Wird „Summa cum Laude“ nach Quote verteilt?

23. Juni 2016 von Laborjournal

Kürzlich wurde unserer Redaktion der Brief eines Biologie-Dekans an seine „lieben Kolleginnen und Kollegen“ zugeschickt. Der entscheidende Ausschnitt daraus:

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Klar, „Summa“-Noten häufen sich bisweilen in derart hoher Zahl, dass sie sicher tatsächlich nicht nur absolute Spitzen-Promotionen schmücken. Aber als Gegenmaßnahme Quoten festzulegen, ab wann „Summa“ mutmaßlich allzu großzügig verteilt wird? Letztlich zählt doch die Qualität jeder einzelnen Arbeit, unabhängig von den anderen. Und ist es so unwahrscheinlich, dass man dazwischen immer wieder mal „starke Jahrgänge“ mit Ausreißerquoten hat?

Grund für die Zusendung dieses Briefs (samt anderem „Material“) war denn auch, dass ein Promovend womöglich zu Unrecht auf „Magna“ zurückgestuft wurde. Und das lief so: Die beiden Gutachter gaben beide einheitlich ein „Summa“. Aus welchem offiziellen Grund auch immer wurde dann aber noch eine externe dritte Gutachterin nachgeschaltet. Diese wurde allerdings explizit und eindringlich instruiert, dass „die Bestnote lediglich in extremen Ausnahmesituationen zu erteilen“ sei. Und derart verunsichert gab sie dem Kandidaten am Ende tatsächlich ein „Magna“. Die Höchstnote für die Promotion war damit futsch, da für diesen Fall sämtliche Gutachter mit „Summa“ werten müssen.

Wir maßen uns jetzt nicht an zu urteilen, ob die betreffende Promotion eigentlich die Höchstnote verdient gehabt hätte. Aber irgendwie bleibt doch der Geruch, dass hier eine etwas willkürliche Quoten-Verschärfung letztlich genau das falsche Opfer gekostet hat. Und dass dies womöglich kein Einzelfall ist.

 

 

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Ein Gedanke zu „Wird „Summa cum Laude“ nach Quote verteilt?“

  1. XY sagt:

    Interessant, dass sich hier niemand zu diesem Thema geäußert hat. Wahrscheinlich, weil unter den Lesern ebenfalls viele mit „Summa“ abgeschlossen haben — und sich vielleicht auch bewusst sind, dass sie es eigentlich nicht verdient haben. „Summa“ gilt heute bei vielen Fächern als Standardnote, und die Zahl Vier von Zehn ist doch noch wenig. Das Problem ist ja häufig schon darin begründet, dass der Prof sich natürlich nur zu gerne damit schmückt, dass die eigenen Doktoranden (deren „Vater“ oder „Mutter“ er/sie ist) die besten, tollsten etc. sind. Nur wenn das Verhältnis zwischen den Parteien mal nicht so gut ist, gibt es auch schlechtere Noten — aber selbst da eigentlich nicht schlechter als „Magna“.

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