (siehe Video) kürzlich folgendes darüber, wie Forschung tatsächlich funktioniert:

This whole idea that you write up an experiment laying out all methods and questions you’re going to answer beforehand; it’s nonsense. That’s not the way it works. You’re just trying whatever it is you’re trying; you don’t know what’s going to happen, and then whoosh! — the thing pours right out there and generates the next questions, questions you never would have thought of before.

Klingt irgendwie anders, als es zum Beispiel im „Scientific Method Song“ besungen wird. Oder in folgender Graphik illustriert:

Sieht aus, wie es sich anfühlt

12. April 2011 von Laborjournal

Das Herz der Wissenschaft ist es, die richtigen Fragen zu stellen — so meinen viele. Doch was nutzt es, interessante und potenziell erkenntnisfördernde Fragen zu stellen, wenn man keine experimentellen Mittel zur Hand hat, mit denen man nach deren Antworten suchen kann?

Ein schönes Beispiel lieferte vor 322 Jahren der irische Naturphilosoph und Politiker William Molyneux. Damals fragte er in einem Brief an John Locke, ob ein blinder Mensch, der beispielsweise Kugel und Würfel nur durch Abtasten kannte, diese beiden Formen sofort und automatisch auch optisch unterscheiden könne, sobald ihm das Augenlicht wiedergegeben würde.

Eine durchaus grundlegende Frage, da sich hinter ihr unter anderem das viel „größere“ Rätsel verbirgt, wie das Gehirn überhaupt Repräsentationen von Objekten der Außenwelt bildet. Und das war den Beteiligten auch damals schon bewusst.

Die Frage musste jedoch bis vor kurzem unbeantwortet bleiben, da man nicht einfach so mal Blinde wieder sehend machen kann. Diesen Beitrag weiterlesen »