Wer der Welt mal so richtig Web 2.0/Social Media-mäßig mitteilen will, warum, wo und wie sie/er auf Biologie gekommen ist — für den ist Where Biology Begins wohl das richtige Forum. Dort kann man seine ganz eigene Story per Youtube, Twitter oder Facebook einreichen (allerdings auf englisch). Oder auch mit einer „old-fashioned e-mail“ hinschicken. Was das Ganze außer Selbstdarstellung soll, wird allerdings nicht wirklich klar. Doch, halt, … da steht was: „We’re creating the new future of Life Science.“ Ach so,… klar, logisch irgendwie. Und in der Zwischenzeit: „… enjoy the stories of biologists […] we are meeting through the world of social media.“
Mal ernsthaft: Nutzen hierzulande aktive Life Science-Forscher überhaupt diese Web 2.0 Social Media? Und wenn ja, in welcher Weise (außer rein privater) profitieren sie davon? Helfen sie gar bei der (Echtzeit-)Diskussion wissenschaftlicher Themen? Das würde uns Laborjournalisten wirklich brennend interessieren.
Schlagworte: Biografie, Facebook, Social Media, Twitter, Web 2.0, Youtube
Ein Forscher hat heutzutage doch vor lauter Anträge-Schreiben, Sitzungen-besuchen, Referee-spielen und Mitarbeiter-anleiten doch überhaupt & gar keine Zeit, auch noch im web herumzusozialisieren…
BBB
Hier bei Scienceblogs gibts doch ein paar davon, z.B. hier: http://www.scienceblogs.de/weitergen/2010/02/proteinkomplexe-in-eukaryonten-und-prokaryonten-ein-experiment.php
Oder die Jungs hier:
http://www.scienceblogs.de/alles-was-lebt/
@Marcus: Schon, aber mir kommt vor, als wären das immer die gleichen 5 Leute, die dazu auch alle selber „offizielle“ ScienceBlogger sind. Der Kreis der Beteiligten ist (noch?) sehr klein, um nicht zu sagen inzestuös winzig.
Best
BBB
Ist auch mein Eindruck. Ich verfolge die Life Science-Bloggerszene schon sehr lange, bin im Vorfeld von scienceblogs.de ja auch mehrfach von der Koordinatorin, Frau Lugger, angerufen worden, ob ich dabei nicht mitmachen wolle — und zähle bis heute auch nicht mehr als zwei bis drei Dutzend aktiv bloggende Life Science-Forscher. Gerade die Vorzeige-Plattformen scienceblogs.de und scilogs.de scheinen immer mehr im eigenen Saft zu schmoren, d.h. Kommentare gibts fast nur von den Plattform-Kollegen und der immer gleichen Handvoll treuer Fans.
Ich habe in den letzten Wochen unrepräsentativ jeden Wissenschaftler, mit dem ich im Rahmen von Laborjournal zu tun hatte, befragt. Ergebnis: Twitter, Facebook, Myspace,… und sogar Blogs — alles gleich Null! Twitter und Co. hatte ich ja erwartet; dass jedoch auch Blogs derart ignoriert werden, war etwas ernüchternd. Ebenfalls in diese Richtung weist die Tatsache, dass auf diesen Eintrag noch niemand geantwortet hat, obwohl unser Blog — wie die Zeitschrift auch — massiv gelesen wird.
Wir hatten den Laborjournal Blog damals in der Hoffnung gestartet, dass wir damit unter den Life Science-Forschern direkt (Echtzeit-)Diskussionen und Debatten über die Dinge lostreten können, die sie gerade bewegen. So wie es in einigen US-Blogs (Pharyngula, DrugMonkey, The Loom, Sandwalk,…) tatsächlich funktioniert (wenn auch hier offenbar nachlassend). Darauf warten wir noch immer und haben den Eindruck, dass dies auch in anderen Blogs nicht wirklich läuft.
Wie gesagt, wir sind etwas ernüchtert — aber aufgegeben haben wir noch lange nicht.
Marc Scheloske äußert sich in seinem Blog Echolot ebenfalls frisch zum Thema. Genauer gesagt zum neuesten Schrei — dem Mikroblogging für Wissenschaftler via Sciencefeed. Deren Pressemeldung hatten wir heute ebenfalls erhalten, werden wir uns demnächst anschauen…
aber aufgegeben haben wir noch lange nicht.
immer weiter, immer weiter …
Überschaubar scheint mir die Szene auch zu sein, da gebe ich Dir Recht.
Aber was ist denn ein „offizieller“ Scienceblogger? Einer der bei Scienceblog bloggt?
Kennt ihr den schon (wahrscheinlich schon):
http://scienceandcoffee.com/enkapsis/
Nein, Enkapsis kannte ich tatsächlich noch nicht. Scheint — nach fünf Minuten Überfliegen meinerseits — aber wirklich gut zu sein. Hat nur dasselbe Problem: kaum einer diskutiert/kommentiert mit….
Übrigens läuft seit letzten Freitag eine ganz ähnliche Diskussion mit ganz ähnlichen Fragen in Derek Lowe’s US-Blog In the Pipeline — Überschrift: „Who Follows These Things?“. Seit gestern gibt’s auch dort auch noch den Folgebeitrag „Twitter and Science, Revisited“. Ersterer hat bereits beneidenswerte 42 Antworten/Kommentare…
Die Beobachtung, daß die Zahl der Wissenschaftler, die Blogs und/oder Twitter nutzen, sehr überschaubar ist, teile ich auch. Der Grund liegt auch auf der Hand (und wird oben ja bereits angesprochen): Bloggen kostet Zeit – das ist nichts, was man einfach nebenbei macht. Und dieses Zeitengagement in Sachen Wissenschaftskommunikation wird im Wissenschaftsbetrieb selbst bislang nicht honoriert, insofern ist es nachvollziehbar, wenn (junge) Wissenschaftler hier zurückhaltend sind.
Und natürlich ist der Bloghype (wenn es denn überhaupt mal gab) auch abgeflaut…
Reklamieren muß ich dennoch: es ist keinesfalls so, daß die Diskussionen in den Blogs (auf ScienceBlogs oder andernorts) fast nur von ohnehin schon bloggenden Wissenschaftlern geführt werden. Auf jeden Artikel kommen bei SB.de derzeit fast 30 Kommentare, täglich werden 250-400 Kommentare bei uns abgegeben – die stammen definitiv nicht nur einer handvoll Stammkommentatoren!
Fazit: es ist richtig, daß es (leider) nur eine recht kleine Zahl aktiv bloggender Forscher gibt. Auch die Zuwächse sind überschaubar. Die Leserzahlen entwickeln sich aber sehr positiv und auch die Diskussionen laufen gut. Und wer sich bei (nicht bloggenden) Naturwissenschaftlern umhört: für viele Doktoranden, Post-Docs etc. gehört die Lektüre von Wissblogs zum Alltag.
Was Tobias Maier in seinem Blog WeiterGen gerade versucht, kommt dem ziemlich nahe, wie — meiner Meinung nach — Blogs der aktiven Forscherarbeit sehr nützen können. Er stellt unter der Überschrift „Proteinkomplexe in Eukaryonten und Prokaryonten: Ein Experiment“ grob gesagt eine Hypothese vor, wie sich in Zellen Proteinkomplexe bilden — und fordert zur gemeinsamen Diskussion der Hypothese in seinem Blog auf. Dies durchaus mit dem Hintergrund, dass — nach hoffentlich ausgiebiger Diskussion — daraus einmal ein richtiges Foschungsprojekt werden könnte.
Ich bin gespannt, wie das „Experiment“ gelingt….
🙂
Tja, nach 2 Tagen und 12 Kommentaren ist die Blog-Diskussion „hängengeblieben“. Vielleicht sind allzu schnell „durchrutschende“ Blog-Beiträge doch zu kurzatmig für nachhaltige und ausführliche Diskussionen. Oder vielleicht lesen doch zu wenige „echte“ Forscher mit.
Gerade folgendes Zitat gefunden:
Nun, an dem Narzisten ist sicherlich was dran. Und wenn man jemanden, der die Blogs anderer nach Themen, Ideen und Anregungen für seine tägliche redaktionelle Arbeit durchforstet, als Voyeur bezeichnen kann — okay, dann bin ich einer.
Von Profit und Echtzeit-Diskussion kann hier in Deutschland leider nicht die Rede sein, weil dies einfach nicht der Fall ist. Das ganze läuft allerdings schon
wesentlich ausgeprägter in den USA, besonders auf den englisch-sprachigen ScienceBlogs. Dort können die ganzen aktiven Forscher ihre Bücher promoten, über Ergebnisse diskutieren und es wird sogar mitgemacht, sprich Kommentare hinterlassen. Wieso es in diesem Stil hier in Deutschland noch nicht so läuft, ist echt eine Frage auf die ich keine Antwort weiß.
Das bestätigt das, was ich so ähnlich bereits in Kommentar Nummer 4 geschrieben hatte.
Und nochmal ein Hinweis: Scienceblogs.com-Bloggerin Christina Pikas (Christina’s LIS Rant) machte vor einiger Zeit die Studie, die sie unter dem Titel „How and Why Physicists and Chemists Use Blogs“ zusammenfasste. Hier das Abstract:
Passend zu diesem Thema habe ich eben einen Artikel bei der Zeit gefunden.
Experten sind in den Medien heute nahezu omnipräsent. Als Fachperson für Interviews, Statements und Kommentare zur Verfügung zu stehen, heißt, sich einen guten Zugang zur Öffentlichkeit zu erarbeiten. Wissenschaftler und Organisationen können diesen Kanal für den Erkenntnistransfer ebenso nutzen wie für die Öffentlichkeitsarbeit.
Sorry, Dr. Glukose, aber mir erschließt sich nicht, was genau das mit dem Thema hier (Wissenschaftler in Web 2.0 / Social Media) zu tun hat — außer das womöglich Blogs (Twitter und Co. dagegen wohl kaum) den Wissenschaftlern die Möglichkeit böten als Experten direkt und ohne Umweg über die Journalisten an die Öffentlichkeit zu gehen.
Hier noch was zum Thema aus dem Oktober 2008. Der Frankfurter Neuroanatom Helmut Wicht wird dort über seine Bloggerei unter anderem folgendermaßen zitiert:
Ob sich daran bis heute was geändert hat?
Naja, ich habe einfach gedacht, da es hier ums Internet, zum Teil auch um Öffentlichkaitsarbeit geht, poste ich den Artikel mal.